Drama-Lage weitet sich zu Eskalationszuspitzung aus
Giftgas, Heckenschützen, scharfe Merkeltöne – der Bürgerkrieg in Syrien ist schon lange kein Zuckerschlecken mehr und droht nun, sich auf andere Länder auszubreiten. Für den Fall einer amerikanischen Intervention hat neben Syrien auch der Iran Vergeltung angekündigt. Nachdem die Bild-Zeitung verbreitet hatte, Assad würde den USA "ein zweites Vietnam" bescheren wollen, gab es empörte Reaktionen aus dem Irak und aus Afghanistan. Syrien würde nach seriöser Rechnung bestenfalls das dritte oder vierte Vietnam der Amerikaner werden. Nordkoreanische Militärs ließen dagegen verlauten, daß doch bereits Vietnam ein zweites Korea für die Amis gewesen sei. Beschwichtigende Töne kamen aus Vietnam; Syrien solle mehr Selbstbewußtsein zeigen, es hätte schließlich die historische Chance, das erste Syrien der Vereinigten Staaten zu werden. Professionelle Kriegsbeobachter wie Ban Ki-moon, John McCain und George R.R. Martin fürchten bzw. hoffen derweil auf einen dritten Weltkrieg mit der ein oder anderen Normandie und/oder einem frischen Stalingrad. Im Umfeld des amerikanischen Präsidenten heißt es, man erwarte ein zweites zweites Kuwait, da wäre alles ja recht zügig und glatt gegangen. Mit einem zweiten Oslo für Barack Obama rechne man dagegen nicht. Keinesfalls wünsche man sich ein zweitausenddreihundertsiebenundvierzigstes Waterloo. Jetzt müsse man aber erst einmal bei einem zweiten Frühstück die Lage neu bewerten, schließlich wiederhole sich Geschichte bekanntlich nicht.
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