Der Konflikt um den Nahen Osten eskaliert
Die Gewalt in Nahost hält derzeit die Medienlandschaft in Atem. Vergangene Nacht kam es im Kommentarbereich verschiedener Onlinezeitungen erneut zu schweren Meinungsgefechten zwischen proisraelischen und propalästinensischen Standpunktnutzern. Dabei nahmen zunächst beide Seiten die Berichterstattungen wegen ihrer Parteinahme für die jeweils gegnerische Position unter heftigen Beschuß, gerieten im weiteren Verlauf des Abends jedoch zunehmend aneinander. Im Zuge der Auseinandersetzungen trafen dann immer häufiger wackelige, teils unter prekären Bedingungen in Heimarbeit zusammengeschraubte Weltbilder auf hochspezialisierte Totschlagargumente; uralte Prämissen wurden rücksichtslos auf die von Haß bewohnten Betonköpfe der Feinde abgefeuert. In der aufgeheizten Atmosphäre kamen sogar bislang unerprobte Verschwörungstheorien dubioser Herkunft zum Einsatz, wesentliche Konventionen menschlicher Verständigung wurden vorsätzlich mißachtet. Bis in die frühen Morgenstunden verwüsteten Antisemitismusvorwürfe und Überzeugungsterror weite Teile der von unschuldigen kleinen Buchstaben bewohnten Streitgebiete; übertriebene Darstellungen und erfundene Fakten wurden wechselseitig mit brutalen Horrormärchen und Nazivergleichen gerächt. Leidtragende waren am Ende wie immer Unbeteiligte, die geistig in die kommunikativen Kampfhandlungen verwickelt wurden, sowie die gute Kinderstube. Ein Ende der Krawallspirale ist nicht abzusehen.
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