McDonald's in der Krise – Fast Food vor dem Aus?
Die Essensgewohnheiten im Westen befinden sich im Wandel, ja eine ganze Generation ißt heute bewußter denn je. Was eine willkommene Entwicklung für Jungunternehmer in modernen Bratling-AGs und Bio-Food-Ketten bedeutet, stellt sich als dramatisch für all jene klassischen Restaurants heraus, die noch aus Zeiten stammen, in denen die Konzepte Gesundheit und Essen nicht zusammengedacht wurden. Ein alarmierendes Beispiel hierfür ist u.a. das Traditionsunternehmen McDonald's. Hier befindet sich die Nachfrage seit langer Zeit im Sinkflug. Selbst das langjährige Erfolgskonzept, mit dem sogenannten "Happy-Meal" zusätzlich zum Essen extra Spielzeug (Mäuseköpfe, Rattenschwänze etc.) zu servieren, scheint die Jugend nicht mehr in die Filialen zu locken, zumal diese sich ihr Essen derweil ohnehin längst aus dem Internet herunterlädt. Wer heute noch Burger ißt, legt vor allem Wert darauf, daß diese aus möglichst geschmacksneutraler, gepökelter Preßpappe bestehen, und ist auch gewillt, dafür entsprechend tiefer in die Tasche zu greifen. Nachhaltigkeit ist das Zauberwort in der Wegwerfindustrie Fast-Food. Und auch wenn McDonald's die Zeichen der Zeit erkannt hat und inzwischen großen Wert darauf legt, die Rinder für das Burgerfleisch nur noch mit veganem Ökostrom zersägen zu lassen – der Erfolg früherer Tage bleibt aus.
Experten blicken mit Sorge auf derlei Entwicklungen und sehen im Abflauen des klassischen Fast-Food-Trends sogar das Symptom einer zunehmend hektischen Gesellschaft. Waren die Leute früher noch dazu bereit, einerseits doppelte Fast-Food-Menüs zum Frühstück, Mittag- und Abendessen zu verschlingen, sich dafür einfach einmal monatlich den Herzschrittmacher nachstellen zu lassen und abends mit der Insulininfusion zu Bett zu gehen, muß heute längst alles in einem geschehen – gesund und satt, lautet die Devise. Wo man früher lustig Burger kauend die Umwelt ruinierte und dabei die Gelassenheit besaß, das große Aufräumen auf später zu verschieben, ist nun Gleichzeitigkeit gefragt (vgl. Rüdiger Safranski). Essen und Gesundheit in einem, das bedeutet in letzter Konsequenz nun mal aber auch das Verschwinden einer Eßkultur, die den Moment lebt ("Essen, Kotzen und dann mal sehen"). Wie McDonald's und Co. sich aus dieser Situation manövrieren wollen, bleibt fraglich, eine Gesellschaft ohne Fast Food jedenfalls scheint wenig wünschenswert.
◀ | Pünktlich zum Wochenende: Die schönsten Freizeit-Zitate! | Von unserer Partnerseite "Focus online": Die schlimmsten Fehler, die Sie beim Händewaschen machen können | ▶ |
Newstickereintrag versenden…