Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Gärtners Sonntagsfrühstück Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Herrschaft des Unrechts

Es geht uns gut wie lange nicht. Wie lange noch? Finanzminister Wolfgang Schäuble hat von seinem Haus ein Schuldenszenario errechnen lassen, und die Ergebnisse sind laut Frankfurter Allgemeiner „erschreckend“, dieweil wir im Jahr 2060 „griechische Verhältnisse“ haben könnten, denn „die deutschen Staatsfinanzen drohen … langfristig aus dem Ruder zu laufen“: „In seinem turnusmäßigen Tragfähigkeitsbericht fürchte sein Ministerium im ungünstigsten Fall einen Anstieg der Staatsverschuldung bis 2060 auf rund 200 Prozent der Wirtschaftsleistung, schreibt das Handelsblatt am Freitag. Das ist mehr als die aktuellen Schuldenquote Griechenlands und fast das Dreifache der gegenwärtigen Verschuldung Deutschlands.“

Schuld daran hat nach aktueller Analyse und nach Angaben der Welt am Sonntag hauptsächlich „die demografische Alterung“, denn die deutsche Staatsschuld werde „nur dann dauerhaft in der Nähe der Maastricht-Grenze von 60 Prozent der Wirtschaftsleistung bleiben, wenn sich Faktoren wie die Geburtenrate ausgesprochen günstig entwickeln“. Zumal da das Leben immer teurer wird: „Bundesfinanzminister Schäuble sieht sich derzeit von Seiten seiner Ministerkollegen mit immer neuen Ausgabenwünschen konfrontiert. Arbeitsministerin Andrea Nahles hatte gerade erst knapp eine halbe Milliarde Euro mehr gefordert“, zu Integrationszwecken nämlich, und „Bauministerin Barbara Hendricks will zur Bewältigung des Flüchtlingszustroms jährlich zusätzlich 1,3 Milliarde Euro für Wohnungsbau und Stadtentwicklung“. Und fertig ist die Meldung: Es geht uns gut wie lange nicht, aber in nicht einmal 50 Jahren sind wir Griechenland, weil wir einerseits zu wenige Deutsche sind, andererseits die ganzen Asylanten mit Milliardenbeträgen durchgefüttert werden wollen.

Dazu eine Rechnung: Die Schulden der deutschen öffentlichen Haushalte erhöhen sich pro Sekunde um rund 1500 Euro, am Tag um rund 130 Millionen Euro. Nach einer Woche sind wir schon bei der Milliarde, die „uns“ die Flüchtlinge kosten. Es sind, mit Hilmar Kopper zu sprechen, praktisch Peanuts.

Schulden hat man dann, wenn man mehr ausgibt als einnimmt. Mehr ausgeben als einnehmen wird ein Staat z.B. dann, wenn er Verluste sozialisieren muß, von den Gewinnen aber, bei z.B. historisch niedrigen Unternehmenssteuern, relativ immer weniger sieht. Allein Hartz IV, die Reststütze für die Verzichtbaren, hat bislang bald eine halbe Billion Euro gekostet.

„It's a rich man’s world“ ABBA, 1976

Schulden vergrößern sich selbsttätig durch die Schuldzinsen, und wer ein Unternehmen ist oder Aktien hat und direkt von den niedrigen Unternehmenssteuern profitiert, der kann das Geld, das er zuviel hat, wiederum jenem Staat leihen, der ihm den Überschuß ermöglicht hat. Dann hat der Staat noch mehr Schulden und muß ein Schwimmbad zumachen, aber wer Gläubiger des Staates ist, bekommt ja seinerseits Zinsen und fliegt dann einfach ans Meer.

Das kann eine Weile gutgehen, sogar eine sehr lange Weile, aber irgendwann ist der Staat pleite. Dann kommt, zum Beispiel, der IWF und verscherbelt alles, was öffentlich war (und also allen gehört hat), an jene, die dank ihrer Anleihen (und des Profits aus den niedrigen Unternehmenssteuern) Geld übrig haben. Vielleicht kommt der IWF auch nicht, aber wer vom Schuldenstaat irgendwas erwartet, weil er statt Aktien und Anleihen eine kleine Rente und einen kaputten Rücken hat, der sieht in die Röhre. Vielleicht kommt auch ein Schuldenschnitt oder, was aufs selbe hinausläuft, eine Inflation, aber wem vorher eine Fabrik gehört hat, dem gehört sie hinterher immer noch, und wieder sehen jene in die Röhre, die diese Fabrik eben nicht haben. Das sind gottlob die wenigsten.

Bernie Sanders (USA) will sich das Geld ja von den Reichen zurückholen. Ein absoluter Spinner, der hierzulande bestenfalls belächelt wird, und zwar von denen, die zuletzt lachen und natürlich wollen, daß das so bleibt. Denn das wäre ja was: eine Welt, in der alle was zu lachen haben!

Verrückt.




Eintrag versenden Newstickereintrag versenden…
Felder mit einem * müssen ausgefüllt werden.

optionale Mitteilung an den Empfänger:

E-Mail-Adresse des Absenders*:

E-Mail-Adresse des Empfängers*
(mehrere Adressen durch Semikolon trennen, max. 10):

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ziemlich beunruhigt, Benjamin Jendro,

lässt uns Ihr vielzitiertes Statement zur Verhaftung des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela Klette zurück. Zu dem beeindruckenden Ermittlungserfolg erklärten Sie als Sprecher der Gewerkschaft der Polizei: »Dass sich die Gesuchte in Kreuzberg aufhielt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass Berlin nach wie vor eine Hochburg für eine gut vernetzte, bundesweit und global agierende linksextreme Szene ist.«

Auch wir, Jendro, erkennen die Zeichen der Zeit. Spätestens seit die linken Schreihälse zu Hunderttausenden auf die Straße gehen, ist klar: Die bolschewistische Weltrevolution steht im Grunde kurz bevor. Umso wichtiger also, dass Ihre Kolleg/innen dagegenhalten und sich ihrerseits fleißig in Chatgruppen mit Gleichgesinnten vernetzen.

Bei diesem Gedanken schon zuversichtlicher: Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

 Du, »Deutsche Welle«,

betiteltest einen Beitrag mit den Worten: »Europäer arbeiten immer weniger – muss das sein?« Nun, wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht, ewig und drei Tage überlegt, langjährige Vertraute um Rat gebeten und nach einem durchgearbeiteten Wochenende schließlich die einzig plausible Antwort gefunden. Sie lautet: ja.

Dass Du jetzt bitte nicht zu enttäuscht bist, hoffen die Workaholics auf

Deiner Titanic

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt
08.04.2024 Oldenburg, Theater Laboratorium Bernd Eilert mit Klaus Modick