Hintergrundwissen zum Bahnstreik
Wie bei anderen internationalen Großkonflikten weiß beim Bahn-Tarifstreit längst keiner mehr, worum es eigentlich geht. Im Kern geht es jedoch um folgende fünf Knackpunkte:
- Bahn-Chef Rüdiger Grube will den Forderungen der GDL nach einem eigenen Tarifvertrag nur nachgeben, wenn die Lokführer dafür jederzeit einen gültigen Fahrausweis vorlegen können. Daß vorhandene Bahncards nicht genutzt werden dürfen, sieht die Gewerkschaft als Affront.
- GDL-Chef Weselsky besteht darauf, das Nummernziehen in den Service-Centern der Bahn kostenpflichtig zu machen. Die Bahn will sich aber unter keinen Umständen darauf einlassen, daß die Gebühr vorne bei den Lokführern entrichtet werden soll – ohne Quittung!
- Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber wird für ein Massaker an Lokführern in den Jahren 1915-17 verantwortlich gemacht, redet sich aber frech mit den "typischen Völkermordbedingungen der damaligen Zeit" heraus. Eine Ohrfeige für Weselsky!
- Die GDL fordert in einer geheimen Zusatzklausel die Tilgung Hartmut Mehdorns aus den Geschichtsbüchern. Die Mehdorn-Statue vor dem Frankfurter Hauptbahnhof soll gestürzt und in den Asphalt des neuen Fernbusbahnhofs eingearbeitet werden. Grube: "Unverschämtheit! Mit uns nicht zu machen!"
- Bahn und GDL fordern jeweils die bedingungslose Kapitulation der anderen Seite, bezeichnen die Forderung der Kontrahenten als "nachträgliche Kriegserklärung". An diesem Punkt ist man sich nach zig Verhandlungsrunden überraschenderweise einig, trifft sich dazu morgen bei Kaffee und Kuchen in der Frankfurter DB-Lounge. Es besteht also Hoffnung!
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