Ferdinand Piëch versus Martin Winterkorn
"Ich bin auf Distanz zu Winterkorn" – dieser Satz schlug ein wie eine Autobombe, brachte die Berichterstattung über den atmosphärischen Crash im Auto-Haus Volkswagen rasch auf Hochtouren, von null auf hundert Eilmeldungen binnen Sekundenschlaf. Ferdinand Piëch, VW-Aufsichtsratschef und mit 78 Jahren ein echter Oldtimer, geht auf Sicherheitsabstand zu Vorstandschef Winterkorn. Was soll nun dieses Manöver, rätseln die Dummys in den Redaktionen. Will der SMARTe Autodidakt seinen Ziehsohn Winterkorn verschrotten lassen, weil der die privaten Verkehrsregeln mißachtet, ihm den Scheibenwischer gezeigt, gar Piëchs Frau abgeschleppt hat? Schwer vorstellbar, ist diese doch reichlich abgewrackt. Der Personenschaden für Winterkorn jedenfalls ist immens, auch wenn Piëch in Konzernspitzen-Geschwindigkeit ausgebremst wurde: Winterkorn habe VW doch wieder in die Spur gebracht, sei der richtige Mann am Steuer, stellt sich der komplette Aufsichtsrat gegen seinen Chef – quasi Motorhaube an Motorhaube, um einmal eine Metapher zu bemühen. Da hatte sich wohl einiges angestaut. Der Konzern muß nun zeitnah die Kurve kriegen, ein rasches Einlenken, von wem auch immer, wäre ratsam. Sollte Winterkorn freiwillig aussteigen, müßte er zum Idiotentest, denn warum auf 50 Millionen € Abfindung verzichten? Bleibt nur Geisterfahrer Piëch, aber der ist steinalt (Baujahr 1937) und stur wie ein Jaguar. Würde er tatsächlich aus dem Verkehr gezogen, stünden die Nachfolger freilich schon in den Startlöchern.
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