Der Bartgeier ist zurück
Nach erfolglosen Wiederansiedlungsversuchen in der Vergangenheit und nachdem die Art schon als "Dreitagebartgeier" verspottet worden war, sind die Tiere jetzt in den Alpenraum zurückgekehrt. Bereits im 19. Jahrhundert begann der Bartgeier-Sturzflug infolge eines von erzkatholischen Bergbauern im Verbund mit fanatischen Hundehaltern ausgerufenen "Kreuzdummzugs" gegen die possierlichen Knochenfresser mit den Riesenflügeln. Im Jahre 1913 war es dann soweit: Der letzte Raubvogel seiner (B)Art wurde mit einer Schrotflinte vom Himmel geholt. An der Abschussstelle drapierte der Schütze, ein gerissener Schafhirte aus Bart Reichenhall, geschickt ein – angeblich dem Greifvogel zum Opfer gefallenes – Schaf, um seine Tat zu rechtfertigen.
Tatsächlich jedoch stehen die Tiere nur auf Knochen, wie auch der verwandte Seeadler, der in Irland wieder erfolgreich angesiedelt werden konnte. Wie dem auch sei: Der genaue Tathergang konnte nie ganz geklärt werden, da der Flugschreiber nie gefunden wurde, weil er, wie wir heute wissen (aber auch schon gestern wussten), noch gar nicht erfunden war! Exemplare der Art waren fortan nur noch in den Pyrenäen, auf Kreta und Korsika anzutreffen, wo sie sich von den Überresten lange verschollener Touristen auf Bartstoppelfeldern ernährten. In den Achtzigerjahren stieß man dann bei Dreharbeiten überraschend auf ein ausgestopftes Federvieh im Forsthaus Falkenau, das aber schon vor Langeweile gestorben war.
Eine Kooperation europäischer Zoos mit einer Netto-Filiale aus dem vorpommerschen Barth, wo aus Versehen Eier des Raubvogels (Güteklasse B) in einem Eierkarton aufgetaucht waren, hat jedoch nun zu einer erfolgreichen Wiederansiedlung der "Könige der Lüfte" im Berchtesgadener Land geführt, wo sie dank ausreichender Gemsenkadaver und in den Wald geworfener Grillreste ein gutes Auskommen haben dürften.
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