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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Ansprüche

Das Glück, wir Best Ager wissen es, liegt ja in den kleinen Dingen, etwa der Blume am Wegesrand oder einer Programmankündigung im Morgenblatt: „Kuba im globalen Spiel. Arte, 20.15 Uhr. Fidel Castro steuerte die Welt an den Rand eines Atomkriegs, als er 1962 russische Mittelstreckenraketen in Kuba stationieren ließ.“

Nein, diese Kommunisten! Steuern die Welt einfach so an den Rand eines Atomkriegs, indem sie einfach so Mittelstreckenraketen stationieren lassen, so wie man sich vielleicht einen Kühlschrank liefern lässt (außer auf Kuba, versteht sich). Jedenfalls haben die Kommunisten ja auch einfach so eine Mauer um Westberlin herum gebaut, und weil ihnen das noch nicht genug der Bosheit war, haben sie, nach Idee und auf Anordnung von F. Castro (Kuba), Raketen in Kuba stationieren lassen, und dass dann kein vom Weltkommunismus verantworteter Atomkrieg folgte, müssen wir genau jenem Gott danken, an den die Kommunisten nicht glauben. Sie werden wissen, warum.

In unserer modernen Welt erfährt man ja ständig und ungefragt alles, aber alles erfährt man dann eben doch nicht, oder jedenfalls nicht immer. Dass nach allerneusten Pisa-Untersuchungen ein Fünftel der Fünfzehnjährigen nicht in der Lage ist, einen Text zu lesen und hernach zu wissen, was drin steht, haben wir erfahren; was wir nicht erfahren haben, ist, dass nach allerneusten Pisa-Untersuchungen immer noch, nach wie vor, unverändert ein Fünftel der Fünfzehnjährigen funktional analphabetisch ist, und das erfahren wir nicht, weil wir dann ja erfahren würden, dass sich zur felsenfest etablierten Zwei-Drittel-Gesellschaft – heißt: Egal wie es dem Land und seiner Börse geht, einem Drittel geht es mittel bis schlecht, weshalb sich für dieses Drittel auch nur Sonntagsreden interessieren – eine Vier-Fünftel-Gesellschaft gesellt hat: 80 Prozent können im wesentlichen lesen und schreiben, 20 Prozent können es im wesentlichen nicht. Just zu diesem Zeitpunkt fällt denen, die es können, ein, dass sie diesen ganzen Pisa-Quatsch langsam nicht mehr hören können, und weist der Kommentar im liberalen Morgenblatt darauf hin, dass Pisa schon eine fragwürdige Gschicht sei und man doch aufhören solle, hysterisch usw.

„I have the simplest tastes. I am always satisfied with the best.“ Oscar Wilde, o.J.

Ja. Mehr Gelassenheit! Den Gymnasien geht es schließlich gut, und wo nicht, gibt es Privatschulen, und um die 20 Prozent kümmert sich schon irgendeine Sozialarbeit; und wenn sich einmal im Jahr das Handwerk beschwert, es finde keine Auszubildenden mehr, die in Deutsch wenigstens eine Vier haben, dann haben wir ein Integrationsproblem. Die im Dunkeln, Brecht wusste es, sieht man nicht, und so wie Armut erblich ist, ist es die sog. schlechte Bildungschance auch, und sie muss es sein, weil die Klassengesellschaft sonst ins Rutschen käme, was niemand wollen kann. „Mittelmaß kann nicht unser Anspruch sein“, hat Bildungsministerin Karliczek mitgeteilt, was für sich genommen schon ein sehr schöner Witz ist. Aber wenn aus dem Mittelmaß Weltspitze werden muss, kann aus dem Bodensatz nicht Mittelmaß werden, das ist eine Frage der Ressourcen, wo nicht der Priorität.

In Kuba, nebenbei, liegt der Alphabetisierungsgrad bei praktisch 100 Prozent; es ist dies eine Frage des Anspruchs. Und eine Folge der Tatsache, dass es in der Schweinebucht einst schiefgegangen ist, damals, ehe Fidel den Atomkrieg angeordnet hat.




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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

 Aaaaah, Bestsellerautor Maxim Leo!

In Ihrem neuen Roman »Wir werden jung sein« beschäftigen Sie sich mit der These, dass es in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein wird, das maximale Lebensalter von Menschen mittels neuer Medikamente auf 120, 150 oder sogar 200 Jahre zu verlängern. Grundlage sind die Erkenntnisse aus der sogenannten Longevity-Forschung, mit denen modernen Frankensteins bereits das Kunststück gelang, das Leben von Versuchsmäusen beträchtlich zu verlängern.

So verlockend der Gedanke auch ist, das Finale der Fußballweltmeisterschaft 2086 bei bester Gesundheit von der heimischen Couch aus zu verfolgen und sich danach im Schaukelstuhl gemütlich das 196. Studioalbum der Rolling Stones anzuhören – wer möchte denn bitte in einer Welt leben, in der das Gerangel zwischen Joe Biden und Donald Trump noch ein ganzes Jahrhundert so weitergeht, der Papst bis zum Jüngsten Gericht durchregiert und Wladimir Putin bei seiner Kolonisierung auf andere Planeten zurückgreifen muss? Eines will man angesichts Ihrer Prognose, dass es bis zum medizinischen Durchbruch »im besten Fall noch 10 und im schlimmsten 50 Jahre dauert«, ganz bestimmt nicht: Ihren dystopischen Horrorschinken lesen!

Brennt dann doch lieber an beiden Enden und erlischt mit Stil: Titanic

 Du, »Brigitte«,

füllst Deine Website mit vielen Artikeln zu psychologischen Themen, wie z. B. diesem hier: »So erkennst Du das ›Perfect-Moment -Syndrom‹«. Kaum sind die ersten Zeilen überflogen, ploppen auch schon die nächsten Artikel auf und belagern unsere Aufmerksamkeit mit dem »Fight-or-Flight-Syndrom«, dem »Empty-Nest-Syndrom«, dem »Ritter-Syndrom« und dem »Dead- Vagina-Syndrom«. Nun sind wir keine Mediziner/innen, aber könnte es sein, Brigitte, dass Du am Syndrom-Syndrom leidest und es noch gar nicht bemerkt hast? Die Symptome sprechen jedenfalls eindeutig dafür!

Meinen die Hobby-Diagnostiker/innen der Titanic

 Apropos: ¡Hola bzw. holla, spanischer Priester!

Du hast Dir die Worte aus dem Matthäusevangelium »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« zu sehr zu Herzen genommen und in Deiner Gemeinde in der Kleinstadt Don Benito einen regen Handel mit Potenzmitteln betrieben. Für diesen nach weltlichem Ermessen offensichtlichen Sündenfall musst Du Dich nun vor einem irdischen Gericht verantworten.

Uns ist zwar nicht bekannt, ob Du Dich gegenüber Polizei und Justiz bereits bußfertig gegeben hast oder weiterhin auf das Beichtgeheimnis berufst. Angesichts der laut Zeugenaussagen freudigen Erregung Deiner überalterten Gemeindemitglieder beim Geläut der Glocken sowie ihres Durchhaltevermögens bei den nicht enden wollenden Eucharistiefeiern inklusive Rumgeorgel, Stoßgebeten und orgiastischer Gottesanrufungen sprechen alle Indizien aber ohnehin gegen Dich!

Bleibt auch ganz ohne künstliche Stimulanzien weiter standfest im Nichtglauben: Titanic

 Und übrigens, Weltgeist …

Adam Driver in der Rolle des Enzo Ferrari – das ist mal wieder großes Kino!

Grazie mille von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt