Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

Anatomie für Fortgeschrittene:
Der letzte Walzer 


 

Der Fünfundsiebzigste  

Vor dem Zubettgehen fiel mir plötzlich ein, daß in diesem Monat der fünfundsiebzigste Geburtstag eines bedeutenden zeitgenössischen deutschen Autors war. Mich würgte jähe Angst, dieses wichtige Ereignis könne schon stattgefunden haben und ich hätte es, wie alles andere auch, vergessen. Das wäre schlimm gewesen, denn mit meinem Nichtgratulieren hätte ich mich schändlich blamiert. Hastig schlug ich sein Geburtsdatum in meinem Autoren-Lexikon nach. Da stand: "morgen". Ich hatte noch einmal Glück gehabt. Für eine Karte war es allerdings zu spät, daher mußte ich am nächsten Tag anrufen. Kurz und knapp sollte meine Gratulation sein und keine bemüht originellen Vertraulichkeiten enthalten. Einen Telephonanschluß würde der Autor ja wohl noch haben.  
Bevor man Leute anruft, die ungleich bedeutender sind als man selbst, muß man sich Mut antrinken. Der bedeutende Autor meldete sich mit vollem Mund, offenbar Geburtstagskuchen kauend. Was denn so los sei, fragte ich ihn, wo er gerade herkäme, wie er über Afrika denke, welches Haarspray er verwende etc., lauter typische Schriftsteller-Fragen. Seine Antwort gar nicht erst abwartend, setzte ich mich ins Taxi und ließ mich zu ihm fahren. Die Fahrtkosten würde, hoffte ich, der Suhrkamp-Verlag übernehmen. Mein Geburtstagsgeschenk war ein Gummi-Delphin. Als der bedeutende deutsche Autor, der an diesem Tag fünfundsiebzig wurde, die Tür öffnete, waren seine Haare schlohweiß, so intensiv hatte ich geklingelt! Er bot mir das "Du" an, nachdem ich ihm – noch an der Haustür – vorgemacht hatte, wie Uwe Johnson gestorben ist. Damit kam Bewegung in die Sache. Er nahm mir die Totenmaske weg (für seine Sammlung) und lachte wie ein Menschenfresser bei offenem Fenster. "Mir verrutscht der Humbold!" schrie er immer wieder. Im Badezimmer, wo noch vieles wie früher war, führte er mir auch seine neuerworbene Trompete vor. Da kamen Fledermäuse heraus! Gegen Ende wurde er witzig und wollte mir unbedingt erzählen, wieviel er an der Börse verdient habe, konnte aber nur noch einen Referenzton zwischen den Fingern hindurch ausstoßen. Ich fühlte, wie ich auch langsam fünfundsiebzig wurde.            

 




Eintrag versenden Newstickereintrag versenden…
Felder mit einem * müssen ausgefüllt werden.

optionale Mitteilung an den Empfänger:

E-Mail-Adresse des Absenders*:

E-Mail-Adresse des Empfängers*
(mehrere Adressen durch Semikolon trennen, max. 10):

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Und übrigens, Weltgeist …

Adam Driver in der Rolle des Enzo Ferrari – das ist mal wieder großes Kino!

Grazie mille von Titanic

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg