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Lindenstraße – so geht es weiter nach dem Aus in der ARD

33 Jahre war die legendäre "Lindenstraße" der Inbegriff des linearen Fernsehens. Nun ziehen die Produzenten die Konsequenzen aus sinkenden Einschaltquoten und stellen das serielle Seherlebnis ab 2020 ein. Doch ist das wirklich das Ende der Familie Beimer? Die Fernseh-Visionäre der TITANIC haben noch Hoffnung:

Linde Street

Mit etwas Glück kauft Hollywood die Rechte an der Serie auf und verfilmt die mehr als 1695 Folgen neu. Family Beamer, ansässig in einem Suburb von Chicago, bricht dann für Millennials die großen Zeitgeistthemen herunter, kämpft mit College-Schulden, für Bernie Sanders und um das Herz des transsexuellen Nachbar*sohns.

Zwei schrecklich nette Familien

In dieser Sciene-Fiction-Crossover-Comedy (einem extra für die Serie erfundenen Genre) wird die Familie Beimer von einer künstlichen Intelligenz für ein Marsbesiedlungsprogramm ausgewählt, da sie die typische deutsche Familie am besten repräsentiere. Auf dem Mars angekommen, stellen die Beimers fest, dass Al Bundy mitsamt Kohorte schon die schönste Siedlungskapsel besetzt hat. Die Beimers revanchieren sich, indem sie am nächsten Morgen klammheimlich die Liegestühle am Space-Pool mit Deutsche-Mark-Motiv-Handtüchern belegen und ihre Lieblingsschlager laut aufdrehen. Daraufhin schnappt sich der Hund der Bundys die… Aber sehen Sie selbst!

O Schreck: Mutter Beimer fällt ein, dass sie den Herd auf der Erde angelassen hat

La Famille Beimars

In dieser deutsch-französisch-syrischen Koproduktion (gefördert von Arte), einem einfühlsamen Drama, erlebt die Familie Beimars den aktuellen Syrienkrieg in einem Luftschutzbunker bei Aleppo. Sohn Claude verliebt sich tragisch in eine jüdische NGO-Mitarbeiterin aus Frankreich, die bei einem Bombenanschlag ihr Gehör verloren hat. Claude lernt bei Kerzenlicht die Gebärdensprache und erzählt Daliah von seiner Kindheit, seiner Angst und seinen Träumen. Der Film kommt ab dem zweiten Teil weitgehend ohne Sprache aus, erhält durch die extra komponierten Instrumental-Tracks von San Holo aber eine kraftvolle filmmusikalische Fundierung. Potentieller Geheimtip!

Breaking Beimer

In dieser Netflix-Eigenproduktion, die im Breaking-Bad-Kosmos angesiedelt ist, will Beimer-Sprössling Klaus eigentlich nur ein Auslandsjahr an der J.P. Wynne High School absolvieren, wo Walter White leidenschaftlich verbitterten Chemieunterricht gibt. Im Milieutreff "Dog House" lernt er einen gewissen Jesse Pinkman kennen, der den deutschen Austauschschüler als Meth-Mule einsetzen will … Wenn das Projekt ein Erfolg wird, ist zudem ein weiteres Spin-off ("Better call Klaus") angedacht. 

Zuschauerliebling Klaus beim Austauschjahr in den USA

 

Dominik Mauer

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

 Sie, Victoria Beckham,

Sie, Victoria Beckham,

behaupteten in der Netflix-Doku »Beckham«, Sie seien »working class« aufgewachsen. Auf die Frage Ihres Ehemanns, mit welchem Auto Sie zur Schule gefahren worden seien, gaben Sie nach einigem Herumdrucksen zu, es habe sich um einen Rolls-Royce gehandelt. Nun verkaufen Sie T-Shirts mit dem Aufdruck »My Dad had a Rolls-Royce« für um die 130 Euro und werden für Ihre Selbstironie gelobt. Wir persönlich fänden es sogar noch mutiger und erfrischender, wenn Sie augenzwinkernd Shirts mit der Aufschrift »My Husband was the Ambassador for the World Cup in Qatar« anbieten würden, um den Kritiker/innen so richtig den Wind aus den Segeln zu nehmen.

In der Selbstkritik ausschließlich ironisch: Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Und übrigens, Weltgeist …

Adam Driver in der Rolle des Enzo Ferrari – das ist mal wieder großes Kino!

Grazie mille von Titanic

 Nicht zu fassen, »Spiegel TV«!

Als uns der Youtube-Algorithmus Dein Enthüllungsvideo »Rechtsextreme in der Wikingerszene« vorschlug, wären wir fast rückwärts vom Bärenfell gefallen: In der Wikingerszene gibt es wirklich Rechte? Diese mit Runen tätowierten Outdoorenthusiast/i nnen, die sich am Wochenende einfach mal unter sich auf ihren Mittelaltermärkten treffen, um einer im Nationalsozialismus erdichteten Geschichtsfantasie zu frönen, und die ihre Hakenkreuzketten und -tattoos gar nicht nazimäßig meinen, sondern halt irgendwie so, wie die Nazis gesagt haben, dass Hakenkreuze vor dem Nationalsozialismus benutzt wurden, die sollen wirklich anschlussfähig für Rechte sein? Als Nächstes erzählst Du uns noch, dass Spielplätze von Kindern unterwandert werden, dass auf Wacken ein paar Metalfans gesichtet wurden oder dass in Flugzeugcockpits häufig Pilot/innen anzutreffen sind!

Nur wenn Du versuchst, uns einzureden, dass die Spiegel-Büros von Redakteur/innen unterwandert sind, glauben Dir kein Wort mehr:

Deine Blauzähne von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
28.03.2024 Nürnberg, Tafelhalle Max Goldt
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt