Hillary Clinton vs. Donald Trump: Der große Vergleich (2)
Kultur
In den USA gibt es, wie man als europäischer Bildungsbürger weiß, keine Kultur im eigentlichen Sinne. Das würde sich weder unter Trump noch unter Clinton ändern. Ersterer will die Steuern auf Pepsi-Cola, Schußwaffen und Wrestling abschaffen, letztere die Bereiche Bullriding, Popcorn und Hollywood-Blockbuster subventionieren. Sowas kommt eben an beim einfachen Hillbilly aus Mississippi oder Manhattan. Orte wie Bayreuth, Cannes oder Bad Segeberg sucht man hier vergebens, das scheint aber für keinen der Kandidaten ein Zeichen für eklatanten Kulturverfall zu sein. Das Wahlvolk freilich dankt’s, wird immer dumpfer und degenerierter in seinem häßlichen Wohnwagen bei Oshkosh (Wisconsin). Der letzte US-Präsidentschaftskandidat, der sich traute, Worte wie "Tscheikoffski", "Durs Greenleg" und "postmodernes Regietheater" in den Mund zu nehmen, wurde gnadenlos ausgebuht und mit Walmart-Konserven beschmissen, kam schließlich auf 0,001 Prozent der Wählerstimmen. Tja, so tickt er halt, "der Ami" (Pispers).
Sport
Beide Kandidaten sind – so verlangt es der Wahlkampfmanager – sportbegeistert, sofern man Baseball oder Football als Sportarten bezeichnen kann. Vom Fußball, hier nur abschätzig "Sucker" genannt, verstehen beide nicht mehr als Martin Kind (Platz 18), obwohl Trumps Vater immerhin ein Pfälzer "Betzebub" (gibt’s ein häßlicheres Wort?) war und das Wunder von Bern mitverschuldete. Hillary Clinton indes stand lange im passiven Abseits herum, bis ihr Präsident seine Stammspielerin Lewinsky an Fellatio Rom verlor und Hillary wieder "aufstellte" (Slang), obwohl im Grunde viel zu alt für diese Position. (Dieser letzte Satz stammt nicht aus dem Witzebuch von Hellmuth Karasek.) Trump ist der amerikanische Abramowitsch, wenn auch auf undurchsichtigere Weise reich geworden (Trümpfe, Strümpfe, Sümpfe) und ohne Geschmack bei der Vereinsauswahl (Dallas Cowboys, New York Yankees, New Kaiserslautern Rednecks). Im populärsten US-Sport "Adipositas" ist es ein Doppelkinn-an-Doppelkinn-Rennen mit leichtem Übergewicht für Trump, aber Clinton holt weiter auf (Hot Dogs, Coca-Cola, Clozapin).
Bildung
Bildung hat in den USA traditionell keinerlei Bedeutung, gilt als dekadentes Steckenpferd alteuropäischer Snobs. Ein Kandidat, der dabei erwischt wird, ein Fremdwort zu benutzen, ist erledigt und kann nur noch beteuern, es sei ein singulärer Fauxpas gewesen, womit es endgültig aus ist. Trotzdem wird viel in die Bildung investiert, etwa in die krimineller Vereinigungen (NSA, NRA, KKK), obskurer Sekten (Twitter, Netflix, Discovery Insitute) oder unregelmäßiger Verben, die wegen fehlender Bildung aber niemand anwenden kann. Was Trump oder Clinton im Bildungsbereich vorhaben, interessiert in den USA niemanden, uns auch nicht und Sie jawohl erst recht nicht.
Fazit: Null zu Null.
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