Meditation und Markt mit Dax Werner
Ich habe den Geist von Werner J. Patzelt beschworen, damit ihr es nicht müsst
Eine sehr alte Legende besagt Folgendes: Wer sich bei Lagerfeuer und Frei.Wild aus der Bluetooth-Box den Klaren in den Korpus knüppelt und dabei dreimal den Namen des Dresdner Politologen Werner J. Patzelt in die Nacht brüllt, dem erscheint der Grandseigneur leibhaftig. Nur ein urban myth oder wissenschaftlicher Fakt? Ich habe es ausprobiert, damit ihr es nicht müsst …
Eine Spätsommernacht in Passau, der Himmel sternenklar, 11 Grad. Schon nach nur einem Schluck ja!-Korn und einem schüchtern rausgepresstem "Paaaatzelt, komm ran!" bemerke ich von rechts das mir nur zu gut bekannte Signature-Schnaufen des Dauerwelle-rockenden Professors. Spannendes Insight, jemanden, den man sonst nur aus dem Morgenmagazin kennt, mal in echt zu sehen! Der Go-To-Guy, wenn es darum geht, Pegida und die Neue Rechte endlich komplett zu normalisieren, verliert keine Zeit und pitcht mir sofort seine Change.org-Petition: "Frau Bundeskanzler (sic!), bitte belegen Sie Ihre Behauptungen!" Irgendwie geht es um Chemnitz und ob man das, was dort passiert ist, nun Hetzjagd nennen darf oder nicht, so ganz hab ich's eh nicht verstanden. "Das Schicksal der Nation hängt davon ab!" Patzelt ballt die Faust, seine Lippe zittert, etwas Speichel fließt unkontrolliert sein Kinn herunter.
Ich hake nach: "Werner, versteh ich den Aufruf deiner Petition richtig: Weil die Bundeskanzlerin von Hetzjagd spricht und der Chefredakteur der Freien Presse dem widerspricht, haben wir eine 'Aussage-gegen-Aussage'-Situation?" Patzelt blickt mich verständnislos an. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es ihm nicht so gut geht, ich nehme ihn in den Arm und kraule ihm ein bisschen den Rücken. "Und noch was: Wie ist denn der Joseph Goebbels in das Schaubild der Petition gerutscht, sag mal?" Patzelt fängt leise an zu schluchzen. "Das ... das ... war einfach das erstbeste Bild in meinem Bilderordner. Da hab ich mich verklickt." Jetzt tut er mir fast ein bisschen leid, das kann doch jedem passieren, der auf so einem kranken Level performt wie er.
Langsam wird die Situation unangenehm, ich will das Ritual schnellstmöglich beenden, aber wie? Während Patzelt weinend ins Lagerfeuer starrt, krame ich in meinem Gedankenpalast nach den magischen Worten, dann fällt mir der Zauberspruch wieder ein: "Multikulti ist noch nicht gescheitert!" Augenblicklich löst sich Patzelt auf, das Lagerfeuer knistert und erleichtert blicke ich in die sternenklare Nacht über Passau.
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