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Der TITANIC-Ombudsmann (8)

Liebe Leserinnen und Leser, das schnellebige Internet-Zeitalter verlangt uns Presseschaffenden stetig neue Höchstleistungen ab. Wie sollen wir beispielsweise auf einen Fall wie in Köln reagieren? Sollen wir sofort wild ins Blaue spekulieren und bizarre Forderungen aufstellen? Sollen wir sofort unliebsamen Minderheiten (Kölnern) die Schuld geben? Oder sollen wir einen halben Tag damit warten? Die TITANIC-Redaktion handelt hier wie viele große Pressehäuser – tobendes Wutgeschreibsel für die eine Bubble, feinziselierte Abwägartikel für die andere. Und Daumen drücken, dass die beiden niemals voneinander erfahren!

Eine Strategie, die nicht immer auf Gegenliebe stößt:

► "Ob ihr auch noch lacht und billige Zoten reisst wenn euch jemand nen Brandsatz in die Redaktionsräume wirft und ihr brennt?" schreibt uns ein Nutzer aus Facebook an der Lahn, der sich von einer Infografik zu Köln gestört fühlt.

Meine Antwort: Ich habe mit den TITANIC-Redakteuren gesprochen. Sie versichern mir, dass Anschläge auf das Leben von Redaktionsmitgliedern keinen Einfluss auf die Zotenpreise haben. Im Gegensatz zur Redaktion der "Zeit", wo ein Menschenleben nicht viel wert ist, verkündet Alt-Chefredakteur Wolff (†) hier solide Verhältnisse: "Es bleibt bei 30 Euro Mindesthonorar für jeden Kalauer."


► Mit einer anderen Beschwerde meldet sich Leser Michael G. zu Wort: "Wenn ich mir so anschaue, wie sich Europa und alles gerade entwickelt, dann frage ich mich, wozu wir überhaupt Satire brauchen. Die Welt überholt doch gerade jede Satire, oder nicht!!"

Meine Antwort: Zur Beantwortung dieser komplexen Frage habe ich den Rat von TITANIC-Ethikexperten Valentin Witt eingeholt: "Zunächst würde ich hier gerne das teleologische vom deontologischen Moment trennen und – mit Hinweis auf den späten Wittgenstein – eine immanente von einer emergenten semantischen Ebene unterscheiden. Dann noch eine Prise Quine hinzu, abschmecken, fertig! Wie lautet Ihre Frage?"


► Auch von den Kollegen anderer Häuser erreichen uns Nachrichten, z.B. von "Welt"-Arschgranate Ulf Poschardt: "Die freie Meinungsäußerung ist unser zentrales Anliegen und muss ständig neu verteidigt werden. Deswegen findet das Verbot von Gender Studies an ungarischen Universitäten bei uns auch den nötigen Raum, nämlich überhaupt keinen. Wenn die ungarische Regierung der Meinung ist, dieses Fach abschaffen zu müssen, dann werde ich diese Meinung mit meinem Leben verteidigen! Sogar, wenn ich sie teile. Fragen habe ich in dem Sinne keine, aber das ist ja schon seit vielen Jahren so."

Meine Antwort: Weil uns dieser Leser immer wieder schreibt: TITANIC berücksichtigt grundsätzlich nur Leserfragen, die von einer erheblichen ökonomischen Relevanz für unser Medienhaus sind. Anfragen der "Welt" als Frührenten-System gescheiterter Rechtspublizisten können wir daher nicht immer individuell beantworten. Bitte benutzen Sie im Zweifel unser Serviceformular:

Finden Sie nicht auch, dass ?

Herzlichst,

Ihr TITANIC-Ombudsmann

Leo Fischer

Wenn er sich noch an sein Passwort erinnert, erreichen Sie Herrn Fischer unter ombudsmann@titanic-magazin.de und ansonsten unter TITANIC, Stichwort: Sofort wegwerfen, Hamburger Allee 39, 60486 Frankfurt am Main.

Sie können ihn kontaktieren, wenn Sie Ihre politische Ansicht oder sonstige Wahnvorstellungen falsch oder verzerrt dargestellt finden. Aber auch, wenn Sie Zweifel an Fakten haben, am Leben oder "auch nur mal so". Er darf offiziell bei unserer Chefredaktion fragen, ob wir alles richtig gemacht haben. Wir werden keinen Einfluss auf seine Schützenhilfe nehmen und sie veröffentlichen, wann immer es gerade gut passt.

Kategorie: Meinung



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Briefe an die Leser

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

 Hey, »Zeit«,

Deine Überschrift »Mit 50 kann man noch genauso fit sein wie mit 20«, die stimmt vor allem, wenn man mit 20 bemerkenswert unfit ist, oder?

Schaut jetzt gelassener in die Zukunft:

Deine Titanic

 Und übrigens, Weltgeist …

Adam Driver in der Rolle des Enzo Ferrari – das ist mal wieder großes Kino!

Grazie mille von Titanic

 Dear Weltgeist,

das hast Du hübsch und humorvoll eingerichtet, wie Du an der Uni Jena Deiner dortigen Erfindung gedenkst! Und auch des Verhältnisses von Herr und Knecht, über das Hegel ebenfalls ungefähr zur Zeit Deiner Entstehung sinnierte. Denn was machst Du um die 200 Jahre später, lieber Weltgeist? Richtest an Deiner Alma Mater ein Master-Service-Zentrum ein. Coole Socke!

Meisterhafte Grüße von Deiner Titanic

 Also wirklich, »Spiegel«!

Bei kleinen Rechtschreibfehlern drücken wir ja ein Auge zu, aber wenn Du schreibst: »Der selbst ernannte Anarchokapitalist Javier Milei übt eine seltsame Faszination auf deutsche Liberale aus. Dabei macht der Rechtspopulist keinen Hehl daraus, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, obwohl es korrekt heißen müsste: »Weil der Rechtspopulist keinen Hehl daraus macht, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, müssen wir es doch anmerken.

Fasziniert von so viel Naivität gegenüber deutschen Liberalen zeigt sich

Deine Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Die Touri-Falle

Beim Schlendern durchs Kölner Zentrum entdeckte ich neulich an einem Drehständer den offenbar letzten Schrei in rheinischen Souvenirläden: schwarzweiße Frühstücks-Platzmatten mit laminierten Fotos der nach zahllosen Luftangriffen in Schutt und Asche liegenden Domstadt. Auch mein Hirn wurde augenblicklich mit Fragen bombardiert. Wer ist bitte schön so morbid, dass er sich vom Anblick in den Fluss kollabierter Brücken, qualmender Kirchenruinen und pulverisierter Wohnviertel einen morgendlichen Frischekick erhofft? Wer will 365 Mal im Jahr bei Caffè Latte und Croissants an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnert werden und nimmt die abwischbaren Zeitzeugen dafür sogar noch mit in den Urlaub? Um die Bahn nicht zu verpassen, sah ich mich genötigt, die Grübelei zu verschieben, und ließ mir kurzerhand alle zehn Motive zum Vorteilspreis von nur 300 Euro einpacken. Seitdem starre ich jeden Tag wie gebannt auf das dem Erdboden gleichgemachte Köln, während ich mein Müsli in mich hineinschaufle und dabei das unheimliche Gefühl nicht loswerde, ich würde krachend auf Trümmern herumkauen. Das Rätsel um die Zielgruppe bleibt indes weiter ungelöst. Auf die Frage »Welcher dämliche Idiot kauft sich so eine Scheiße?« habe ich nämlich immer noch keine Antwort gefunden.

Patric Hemgesberg

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt