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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Monika, was siehst du da

Es gibt, sagt man, keinen richtigen Zeitpunkt zum Kinderkriegen, und doch gibt es sicher bessere und schlechtere (mit 15). Analog gibt es womöglich auch keinen Idealmoment, sich als Verlag von einer Autorin zu trennen, aber einen viel schlechteren hätte sich S. Fischer nicht aussuchen können: Dass in einer Pariser Vorstadt ein armer Irrer einen Lehrer enthauptet hat, weil der Lehrer, ohne jede Arroganz und mit aller möglichen Delikatesse, anhand von Mohammed-Karikaturen über die Meinungsfreiheit hatte diskutieren lassen, spielt der Schriftstellerin Monika Maron voll in die Karten, die sich alleweil und allerorts über die linksliberale, islamfreundliche Meinungsdiktatur beschwert und darum auch nichts dabei findet, im Verlag einer Freundin zu veröffentlichen, der dem Naziverlag von Götz Kubitschek nahesteht. Sie habe das nämlich gar nicht gewusst; es dürfte sie aber auch nicht gestört haben.

Bei Wikipedia findet sich, was Maron 2017 für die „Neue Zürcher Zeitung“ schrieb: „Die Wahrheit ist, dass ich vor dem Islam wirklich Angst habe. Aber warum ist das krankhaft und nicht vernünftig? Die gleichen Zeitungen, die mir meine verachtenswerte Gesinnung attestieren, berichten täglich von blutrünstigen Verbrechen, die im Namen dieser Religion begangen werden, wobei sie natürlich betonen, dass das nicht an der Religion, sondern nur an deren Missbrauch liegt. Missbraucht wurde in der Menschengeschichte fast alles. Während für meine Kritiker der Missbrauch des Nationalen aber nur den Schluss zulässt, dass man den Nationalstaat abschaffen müsse, bleibt der missbrauchte Islam ganz ungeschoren.“

Das ist, zugegeben, auf den ersten Blick bedenkenswert; wenn auch nur auf den ersten. Denn die mir bekannten Kritiker und Kritikerinnen, die den Nationalstaat nicht brauchen, brauchen auch die Religion nicht, während die Kritiker, die bei der NZZ und anderswo den Islam abschaffen möchten, gegen den Nationalstaat nichts haben, den christlich-abendländischen zumal.

„Ohne Liebe zur Heimat keine Verbrechen gegen die Menschheit.“ Gremliza, 2018

Sie brauchen ihn ja, schon darum, weil sich anders die vielen, für die der real existierende Kapitalismus nur Stress und Angst und Konkurrenz bereithält, nicht bei der Stange halten lassen. Weil nun aber „Heimat“ genau das ist, was für die, die einem anderen Aberglauben anhängen als dem lokal üblichen, nicht gelten soll (oder bloß anderswo gelten soll), beharren die dergestalt Heimatlosen eben auf dem, was sich als Heimat auch in der Fremde behaupten lässt. Man redet den Islamismus nicht klein, wenn man ihn in Europa als Funktion des herrschenden Rassismus begreift und in der arabischen Welt als jenes Volksopium, das derselbe Marx benannte, der hoffte, der Nationalstaat werde in einer vom Kapitalismus befreiten Welt absterben. Es sind, im Süden wie im Norden, auffällig selten muslimische Augenärzte oder Konzertpianisten, die kritischen Lehrern den Kopf abschlagen. Es sind immer die, die noch ein bisschen kürzer gekommen sind, als es jene Mehrheit ist, aus deren Seele die deutsche Schriftstellerin und Diktaturexpertin spricht und für die Heimat eben heißt, in der Mehrheit zu sein.

Den Nationalstaat „missbrauchen“ kann man gar nicht; er ist die Herrschaft der Bourgeoisie, die sie zu ihren Gunsten gebraucht, was, denken wir an die, zu deren Ungunsten das geschieht, den Missbrauch einschließt. Das immerhin hätte Religion dem Nationalen voraus: dass sie, wesensmäßig mehr am Jenseits interessiert, sich ohne weiteres im stillen Kämmerlein praktizieren lässt. Das Nationale hingegen, grad wo es sich der Religion bedient, ist immer der Krieg, der so unheilig ist wie der heilige, vor dem die Nationaldichterin sich so einäugig fürchtet.




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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

 Ach, Taube,

Ach, Taube,

die Du in Indien wegen chinesischer Schriftzeichen auf Deinen Flügeln acht Monate in Polizeigewahrsam verbracht hast: Deine Geschichte ging um die Welt und führte uns vor Augen, wozu die indische Fashion-Polizei fähig ist. Aufgrund Deiner doch sehr klischeehaften Modetattoos (chinesische Schriftzeichen, Flügel) fragen wir uns aber, ob Du das nicht alles inszeniert hast, damit Du nun ganz authentisch eine Träne unter dem Auge oder ein Spinnennetz auf Deinem Ellenbogen (?) tragen kannst!

Hat Dein Motiv durchschaut: Titanic

 Du, »Deutsche Welle«,

betiteltest einen Beitrag mit den Worten: »Europäer arbeiten immer weniger – muss das sein?« Nun, wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht, ewig und drei Tage überlegt, langjährige Vertraute um Rat gebeten und nach einem durchgearbeiteten Wochenende schließlich die einzig plausible Antwort gefunden. Sie lautet: ja.

Dass Du jetzt bitte nicht zu enttäuscht bist, hoffen die Workaholics auf

Deiner Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt