Rat In Peace - Ein Nachruf auf Magawa
Katzenjammer in Kambodscha. Erst Mitte letzten Jahres war die berühmte Minensuch-Ratte Magawa in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Nun ist sie im hohen Alter von acht Jahren sanft entratzt. Fünf Jahre hatte der ebenso mopsfidele wie wieselflinke Nager erfolgreich über hundert unter Gänseblümchen und Löwenzahn verborgene Landminen und Sprengfallen im kambodschanischen Erdreich erschnüffelt, die noch von den bestialisch wütenden Frontschweinen der Roten Khmer stammten. Vielen Menschen rettete er dadurch das Leben oder ersparte ihnen ein hundeelendes Dasein als Versehrter. 2020 wurde die bienenfleißige Ratte allen Unkenrufen zum Trotz mit dem höchsten britischen Orden seiner Art – vergleichbar nur mit dem Georgs-Kreuz, der bedeutendsten zivilen Auszeichnung für Tapferkeit im Vereinigten Königreich der Tiere – geehrt. Von "affengeil" bis "bärenstark" reichte damals die tierische Freude bei der belgischen Hilfsorganisation Apopo, die das Naturtalent zwischen den üblichen Hornochsen, Schafsköpfen und Spatzenhirnen ausgebildet hatte. Neben dem Bild des heldenhaften, mit einer kleinen Goldmedaille am blauen Band um den Hals wie ein Preisbulle behangenen Fliegengewichts bleibt zumindest die schöne Vorstellung, dass Magawa nun umgeben von Schäfchenwolken im Rattenhimmel als Friedenstaube durch die Lüfte fliegt.
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