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Meditation und Markt mit Dax Werner

Kulturell abgehängte Scheiß-Wessis

Lieber Michael Kretschmer

O Mann, das komplette Internet ist voll mit diesen dauerbetroffenen westdeutschen Bescheidwissern, die aus unerfindlichen Gründen immer noch lautstark Statements von Dir zu den komplett friedlichen Trauerkundgebungen in Chemnitz einfordern. Geht's noch? Dabei hast Du Dich doch schon am Montag mehr als deutlich per Powertweet von den Rechtsextremen, die "im Netz Stimmung machen und zur Gewalt aufrufen" und das Bild der Metropolregion Mitteldeutschland besudeln, distanziert – was wollen diese überheblichen, vom Klo twitternden Gutmenschen denn noch? Gibt die selbstgerechte Empörungsbubble um Sixtus, Passmann und Co. denn niemals Ruhe?

Als Sachse aller Sachsen und menschgewordene Innovationsregion, der 2017 sein Bundestags-Direktmandat versehentlich gegen einen Maler und Lackierer von der AfD (nichts gegen Maler und Lackierer!) verlor und einen Monat später versehentlich Nachfolger des sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich wurde, hast Du gelernt, was es heißt, demütig zu sein. Demut. Bescheidenheit. Success. Das heißt für Dich auch: Wo die einen eine von zwei völlig zugedröhnten Neandertaler-Nazis gekaperte RTL-Nachtjournal-Schalte sehen, in der einer der beiden im Crystal Meth-Rausch live den Hitlergruß performt, siehst du das Positive: Immerhin hat NUR einer abgegrüßt, während der andere lediglich darauf achtete, dass sich RTL-Reporter Thomas Präkelt nicht zu kritisch äußert. Stichwort halbleeres und halbvolles Glas.

Ohnehin beschäftigst Du Dich lieber mit komplizierten physikalischen Problemen ("Hoffentlich stimmt das mit dem Faradayschen Käfig! Hier blitzt es der gewaltig!") oder coolen interessanten Fakten zum Thema Wölfe in Sachsen: "Die Wölfe in Sachsen fressen jedes Jahr: 5500 Stück Reh, 1500 Sauen, 700 Rotwild." Allesamt Themen, die viel mehr mit der echten Welt zu tun haben als das angebliche Nazi-Problem in Sachsen und über die man mal in Ruhe reden könnte – zum Beispiel beim nächsten Sachsengespräch am 30. August im Stadion Chemnitz. Schade, dass Du Deinen Ankündigungstweet dazu am Dienstagvormittag wieder löschen musstest, weil die westdeutschen Berufsempörten offenbar keine Ruhe geben werden, bis Du ihre ausgedachte Fantasiegeschichte von den Rechten in Sachsen nachplapperst. Wann beschäftigen sich diese kulturell abgehängten Scheiß-Wessis endlich mit den echten, drängenden Problemen in Germany?

Liebe Grüße in den Freistaat,
Dein Dax Werner

Kategorie: Meinung



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Briefe an die Leser

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Apropos: ¡Hola bzw. holla, spanischer Priester!

Du hast Dir die Worte aus dem Matthäusevangelium »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« zu sehr zu Herzen genommen und in Deiner Gemeinde in der Kleinstadt Don Benito einen regen Handel mit Potenzmitteln betrieben. Für diesen nach weltlichem Ermessen offensichtlichen Sündenfall musst Du Dich nun vor einem irdischen Gericht verantworten.

Uns ist zwar nicht bekannt, ob Du Dich gegenüber Polizei und Justiz bereits bußfertig gegeben hast oder weiterhin auf das Beichtgeheimnis berufst. Angesichts der laut Zeugenaussagen freudigen Erregung Deiner überalterten Gemeindemitglieder beim Geläut der Glocken sowie ihres Durchhaltevermögens bei den nicht enden wollenden Eucharistiefeiern inklusive Rumgeorgel, Stoßgebeten und orgiastischer Gottesanrufungen sprechen alle Indizien aber ohnehin gegen Dich!

Bleibt auch ganz ohne künstliche Stimulanzien weiter standfest im Nichtglauben: Titanic

 Hey, »Zeit«,

Deine Überschrift »Mit 50 kann man noch genauso fit sein wie mit 20«, die stimmt vor allem, wenn man mit 20 bemerkenswert unfit ist, oder?

Schaut jetzt gelassener in die Zukunft:

Deine Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt
08.04.2024 Oldenburg, Theater Laboratorium Bernd Eilert mit Klaus Modick