Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio


 

Die Unhörbarkeit der Formalhantierung

Mein Leben lang hatte ich gedacht, ich sei taub, bis sich dann herausstellte, daß lediglich der rechte Lautsprecher meiner alten Stereoanlage defekt war.
Selbstverständlich war mein Leben danach völlig verändert. Nichts war mehr wie vorher. Zu jener Zeit betrachtete ich es als eine günstige Koinzidenz, daß ich ein Paar neuwertiger Lautsprecher erbte. Ich schloß sie an die alte Stereoanlage an, und nun konnte ich sogar Musik hören! Der erste musikalische Eindruck, den ich auf diese Weise empfing, war eine Rundfunkübertragung der Oper "Die Robbe des Winzers". Als ich später zu einem Freund davon sprach, erinnerte er sich: "Bei dieser Musik habe ich mir einmal unheimlich die Nase geputzt!"
Deshalb und weil "diese Musik" das erste war, das ich jemals hörte, möchte ich mir an dieser Stelle die Arbeit machen, ein paar Bemerkungen zur Oper "Die Robbe des Winzers" anzufügen. Zunächst: Von wem ist die Komposition? Wer schrieb das Libretto? Ich will nur so viel verraten, daß die Urheberschaft umstritten ist, zumindest spricht einiges dafür, daß ich mir das Ganze lediglich einbilde (kreislaufbedingte Einbildung). Die Handlung ist opernunspezifisch komplex und kreist im wesentlichen um die Themenfelder "Füllhahn" und "Formalhantierung der Braut" - das eine so heikel wie das andere. Allein der Umstand, daß sich ein Komponist an so einen dicken Brocken gewagt hat, ist schon sensationell. Um die aus diesem unerhörten Themenkomplex erwachsende Problematik wenigstens in ihren Grundzügen ermessen zu können, muß man wissen: Füllhahn und Braut gehören von vornherein nicht derselben Spezies an. Trotzdem war der unbekannte Komponist entschlossen gewesen, diese Oper zu komponieren. Durch den Gebrauch ungedeckter Akkorde und Neunernoten ließ er keinen Zweifel daran, wie die Formalhantierung bei der Braut klingen sollte, einer Inszenierung jedoch standen große Hindernisse im Weg. Während der ersten Stellprobe erwies sich der praktische Vollzug einer Hantierung der Braut (ob formal, passiv oder aktiv) wegen der Unverständlichkeit des Begriffs so lange als nicht darstellbar, bis geklärt war, ob nun am Füllhahn (durch die Braut) oder an der Braut (durch wen auch immer) eine Hantierung vorgenommen werden sollte. Es wurde auch überlegt, ob dann nicht schicklichkeitshalber der Vorhang geschlossen werden mußte. All das scheint heute für Außenstehende vielleicht schwer verständlich, war tatsächlich aber für die Betroffenen völlig unbegreiflich. Die Unbegreiflichkeit stellte für die Dramaturgen ein echtes Hindernis dar. Weil der Komponist nicht um Rat gebeten werden konnte, probierte man experimentelle Ansätze aus, etwa eine veränderte Formulierung wie "Der Formalhahn bei der Füllhantierung der Braut", doch führte dies ebenfalls zu keiner zufriedenstellenden Lösung. Zuletzt entschied die Regierung rechtskräftig, daß die Oper ausschließlich konzertant aufgeführt werden sollte. Damit war es vollkommen egal, wer wen hantierte.
Zuletzt vielleicht eine kurze Zusammenfassung der Handlung: Der Winzer macht die Robbe formal zur Schönheitskönigin, nach der Pause dann sogar zur Bezirksvertretungsgöttin des Weinbauern-Verbands.

 




Eintrag versenden Newstickereintrag versenden…
Felder mit einem * müssen ausgefüllt werden.

optionale Mitteilung an den Empfänger:

E-Mail-Adresse des Absenders*:

E-Mail-Adresse des Empfängers*
(mehrere Adressen durch Semikolon trennen, max. 10):

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Du, »Brigitte«,

füllst Deine Website mit vielen Artikeln zu psychologischen Themen, wie z. B. diesem hier: »So erkennst Du das ›Perfect-Moment -Syndrom‹«. Kaum sind die ersten Zeilen überflogen, ploppen auch schon die nächsten Artikel auf und belagern unsere Aufmerksamkeit mit dem »Fight-or-Flight-Syndrom«, dem »Empty-Nest-Syndrom«, dem »Ritter-Syndrom« und dem »Dead- Vagina-Syndrom«. Nun sind wir keine Mediziner/innen, aber könnte es sein, Brigitte, dass Du am Syndrom-Syndrom leidest und es noch gar nicht bemerkt hast? Die Symptome sprechen jedenfalls eindeutig dafür!

Meinen die Hobby-Diagnostiker/innen der Titanic

 Boah ey, Natur!

»Mit der Anpflanzung von Bäumen im großen Stil soll das Klima geschützt werden«, schreibt der Spiegel. »Jetzt zeigen drei Wissenschaftlerinnen in einer Studie: Die Projekte können unter Umständen mehr schaden als nützen.« Konkret sei das Ökosystem Savanne von der Aufforstung bedroht. Mal ganz unverblümt gefragt: Kann es sein, liebe Natur, dass man es Dir einfach nicht recht machen kann? Wir Menschen bemühen uns hier wirklich um Dich, Du Diva, und am Ende ist es doch wieder falsch!

Wird mit Dir einfach nicht grün: Titanic

 Aaaaah, Bestsellerautor Maxim Leo!

In Ihrem neuen Roman »Wir werden jung sein« beschäftigen Sie sich mit der These, dass es in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein wird, das maximale Lebensalter von Menschen mittels neuer Medikamente auf 120, 150 oder sogar 200 Jahre zu verlängern. Grundlage sind die Erkenntnisse aus der sogenannten Longevity-Forschung, mit denen modernen Frankensteins bereits das Kunststück gelang, das Leben von Versuchsmäusen beträchtlich zu verlängern.

So verlockend der Gedanke auch ist, das Finale der Fußballweltmeisterschaft 2086 bei bester Gesundheit von der heimischen Couch aus zu verfolgen und sich danach im Schaukelstuhl gemütlich das 196. Studioalbum der Rolling Stones anzuhören – wer möchte denn bitte in einer Welt leben, in der das Gerangel zwischen Joe Biden und Donald Trump noch ein ganzes Jahrhundert so weitergeht, der Papst bis zum Jüngsten Gericht durchregiert und Wladimir Putin bei seiner Kolonisierung auf andere Planeten zurückgreifen muss? Eines will man angesichts Ihrer Prognose, dass es bis zum medizinischen Durchbruch »im besten Fall noch 10 und im schlimmsten 50 Jahre dauert«, ganz bestimmt nicht: Ihren dystopischen Horrorschinken lesen!

Brennt dann doch lieber an beiden Enden und erlischt mit Stil: Titanic

 Grunz, Pigcasso,

malendes Schwein aus Südafrika! Du warst die erfolgreichste nicht-menschliche Künstlerin der Welt, nun bist Du verendet. Aber tröste Dich: Aus Dir wird neue Kunst entstehen. Oder was glaubst Du, was mit Deinen Borsten geschieht?

Grüße auch an Francis Bacon: Titanic

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt