Aus Eugen Egners Püppchenstudio
Die Erfindung der Katze (10 und Schluß)
Philipp beeilte sich, den Auftrag zu erledigen. Als er etwas zu hastig aus der Haustür trat, fiel sie hinter ihm zu.
„Verdammt“, knurrte er, „nun muß ich gleich doch tatsächlich klingeln. Wie unangenehm.“
Er ging zu dem offenbar fabrikneuen Fahrzeug in der Einfahrt. Welches Vertrauen der Pfarrer zu ihm hatte, obwohl er ihn überhaupt nicht kannte! Tatsächlich wäre Philipp nie auf den Gedanken gekommen, jemandem den Wagen zu stehlen. Genau so wenig fühlte er sich versucht, einen Blick in die schwere schwarze Tasche zu werfen, die er vom Rücksitz nahm. Er trug sie zum Haus, nachdem er die Fahrertür wieder abgeschlossen hatte. Dann blieb ihm nichts anderes übrig, als zu läuten.
‚Hoffentlich hört man das auch im Keller‘, dachte er und drückte auf den Klingelknopf. Eine Sekunde lang war ihm plötzlich schwindlig, dann fühlte sich alles wieder vollkommen normal an. Jemand kam zur Tür und öffnete. Eine junge Frau, staubig und mit Wandfarbe bespritzt, sah heraus.
„Hallo“, grüßte sie in etwas leidendem Ton.
„Hallo“, erwiderte Philipp, „Firma Goswin. Ich komme wegen des beschädigten Kabels.“
„Treten Sie näher“, sagte die junge Frau, „tut mir leid, daß Sie warten und zweimal klingeln mußten. Aber ich habe gerade auf der Leiter gestanden und die Decke gerollt, da ist ein Teil von dem alten Putz heruntergekommen. Das nun auch noch! Was schiefgehen kann, geht schief.“
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