TITANIC Gold-Artikel

Outcasts auf der Überholspur

AKK, Merz, Spahn – drei schillernde Christdemokraten buhlen um den CDU-Vorsitz. Doch: In ihrem Windschatten machen sich sechs weitere Kandidaten bereit, den begehrtesten Chefposten der Nation zu ergattern. Diese Namen sollte man sich merken.

Der Exzellente

Völkerkunde-Prof Matthias Herdegen ist der Außenseiter-Favorit unter den Außenseitern. Der Umvolkungs-Experte bringt einen Professorenhut mit und 450 000 Euro in bar. Mit seiner Kandidatur will Herdegen ein Zeichen setzen, "dass die Grundwerte der CDU nach wie vor lebendig sind", Grundwerte wie Homophobie, Vergewaltigung in der Ehe und Essen mit Messer und Gabel. Der Wahlspruch des Hobby-Völkerballers: "Ich gucke nach vorn." Mit diesem Strategen muss Deutschland künftig rechnen ...

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Der Mann aus dem Volk

Nordlicht Bjark Knudsen punktet mit einem klaren Grundsatzprogramm: "Dene da oben in de Aars treden." Und wenn er selbst da oben ist: "Dene da unnen in de Aars treden". Seine Ziele: flächendeckende Barbershops sowie seine Vettern Fiete und Rasmus auf schmucken Ministerposten zurück in Lohn und Brot bringen. "Ick winnse!" jauchzt der holsteinische Strahlemann. Am 29.11. trifft er im "Radio Weser.TV"-Duell auf seinen ärgsten Widersacher: Prof. Matthias Herdegen.

Der Outcast

Jung, wild, wertkonservativ und kein Bock auf gar nichts, so präsentiert sich Jan-Philipp Knoop (17 J.). Der grübelstarke Studiosus will Kanzler werden, aber nur 20 Std. pro Woche, um die günstige studentische Krankenversicherung nicht zu verlieren. "Liberté, Égalité, Pfefferminztee", so das Motto des E-Pfeifen-Freaks, der inhaltlich nahtlos an Merkel anknüpfen will: "Dinge verwalten statt Missstände korrigieren" sei genau sein Ding, sowie übrigens auch das seiner ganzen Generation. 

Der große Unbekannte

Sein Künstlername ist "Cro Ko", seinen CDU-Mitgliedsausweis und sein Gesicht will er niemals zeigen. Die Maske sei für ihn jedoch keine "Marotte", sondern ein Statement. Personenkult im Politbetrieb lehne er radikal ab: "Nur die Inhalte zählen." Mr. Unbekannt positioniert sich weit rechts von AKK, aber nicht ganz so rechts wie Merz, "eher so rechtsaußen wie Gareth Bale". Gerüchte, er habe die Brustwarzenform und die schnarrende Stimme von Steffen Seibert, lässt der geheimnisvolle Fremde unkommentiert. 

Der Außenseiter

Why not, dachte sich der namhafte Anwalt Anwar Al-Sharif, als er den Aushang für den CDU-Vorsitz an der Korkpinnwand eines Kairoer Kulturzentrums sah. Besondere Chancen rechnet er sich nicht aus, will es aber "einfach mal probieren". Sich bei der deutschen Parteibasis persönlich vorstellen will der Bewerber jedoch nicht: Auf "verschwitzte Kartoffeln mit Motzgesichtern" habe er wenig Lust. 

Der Endgegner

Das Comeback des Jahres! Hoffnungsträger Norbert Blüm steht für Aufbruch und Erneuerung in der CDU wie kein Zweiter. Vor allem beim jungen Wahlvolk will er punkten: "Die erinnern sich nicht mehr an meinen fatalen Aufritt bei 'Die Krone der Volksmusik'!" Der Basis verspricht er blümige Landschaften und jede Menge hauseigene Bonmots ("Sei nett zu Tieren – du könntest selbst eins sein"). Unterstützung erhält der Grandseigneur von seinem Duzfreund Theo Waigel und seinen siebzehn Enkeln.

Ella Carina Werner

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Genau einen Tag, Husqvarna Group (Stockholm),

nachdem das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte, mussten wir was auf heise.de lesen? Dass auf Deinen Rasenmähern der »Forest & Garden Division« nach einem Software-Update nun der alte Egoshooter »Doom« gespielt werden kann!

Anders gesagt: Deine Divisionen marodieren ab sofort nicht nur lautstark mit Rasenmähern, Traktoren, Motorsägen, Motorsensen, Trennschleifern, Rasentrimmern, Laubbläsern und Vertikutierern durch unsere Gärten, sondern zusätzlich mit Sturmgewehren, Raketenwerfern und Granaten.

Falls das eine Demonstration der Stärke des neuen Bündnispartners sein soll, na schön. Aber bitte liefere schnell ein weiteres Software-Update mit einer funktionierenden Freund-Feind-Erkennung nach!

Hisst die weiße Fahne: Titanic

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Wow, Instagram-Kanal der »ZDF«-Mediathek!

In Deinem gepfefferten Beitrag »5 spicy Fakten über Kim Kardashian« erfahren wir zum Beispiel: »Die 43-Jährige verdient Schätzungen zufolge: Pro Tag über 190 300 US-Dollar« oder »Die 40-Jährige trinkt kaum Alkohol und nimmt keine Drogen«.

Weitergelesen haben wir dann nicht mehr, da wir uns die restlichen Beiträge selbst ausmalen wollten: »Die 35-Jährige wohnt nicht zur Miete, sondern besitzt ein Eigenheim«, »Die 20-Jährige verzichtet bewusst auf Gluten, Laktose und Pfälzer Saumagen« und »Die 3-Jährige nimmt Schätzungen zufolge gerne das Hollandrad, um von der Gartenterrasse zum Poolhaus zu gelangen«.

Stimmt so?

Fragen Dich Deine Low-Society-Reporter/innen von Titanic

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg