Mercedes erklärt Tesla den Krieg
Elon Musk muss sich jetzt warm anziehen, jedenfalls wenn er im offenen Cabrio nackt durch die kalte schwedische Nacht braust und keinen Schnupfen bekommen möchte. Doch auch sonst hat er allen Grund zur Sorge: Erzrivale und Daimler-Chef Dieter Zetsche stellte am Dienstag in Stockholm das erste Modell seiner neue Familie von Elektroautos vor, den Mercedes EQC. Mit diesem will die Marke mit dem Stern die Weltherrschaft im Segment der Luxuskarossen zurückgewinnen und Tesla am Ende vom Erdball hinwegfegen. Dabei helfen soll, dass die extrem leistungsschwachen Batterien anders als die der Konkurrenz praktisch nicht von selbst explodieren können – im unwahrscheinlichen Fall einer Überhitzung implodieren sie lediglich.
Ansonsten ist das Oberklassemodell EQC ein typischer Mercedes geworden: bullig, hausbacken, verdruckst aggressiv. Als SUV ist er so geräumig und komfortabel ausgestattet wie eine schwedische Kleinstadt, verbraucht allerdings auch so viel Strom. Dennoch ist sichergestellt, dass die künftigen Käufer ungebremstes Fahrvergnügen selbst bei höchsten Geschwindigkeiten erleben dürfen. Der Clou des neuen Elektrofahrzeugs nämlich: Eine geheime Abschaltvorrichtung spürt, wenn der Strom knapp wird, schaltet sofort den Elektromotor aus – und an seiner Stelle einen gutversteckten Dieselmotor hinzu. Es kann Jahre dauern, bis die Aufsichtsbehörden dahinterkommen, sagen Experten des Verkehrsministeriums. Unter Umweltgesichtspunkten bemängeln sie derzeit nur eines: Der Kühlergrill des EQC emittiert jede Menge Kohlendioxide, Kohlenmonoxide, heterozyklische Amine sowie Dutzende weiterer Umweltgifte, wenn man Fleisch drauflegt und erhitzt.
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