Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Gärtners Sonntagsfrühstück Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Bischof out of Controlling

Die Frage, was es eigentlich den Spiegel angeht, in welcher Flugzeugklasse ein katholischer Bischof fliegt, ist eine gute, denn weder ist der Spiegel ein katholisches Amtsblatt, noch im Gegenteil eines, das gegen ultramontane Tendenzen zu Felde zöge. Dem Spiegel, kann man sagen, ist der Katholizismus scheißegal, und wenn er einen Bischof trotzdem fragt, wieviel Geld sein Flugzeugsitz gekostet hat, dann nicht aus moralischen Gründen, sondern den bewährten des Remmidemmi.

Es ist nichts weiter als die übliche Empörungsmechanik, die aus einem übergeschnappten „Protz-Bischof“ (Bild) ein nationales Skandalon macht und überdies der Aufklärung, in deren Namen das natürlich alles aufgedeckt wird, einen Bärendienst erweist: Denn ohne das Geschrei um Luxuslichthöfe und Designerbadewannen hätte ein katholischer Verlautbarer im Frühstücksfernsehen nicht die Möglichkeit gehabt, die Cattolica als „Kirche der Armut“ o.ä. vorzustellen und jedenfalls eine, deren Vermögen sich nicht etwa im dreistelligen Milliardenbereich bewegt. Zehn Millionen Euro hat das Gästehaus in bester Lage Roms gekostet, das das Münchner Erzbistum unter seinem Erzbischof Marx im Frühjahr 2012 erworben hat, und ein Sprecher versicherte laut Münchner tz, „daß wegen des Kaufs nirgendwo anders gespart werden müsse. Außerdem gehe es hier nicht um besonderen Luxus – kirchliche Häuser in Rom seien eher spartanisch eingerichtet. Doch um allen Spekulationen über die Finanzierung Einhalt zu gebieten, stellt er klar: ,Es wurden keine Kirchensteuer-Mittel verwendet. Der Kauf wurde aus dem Vermögen der Erzdiözese bestritten.‘ Angesichts der aktuellen Finanzlage sei es sicher kein Nachteil, in Immobilien zu investieren.“ Wenn man nämlich ein Vermögen hat, das nicht der Inflation zum Opfer fallen soll und aus dem sich mal eben zehn Millionen für ein Gästehaus bestreiten lassen. 

Dann ging Jesus in den Tempel, jagte alle Händler und Käufer hinaus, stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler um und rief: „Ihr wißt doch, was Gott in der Heiligen Schrift sagt: 'Mein Haus soll ein Ort des Gebets sein', ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!'“ Matthäus, ca. 80 u.Z.

Die Kirche, und daran wird auch der franziskanische Bettelmönch auf dem Papstthron nichts ändern, ist ein Weltanschauungskonzern, dessen mittlere und obere Führungsetage entsprechend lebt und repräsentiert, wie in der wunderbaren irisch-britischen Sitcom „Father Ted“ das karge Leben dreier Priester auf einer unwirtlichen irischen Felseninsel ganz selbstverständlich als Strafe gezeigt wird, die gegen die reguläre luxuriöse Behaglichkeit katholischer Führungskräfte ganz selbstverständlich absticht. Im Fall Tebartz-van Elst, sofern es überhaupt ein Fall ist, hat ein hoher Manager das Spesenkonto überzogen, und also beschwert sich der Kirchenredakteur der FAZ, gewissermaßen als Controller, über mangelnde Governance und schlechte bis fehlende Rechnungslegung. Was aber die katholische Kirche mit ihrem Geld macht, ist solange unerheblich, wie keiner die Anschlußfrage stellt, wo sie das ganze Geld eigentlich her hat; als wäre Geld ab einer gewissen Menge nicht naturnotwendig zusammengeraubt. Wer da mit Moral kommt, hat das nicht begriffen, und wer da in der Zeitung mit Moral kommt, will auch nicht, daß es begriffen wird.




Eintrag versenden Newstickereintrag versenden…
Felder mit einem * müssen ausgefüllt werden.

optionale Mitteilung an den Empfänger:

E-Mail-Adresse des Absenders*:

E-Mail-Adresse des Empfängers*
(mehrere Adressen durch Semikolon trennen, max. 10):

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

 Du, »Deutsche Welle«,

betiteltest einen Beitrag mit den Worten: »Europäer arbeiten immer weniger – muss das sein?« Nun, wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht, ewig und drei Tage überlegt, langjährige Vertraute um Rat gebeten und nach einem durchgearbeiteten Wochenende schließlich die einzig plausible Antwort gefunden. Sie lautet: ja.

Dass Du jetzt bitte nicht zu enttäuscht bist, hoffen die Workaholics auf

Deiner Titanic

 Grunz, Pigcasso,

malendes Schwein aus Südafrika! Du warst die erfolgreichste nicht-menschliche Künstlerin der Welt, nun bist Du verendet. Aber tröste Dich: Aus Dir wird neue Kunst entstehen. Oder was glaubst Du, was mit Deinen Borsten geschieht?

Grüße auch an Francis Bacon: Titanic

 Du, »Brigitte«,

füllst Deine Website mit vielen Artikeln zu psychologischen Themen, wie z. B. diesem hier: »So erkennst Du das ›Perfect-Moment -Syndrom‹«. Kaum sind die ersten Zeilen überflogen, ploppen auch schon die nächsten Artikel auf und belagern unsere Aufmerksamkeit mit dem »Fight-or-Flight-Syndrom«, dem »Empty-Nest-Syndrom«, dem »Ritter-Syndrom« und dem »Dead- Vagina-Syndrom«. Nun sind wir keine Mediziner/innen, aber könnte es sein, Brigitte, dass Du am Syndrom-Syndrom leidest und es noch gar nicht bemerkt hast? Die Symptome sprechen jedenfalls eindeutig dafür!

Meinen die Hobby-Diagnostiker/innen der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt