TITANIC Gold-Artikel

Ein Tag mit Dan Bilzerian

Die Welt hat sich verändert. Zum Glück nicht so sehr, dass man lernen müsste, Texte kreativ zu beginnen. Doch sonst bewegt sich gerade viel, die verstaubten Geschlechterrollen werden gefeudelt und geputzt, bis sie nicht mehr zu erkennen sind. Und zwar von Männern. Sie gehen immer häufiger in Elternzeit, "helfen" im "Haushalt" und denken sogar ab und zu daran, ihre Kinder zu gießen. Wie beruhigend, dass es daneben aber auch solche wie Dan Bilzerian gibt, Spitzname sexual very active (Playboy-) King of Instagram with really impressive poker skills.

Der Spieler, Waffennarr und selbsternannte sexual Philoso zoophil Philanthrop ist ein Fels in der Brandung des brandneuen Zeitgeistes. Kann er uns zeigen, wie man in der modernen Welt noch ein richtiger Mann sein kann? Der nicht im Sitzen pinkelt und sich dafür noch von Annegret Kramp-Karrenbauer auslachen lassen muss? Der vielleicht die Stirn und das Kinn hat, nicht mal zu wissen, wer Annegret Kramp-Karrenbauer ist? Der einfach Mann ist, anstatt richtige Männer, diese Arschgeigen, anzufeinden, aber heimlich zu beneiden? ___STEADY_PAYWALL___

Um diese Fragen zu beantworten, dürfen wir Bilzerian in seinem Mansion in den Hollywood Hills besuchen. Er hat nicht sofort Zeit für uns, zuerst muss er ein Fotoshooting beenden: Er posiert mit zehn Frauen in sehr knappen Bikinis aus rohem Fleisch vor einem vergoldeten Panzer. Wir beobachten skeptisch seinen Umgang mit den Frauen und machen uns zur Sicherheit sehr detaillierte Notizen. Nachdem Bilzerian die Frauen wieder über dem Pazifik hat aussetzen lassen, raspelt er auf seinem Twelvepack etwas Kokos für unsere Begrüßungscocktails. Dabei spiegelt sich in seinen muskulösen Oberarmen die Sonne.

Nachdem er einen kleinen Haufen neuer Frauen angerichtet und es sich in seiner Hängematte aus Titan bequem gemacht hat, hat er Zeit, unsere Fragen zu beantworten. Was ist das Geheimnis seines Erfolgs? "Ich bin sehr, sehr reich. Und als Ausgleich dazu gebe ich viel Geld aus", grinst er. Wir fragen ihn, wie denn das Verhältnis zu seinen Herzdamen ist. Bilzerian erhebt sich und boxt uns für diese Überleitung jovial in die Magengrube. Das tut weh, ist aber auch beeindruckend. Dann erklärt er, dass die Bilzerianistas, wie er, und nur er, sie nennt, alle freiwillig hier seien und das alles freiwillig machen würden und wirklich alle freiwillig hier seien. Wir überlegen kurz, kritisch nachzufragen, werden aber von einer leicht bekleideten Blondine abgelenkt, die aus dem Haufen hervorkriecht und beginnt, Bilzerians Bart mit Gleitgel einzureiben.

Bilzerian ist sexuell dysfunktional

Bilzerian ist für seinen ausufernden Lebensstil bekannt, für Orgien mit Stripperinnen und seiner Ziege Zeus. Führt ihn das nicht manchmal an seine Grenzen? "Yeah, ich hatte schon zwei Herzinfarkte, aber kein Arzt weiß, warum", antwortet Bilzerian durch eine plötzlich auftretende Staubwolke hindurch. Eine seiner Gespielinnen hat zwei Kilo Koks fallen gelassen. All die teuren Waffen, schnellen Autos, wunderschönen und sexuell experimentierfreudigen Frauen: Füllt dieser Lebensstil ihn wirklich aus? "Ach, ich würde gern sagen, dass ich damit nur meine innere Leere betäube", grinst er und spannt seinen muskulösen Bart an, "aber ich habe wirklich sehr große Organe! Wenn ihr versteht, was ich meine." Gemeint ist sein Penis.

Aber es muss doch irgendeinen Weg geben, sich ihm überlegen zu fühlen: "Ich bin mir nicht so sicher", antwortet Bilzerian, "Ich bin wirklich sehr gut im Bett. Meine einzige Schwachstelle ist mein furchtbares Verhalten. Wenn es euch beruhigt, könnt ihr euch aber auch vorstellen, dass ich sexuell dysfunktional bin", bietet er an. Plötzlich erkennen wir ganz deutlich, wie sich sein sehr kleiner Penis durch die Hose abzeichnet. Erleichtert lehnen wir uns zurück. Wir fragen Bilzerian nach Episoden aus seinem Leben und hören immer betroffener zu, als er uns von Nächten erzählt, in denen er fast an Champagner erstickt wäre oder den Überblick über die Frauen verlor, mit denen er schon geschlafen hatte.

Mit manchen schlief er deshalb aus Versehen mehrmals. Einmal wurde er sogar festgenommen, weil er zu erfolgreich beim Steuerhinterziehen war. Plötzlich sind wir sehr zufrieden mit unserem Leben als Reporter für den Onlinebereich. Wir verabschieden uns herzlich von Dan, klopfen ihm auf die Schulter und nicken dem Haufen Frauen ermutigend zu. Sie begleiten ihn auf seinem schweren Weg. Beim Rausgehen raunt uns eine von ihnen ins Ohr: "Wir sind alle freiwillig hier" und zwinkert heftig. Vermutlich hat sie etwas Kokain im Auge. Zufrieden verlassen wir das Anwesen. Aus der Ferne hören wir es vielstimmig wimmern.

Laura Brinkmann

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Vielleicht, Ministerpräsident Markus Söder,

sollten Sie noch einmal gründlich über Ihren Plan nachdenken, eine Magnetschwebebahn in Nürnberg zu bauen.

Sie und wir wissen, dass niemand dieses vermeintliche High-Tech-Wunder zwischen Messe und Krankenhaus braucht. Außer eben Ihre Spezln bei der Baufirma, die das Ding entwickelt und Ihnen schmackhaft gemacht haben, auf dass wieder einmal Millionen an Steuergeld in den privaten Taschen der CSU-Kamarilla verschwinden.

Ihr Argument für das Projekt lautet: »Was in China läuft, kann bei uns nicht verkehrt sein, was die Infrastruktur betrifft.« Aber, Söder, sind Sie sicher, dass Sie wollen, dass es in Deutschland wie in China läuft? Sie wissen schon, dass es dort mal passieren kann, dass Politiker/innen, denen Korruption vorgeworfen wird, plötzlich aus der Öffentlichkeit verschwinden?

Gibt zu bedenken: Titanic

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

 Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

als Ihr eine Folge Eures Pärchenpodcasts »Feel the News« mit »Das Geld reicht nicht!« betiteltet. Da fragten wir uns, was Ihr wohl noch haben wollt: mehr Talkshowauftritte? Eine Homestory in der InTouch? Doch dann hörten wir die ersten zwei Minuten und erfuhren, dass es ausnahmsweise nicht um Euch ging. Ganz im Sinne Eures Formats wolltet Ihr erfühlen, wie es ist, Geldsorgen zu haben, und über diese Gefühle dann diskutieren. Im Disclaimer hieß es dann noch, dass Ihr ganz bewusst über ein Thema sprechen wolltet, das Euch nicht selbst betrifft, um dem eine Bühne zu bieten.

Ihr als Besserverdienerpärchen mit Loft in Prenzlauer Berg könnt ja auch viel neutraler und besser beurteilen, ob diese Armutsängste der jammernden Low Performer wirklich angebracht sind. Leider haben wir dann nicht mehr mitbekommen, ob unser Gefühl, Geldnöte zu haben, berechtigt ist, da wir gleichzeitig Regungen der Wohlstandsverwahrlosung und Realitätsflucht wahrnahmen, die wir nur durch das Abschalten Eures Podcasts loswerden konnten.

Beweint deshalb munter weiter den eigenen Kontostand: Titanic

 Du, »Deutsche Welle«,

betiteltest einen Beitrag mit den Worten: »Europäer arbeiten immer weniger – muss das sein?« Nun, wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht, ewig und drei Tage überlegt, langjährige Vertraute um Rat gebeten und nach einem durchgearbeiteten Wochenende schließlich die einzig plausible Antwort gefunden. Sie lautet: ja.

Dass Du jetzt bitte nicht zu enttäuscht bist, hoffen die Workaholics auf

Deiner Titanic

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt