Norwegen und wir
Aus einem liberalen Musterland wird ein Teufels-Alptraum, aus dem Nordlicht wird Mordlicht, aus Fjord Mord: Was noch letzte Woche wie reine Phantasie klingt, ist heute dank Andreas B. Thema Nummer eins. Dennoch: Wir dürfen uns von Norwegen nicht beliebig erschüttern lassen – sonst hat die Irre-Einzeltäter-Lobby ihr Ziel erreicht. Wir Nicht-Irren müssen aus dieser Extremtat vielmehr zwei Konsequenzen ziehen. 1. Bei aller berechtigten Kritik an ihren Fehlentwicklungen: Wahllos auf Sozialdemokraten zu schießen, das ist der falsche Weg, das darf nicht Schule machen, nicht zum Mittel der politischen Auseinandersetzung werden, auch nicht in Deutschland, so schwer es fällt. 2. Ferieninseln dürfen keine Schutzräume für Terroristen werden. Auch der Urlaub ist kein rechtsfreier Raum. Wir brauchen eine Urlaubspolizei, um Sozialdemokraten und Wahnsinnige auseinanderhalten zu können. 3. Das Internet ist ein Verstärker-Medium. Radikale macht es noch radikaler, Wahnsinnige noch wahnsinniger, Normale noch normaler. Hier müssen wir ansetzen. Spinner mit abwegigen politischen Meinungen und Hang zum Zeilenschinden müssen frühzeitig eingebunden, in die Gesellschaft integriert werden. Bei der Zeit ist für solche Menschen Platz. Warum nicht auch in Norwegen? Toyota mag eine Insel sein; unsere Zivilgesellschaft ist es nicht.
Dieser Kommentar könnte von Josef Joffe sein, ist es aber nicht.
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