Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Gärtners Sonntagsfrühstück Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Vor Mißbrauch wird gewarnt

Auch für den altgedienten Meinungsbeobachter gibt es noch Schätze zu entdecken; oder sagen wir Schätzchen: „Die Skandalskala der deutschen Autoindustrie scheint nach oben offen“, klagt der Frankfurter Allgemeine Mitherausgeber Holger Steltzner. „Wer glaubt dieser Branche noch ein Wort?“ Folgt eine lange Schimpfe: „Branche demontiert sich … Kartellbrüder von VW, Audi, Porsche, Mercedes und BMW … Kunden übers Ohr gehauen … Marktwirtschaft mißbraucht“, dann noch eine, in die andere Richtung: „Dabei ist der moderne Dieselmotor besser als sein Ruf, er verbrennt effizienter und verbraucht ein Fünftel weniger Sprit als ein Benziner, weshalb er viel weniger von dem vermeintlichen Treibhausgas Kohlendioxid ausstößt. (…) Weil die modernen, großen Möchtegerngeländewagen spezielle Katalysatoren haben, in denen durch Harnstoffeinspritzung das gefährliche Stickoxid unschädlich gemacht wird, sind sie sauberer als die meisten Kleinwagen. Aber das will in der Hatz auf den Diesel und die verhaßten SUV niemand mehr hören. Die Diskrepanz zwischen moralisierenden Eiferern, die von Verboten träumen und denen die ,Umerziehung’ der Verkehrsteilnehmer nicht schnell genug geht, und den bislang gelassenen Autokäufern könnte größer kaum sein. Denn die Masse fährt am liebsten SUV.“

Und die Masse hat halt immer recht, denn der Holger Steltzner ist ein Demokrat und kein Eiferer wie der Tagesthemen-Kollege vom Wochenbeginn, der, ungewöhnlich genug für einen (gemeinhin restlos stumpfsinnigen) Tagesthemen-Kommentar, sich den Vorwurf erlaubte, die Kundschaft sei es, welcher Stickoxide und das vermeintliche Treibhausgas Kohlendioxid, die in Mengen aus ihren Panzerfahrzeugen strömen, im Zweifel am Podex vorbeirauschten.

„Sie wollen nicht den Fortschritt / Sie wollen den Vorsprung.“ Brecht, ca. 1942

Die Marktwirtschaft, die der Steltzner hier mißbraucht sieht, funktioniert aber so, daß Kunde und Kundin König sind, und zumal in der Postdemokratie sind die Leut’ Kundschaft und sonst wenig. Und diese Kundschaft will immer dickere, immer schwerere, immer idiotischere Autos, und damit diese dicken, schweren, idiotischen Autos als umweltfreundlich gelten können, haben sie Dieselmotoren, die zwar ein Fünftel weniger verbrauchen als dicke, schwere, idiotische Benziner, aber doppelt soviel wie die meisten Kleinwagen. Dieselfahrzeuge emittieren Stickoxide, und es ist technisch längst möglich, diese Stickoxide zu neutralisieren, aber dazu müßte eins regelmäßig Harnstoff nachtanken, „und nachfüllen will man den bequemen US-Kunden (…) nicht zumuten“, so die SZ in einem Feature über den Grund für Audis Griff in die Trickkiste: Kundenfreundlichkeit, oder was man dafür hält, eine Erzählung nicht von Kapitalismus, Markt und Konkurrenz, sondern „von Gier, Gehorsam und Realitätsverweigerung“ und darüber, „daß bei Audi vieles wichtig war, nicht aber die Gesundheit von abgasgeplagten Stadtmenschen“. Ein echter Sonderfall mithin, an dem jedenfalls nicht deutsche Ingenieurskunst schuld ist, sondern die Verkaufsabteilung, die, übersetzen wir uns das, die Marktwirtschaft dahingehend mißbraucht hat, der Kundschaft bei durchaus besserem Wissen schädlichen, allgemeingefährlichen Blödsinn unterzujubeln, damit der Laden laufe und die „Deutschland AG“ (SZ) gleich mit.

Ein moralischer Eiferer mit Neigung zur Ironie könnte finden: Die Mutter aller Mißbräuche.




Eintrag versenden Newstickereintrag versenden…
Felder mit einem * müssen ausgefüllt werden.

optionale Mitteilung an den Empfänger:

E-Mail-Adresse des Absenders*:

E-Mail-Adresse des Empfängers*
(mehrere Adressen durch Semikolon trennen, max. 10):

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

 Ziemlich beunruhigt, Benjamin Jendro,

lässt uns Ihr vielzitiertes Statement zur Verhaftung des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela Klette zurück. Zu dem beeindruckenden Ermittlungserfolg erklärten Sie als Sprecher der Gewerkschaft der Polizei: »Dass sich die Gesuchte in Kreuzberg aufhielt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass Berlin nach wie vor eine Hochburg für eine gut vernetzte, bundesweit und global agierende linksextreme Szene ist.«

Auch wir, Jendro, erkennen die Zeichen der Zeit. Spätestens seit die linken Schreihälse zu Hunderttausenden auf die Straße gehen, ist klar: Die bolschewistische Weltrevolution steht im Grunde kurz bevor. Umso wichtiger also, dass Ihre Kolleg/innen dagegenhalten und sich ihrerseits fleißig in Chatgruppen mit Gleichgesinnten vernetzen.

Bei diesem Gedanken schon zuversichtlicher: Titanic

 Genau einen Tag, Husqvarna Group (Stockholm),

nachdem das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte, mussten wir was auf heise.de lesen? Dass auf Deinen Rasenmähern der »Forest & Garden Division« nach einem Software-Update nun der alte Egoshooter »Doom« gespielt werden kann!

Anders gesagt: Deine Divisionen marodieren ab sofort nicht nur lautstark mit Rasenmähern, Traktoren, Motorsägen, Motorsensen, Trennschleifern, Rasentrimmern, Laubbläsern und Vertikutierern durch unsere Gärten, sondern zusätzlich mit Sturmgewehren, Raketenwerfern und Granaten.

Falls das eine Demonstration der Stärke des neuen Bündnispartners sein soll, na schön. Aber bitte liefere schnell ein weiteres Software-Update mit einer funktionierenden Freund-Feind-Erkennung nach!

Hisst die weiße Fahne: Titanic

 Hey, »Zeit«,

Deine Überschrift »Mit 50 kann man noch genauso fit sein wie mit 20«, die stimmt vor allem, wenn man mit 20 bemerkenswert unfit ist, oder?

Schaut jetzt gelassener in die Zukunft:

Deine Titanic

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt