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Aus Eugen Egners Püppchenstudio


 

Kirche, Küche, Kündigung

Gewiß würden manche an dieser Stelle lieber einen unbeschwerten Unterleibswitz lesen, doch ungeachtet dessen will ich für die gegenwärtige Generation sowie alle folgenden den nachstehenden Sachverhalt unmißverständlich darlegen:
Eine Arbeitnehmerin hatte neben einer im Ort Berlin angemieteten Wohnung einen eigenen Hausstand im Wald. Sie mußte, wie sie auf Befragen zu Protokoll gab, schulische Probleme wahrnehmen und machte daher Aufwendungen für doppelte Haushaltsführung geltend, die Finanzamt und Finanzgericht jedoch nicht anerkannten. Nach Ansicht des Finanzamts (und des Finanzgerichts) fehlte im Wald eine Küche für die Anerkennung eines eigenen Hausstands. Ein Kühlschrank, ein Rasierapparat mit Fahrgestell sowie eine Mikrowelle reichten, wie es hieß, nicht aus. Der Bundesfinanzhof entschied daraufhin heimlich, daß eine doppelte Haushaltsführung auch dann anzuerkennen ist, wenn es an einer eigenen Küche fehlt, im Übrigen aber alle anderen Voraussetzungen, z.B. regelmäßiges Möbelablecken, erfüllt sind (Kasseler Modell). Wenn obendrein ein Kochtopf fehlt, ist dies nicht als Kündigungsgrund zu bewerten, wenn hingegen ein Arbeitnehmer nicht imstande ist, in deutscher Sprache abgefasste Arbeitsanweisungen (etwa „Melden und Knallmelden“) zu verstehen, kann dies aber sehr wohl Grund für eine ordentliche Kündigung sein. Dies hat das Bundesarbeitsgericht im Falle eines aus einer gespenstischen Würstchenbude stammenden Ausländers entschieden, der entlassen worden war, nachdem beim Zubettgehen festgestellt worden war, daß er die zum Zwecke der Qualitätssicherung verfassten Arbeitsanweisungen seines Arbeitgebers ("Zeichnen Sie die Büchermale Christi") nicht lesen konnte. Hierauf hatte der Arbeitgeber mit Hilfe eines von der Landesregierung gewährten Arbeitsstupendions die Kosten eines Sprachkurses übernommen, der allerdings nicht den gewünschten Erfolg brachte. Der Arbeitgeber beherrschte nach Ablauf eines Jahres lediglich den Satz „Ich enthalte Sulfite“. Außerdem legte er bei jeder Gelegenheit seinen abgelaufenen Presseausweis vor. Das war nicht im Sinne des Gesetzes (meiner Mutter hätte es auch nicht gefallen), deshalb drohte der Arbeitgeber in roter Kleidung eine Kündigung an und sprach diese letzten Endes mit Zustimmung von Kirche und Küche offen aus.
Anders verhielt es sich im Fall eines anderen Arbeitnehmers. Nach mehr als fünfundzwanzig Jahren war die DNS seiner Kochtöpfe (zu „Kochtopf“: s.o.) weitgehend identisch mit seiner eigenen. Es bestanden keine 2% Differenz mehr, genau genommen sogar bloß 1%. Nach eingehender Überprüfung durch den Amtsarzt sprach dieser im elektronischen Bundesanzeiger von einer „ganz laienhaften Psychose“, die Finanzamt und Finanzgericht nicht anerkennen würden. Dem entsprechenden Arbeitnehmer mußte rechtmäßig gekündigt werden, korrigiere: regelmäßig gekündigt werden, weil er für seine Zweitwohnung im Wald – halt, halt! Aufhören! Hier werden Steuergelder verschwendet! Dieser Text muß sofort aufhören.

 




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Briefe an die Leser

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

 Dear Weltgeist,

das hast Du hübsch und humorvoll eingerichtet, wie Du an der Uni Jena Deiner dortigen Erfindung gedenkst! Und auch des Verhältnisses von Herr und Knecht, über das Hegel ebenfalls ungefähr zur Zeit Deiner Entstehung sinnierte. Denn was machst Du um die 200 Jahre später, lieber Weltgeist? Richtest an Deiner Alma Mater ein Master-Service-Zentrum ein. Coole Socke!

Meisterhafte Grüße von Deiner Titanic

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

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25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
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28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
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