Briefe an die Leser | Oktober 2006


[29.10.2006]
Das »Buch der Tugend«, Gustav Seibt,
nennen Sie in Ihrer SZ die unter dem Titel »Ich nicht« erschienenen Erinnerungen Ihres Joachim C. Fest und geraten schier ins Schwärmen: »Ungebrochenheit der bürgerlichen Kultur … Lob des Herkommens … Zusammenbruch der Humanität seit 1933 … Fluidum der Kultur beim Wechsel zwischen Alt und Jung … deutsche Katastrophe … verzweifelt isoliertes Gegenbild … kaputte deutsche Normalität … das überraschendste Buch«, so brummt es bürgerfromm dahin, und die Quintessenz lautet dann: »Mindestens zwei deutsche Generationen mußten als moralische Kaspar Hauser groß werden, anders war es kaum möglich.« Fest dagegen sei zu jung gewesen, »um sich seine moralische Umgebung selbst aussuchen zu können. Er hat Glück gehabt.« Und hatte, das lassen Sie zum Glück fast unerwähnt, in späteren Jahren nichts Besseres zu tun, als in blinder Liebe zum unglücklichen deutschen Bürgertum ebendieses auf Kosten der Obernazis wie der historischen Wahrheit reinzuwaschen; was da, wo Sie herkommen, tatsächlich eine löblich tugendhafte Gesinnung ist.              

Aber das ist ja mittlerweile kaputte deutsche Normalität, nicht wahr. 

Mit Fluidum:

Titanic

[26.10.2006]
Christina Stürmer (Pop)!
Ohne Ihr neues Lied »Nie genug« überhaupt richtig gehört zu haben, geschweige denn hören zu wollen, ist unser Urteil bereits gefällt: Dieses Lied ist, nun ja, wie sollen wir sagen: übelster Stürmer-Stil!

Hat längst genug:

Titanic

[25.10.2006]
Und abermals, nimmermüde Jule Zeh!
Jetzt sind Sie also auch noch Tierschutzbotschafterin von »Vier Pfoten« und gehen, wie die SZ berichtete, als »Artist in Residence« zu 20 befreiten Tanzbären nach Bulgarien, um sich von diesen braunen Brocken naklar »inspirieren« zu lassen. Weil: »Wer schreiben will, muß den Menschen verstehen. Wer den Menschen verstehen will, muß wissen, was ein Tier ist.«

M.a.W.: Brummbrumm. Brumm!

Brumm:

Titanic

[24.10.2006]
Hallo auch, »Berliner Fenster«!
Du bist ein U-Bahnfernsehen und als solches erfolgreich im Einsatz, wenn es darum geht, mit Kulturhinweisen, Kurzfilmen, Kinotrailern und manch Nützlichem mehr vom Anblick der in der U-Bahn sitzenden Piefgesichter abzulenken; dank Deiner Schlagzeilen weiß man zum Beispiel auch, was in der B.Z. steht, auch wenn man das nun wirklich nicht wissen will. Nur neulich, »Berliner Fenster«, gabst Du uns ein Rätsel auf, indem Du die neue CD der Hamburger Band International Pony wie folgt angekündigt hast: »Hier kommt wieder ein ganz großer Rillenkäse angerollt!«

War das ein Lob? War das eine Kritik? Oder hat sich Dein Musik-redakteur abends in der Hasenheide die Tabletten klauen lassen?

Let’s roll:

Titanic

[23.10.2006]
Nicht jeder Germanist, werter Porno-Spammer,
kann nach dem Studium seine Brötchen mit Belletristik verdienen, schon klar. Bevor Hartz IV Dir blühte, hast Du also auf Porno-Spam umgeschult. Und das ist gut so! Denn niemand bewirbt Pornographie sprachlich so versiert wie Du: Exklusiv bei Dir »kokettieren kleine Schlampen feist herum«, heißen Rammler »Protagonisten« und wird der Arschfick zur »analen Invasion«: »Vergiß die Mädels mit Körbchengröße A, B oder C. Hier tritt mindestens das Kommando Doppel D für dich an!« Und auch die rhetorischen Kniffe beherrschst Du aus dem ff, wenn es alliterativ gilt, »massive Megaschwänze zu melken« oder Mallorca-Schlampen »nett zu nageln«.

Wie heißt Du? Wo lebst Du? Bist Du am Ende »die Fickmaschine mit der Präzision eines Uhrwerks« höchstselbst? Und wer ist Deine Muse, wer das Urweib all der Luder, die nonstop nett genötigt werden? Ist es Emma Bovary? Oder Emma Nuelle?

Fragt sich und Dich das Kommando Doppel Doof von der

Titanic

[20.10.2006]
Kurze Frage nur, Firma Schwarzkopf/Henkel!

Wenn Du mit kleinen Aufkleberchen auf Shampoo-Flaschen für die Duschpflege »Fa Joghurt« wirbst, dem nämlich »Produkt des Jahres 2006«, gekürt von einem Medium namens Lebensmittel Praxis, dann darf doch die Frage erlaubt sein: Wer hat denn da zu oft an der Flasche genippt?

Wohl bekomm’s.

Titanic

[19.10.2006]

Und wo wir, Gustav Seibt,
grad bei nicht vergehen wollenden deutschen Vergangenheiten waren: »Die materielle Schuld des jungen Grass minimiert sich bei der Betrachtung der von ihm mitgeteilten Tatsachen auf nahezu null … Er hat sich nicht gezielt bei der Waffen-SS gemeldet, und seine Geistesverfassung war die eines mäßig intelligenten, eher bornierten Pimpfes.«

Und genau so kennen wir unseren Günni doch seit Jahrzehnten!

Fall abgeschlossen!

Titanic

[17.10.2006]
Kampusch, Natascha!
In Ihrem ersten Fernsehinterview nach Ihrer Flucht aus dem Hause Priklopil äußerten Sie beim ORF den Wunsch nach einem gemeinsamen Urlaub mit Ihrer Familie – verständlich. Daß es dann aber ausgerechnet eine Kreuzfahrt sein soll, auf der Sie das Familienleben neu erlernen und genießen sowie das Erlebte verarbeiten möchten: Wenn Sie längere Zeit von der Außenwelt abgeschnitten in einer fünf Quadratmeter großen Kabine verbringen wollen, Frau Kampusch, dann ginge das doch auch preiswerter: z. B. in Wien, Zentrum raus, Richtung Rennbahnwegsiedlung, dann die dritte rechts, am Kreisel links, bzw.: Sie kennen ja den Weg!

Jedenfalls schönen Urlaub:

Titanic

[16.10.2006]
Abermals, B.Z.!
Wenn Du nämlich schreibst: »Der mutmaßliche Terrorist liebt Fußball. Zusammen mit seinen Mitbewohnern dribbelte er den Ball hinterm Haus, hielt sich aber immer im Abseits«, dann kann es doch mit dem seine Fußballiebe eijentlich so weit nich her sein, wat?

Deine Linienrichter von der

Titanic

[13.10.2006]
Hoppla, Bushido!
Hätten wir nie geglaubt, daß wir mal einem Deiner Statements zustimmen könnten, aber der Satz: »Ich bin kein Fan von mir. Ich höre lieber Depeche Mode!« spricht uns voll aus dem Herzen!

Enjoy the silence!

Titanic

[12.10.2006]
Ihre Stärke, Barbara Schöneberger,
ist was? Werbung? I wo: »Milch ist meine Stärke«, weil nämlich: »Milch imponiert mir, weil sie auf alles eine Antwort hat.« Da irren Sie sich womöglich, denn nur Günter Grass hat auf alles eine Antwort, aber der ist nachweislich nicht aus Milch. Und Milch hat ja sogar Antworten auf Fragen, die gar keine sind: »Streß? – Magnesium! Abwehrkraft? – Zink! Konzentration? – Vitamin B12! Schlagfertig, oder?« Ja, Antworten, die keine sind, auf Fragen, die keine sind, das ist in der Tat die Art von Schlagfertigkeit, die wir von Ihnen und Ihresgleichen gewohnt sind. Daher können wir Ihnen nur recht geben: Milch ist eindeutig Ihre Stärke.

Wir bleiben beim Bier.

Titanic

[10.10.2006]
Da wuselten, Steve Irwin,
Sie auf der ganzen Welt mehr oder weniger gefährlichen Reptilien hinterher und konnten einfach nicht die Finger von ihnen lassen. Egal ob Krokodil oder Giftschlange, ob Schnappschildkröte oder Waran: alles grapschten Sie hemmungslos an, zogen es aus seinem Sumpf, pulten es aus der Höhle, hüpften ihm auf dem Rücken herum oder zupften ihm solange am Schwanz, bis es wirklich übellaunig wurde. Dabei schrien Sie in einer Tour auf das verwirrte Geschöpf ein und teilten ihm mit, wie »beautiful« und »unbelievable« es sei und wie verdammt gefährlich; wären Schlangen nicht ohnehin taub, sie wären es zweifellos geworden, als Sie ihnen Ihr ewiges »Crikey!« zubrüllten. Für den an seriösen Tierdokumentationen Interessierten war dieses permanente Gegrabbel und Geschrei ähnlich nervtötend wie für die wechselwarmen Opfer, und man brauchte schon gute Nerven, um diese Ihre Sendungen durchzustehen.

Und dann das: ein Stachelrochen. Das so gut wie einzige Tier in und um Australien, das nun wirklich nicht sonderlich giftig ist und auch nicht gefährlich. Und gerade von dem lassen Sie sich einen 20 Zentimeter langen Stachel mitten ins Herz rammen? Bei den Dreharbeiten zu der Serie »Ocean’s Deadliest«? Mensch, Irwin, alter Crocodile Hunter: soviel Extravaganz, Stil und Ironiefestigkeit hätten wir Ihnen gar nicht zugetraut.

Crikey!

Titanic

[09.10.2006]
Verehrter Hans Mommsen!
In Ihrer für die Süddeutsche Zeitung verfaßten Rezension eines Buchs von Othmar Plöckinger über Hitlers »Mein Kampf« haben Sie geschrieben, daß der Autor »auf die Rolle der Mitarbeiter und Berater Hitlers für die Endfassung der Manuskripte« eingehe, und zwar nicht »ausführlich« oder »detailliert« oder »erschöpfend«, sondern – und hier haben wir gestutzt – »eingehend«: »Plöckinger geht eingehend auf die Rolle der Mitarbeiter und Berater Hitlers ein.«

Da wir davon ausgehen, daß Ihrem Sprachzentrum die sinnverwandten Wörter ausgegangen sind, wird Ihnen umgehend ein Synonymlexikon zugehen. Und nächstes Mal geben Sie sich bitte ein bisserl mehr Mühe. Ginge das? Wir tun’s doch auch.

Ihre

Satirezeitschrift

[06.10.2006]
Lieber Klaus Maria Brandauer!
im Bahnschnarchmagazin Mobil kamen Sie zu dieser Selbsterkenntnis: »Uns braucht kein Mensch. Wir sind die größte, faszinierendste, kaiserlich-königlich-göttliche Angelegenheit, die völlig überflüssig ist.«

Stimmt. Sie braucht niemand, außer vielleicht Campino Wenn Sie jetzt noch den Teil von »größte« bis »göttliche« weglassen?

Danke.

Titanic

[05.10.2006]
Nun endlich auch mal zu Ihnen, Bernd Raffelhüschen!
Sie leben als Professor für Finanzwissenschaft in Freiburg anscheinend mehr schlecht als recht, so daß Sie sich gerne und u.a. von der Versicherungsbranche, vom Finanzdienstleister MLP sowie von der einschlägig auffälligen »Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft« Ihr neoliberales Geschwätz versilbern lassen; dazu die Honorare für hingemurkste Artikel in diversen Printerzeugnissen und dafür, daß Sie Ihre Simulierkugel mit der Frisur oben drauf in irgendwelche Kameras halten. Wenn’s um Geld geht: Raffelhüschen.

In der Welt vom 12.8. d.J. gaben Sie sogar ein Gastspiel als Ironiker und verrieten der Leserschaft etwas zur Ursache der Massenarbeitslosigkeit: »Wie wäre es da mit zunehmender Erwerbsunfähigkeit oder schlicht der Depression, die einen morgens um 6.30 Uhr beim ersten Bier in der Bahnhofsgaststätte überkommt? An all dem ist man ja keinesfalls selbst schuld …« Sondern eben, Raffelhüschen, natürlich schon; und schon ist die Welt wieder in Ordnung.

Wenigstens Ihre!

Titanic

[04.10.2006]
Idstein, »romantische Hexenturmstadt im Taunus«!
Mit solcherlei Periphrasen auf Touristenfang gehen, das eigene Image aufpeppen, das können auch andere und ist längst Kleinstadtwerbeklischee: »Waltrop, Stadt der Schiffshebewerke« oder »Mölln, die Eulenspiegelstadt mit Herz«. Aber einen Kerker, der einst der Einsperrung von »Hexen« bis zur Folter und Verbrennung diente, mit einem schwärmerischen Adjektiv zu kreuzen – so schön wurden Stechapfel und Streckbank, Brentano und Brandmal, Poesie und Perversion noch nie verheiratet. Da wartet auf »Bautzen, die beschauliche Stasiknaststadt« oder »Isolationsfoltergemeinde Stammheim« beinahe schon ungeduldig:

Titanic

[03.10.2006]

Auch das noch, Angela Merkel!

Nach Ihrer krampfhaften Simulation von Fußballbegeisterung haben Sie sich in Ihrer Eigenschaft als Schirmherrin der Aachener Reit-WM abermals ins Zeug gelegt und Ihre Vorfreude auf das Turnier damit begründet, daß »die Deutschen schon immer vom Reitsport begeistert gewesen sind. Das perfekte Zusammenspiel von Reiter und Pferd fasziniert jung und alt – und das seit Generationen. Unvergessen sind die sportlichen Erfolge deutscher Reiterinnen und Reiter, insbesondere im Springen und in der Dressur …«

Was frau eben so daherschwadroniert, wenn Mercedes-Benz, Warsteiner, Rolex, die Deutsche Bank und die anderen »offiziellen Weltpartner« der Reit-WM eine werbewirksame Sprechblase vollgemacht haben möchten. Das perfekte Zusammenspiel von Kapital und Kanzleramt fasziniert jung und alt – und das seit Generationen. Und trotzdem glauben wir, daß Sie sich an keinen einzigen der unvergessenen sportlichen Erfolge deutscher Reiterinnen und Reiter erinnern können. Wir doch auch nicht. Begeistert sind wir dafür von Ihrem eigenen reitsportlichen Leistungsvermögen: Sie lügen tatsächlich schneller, als ein Pferd laufen kann.

Brav!

Titanic

[02.10.2006]

Karl-Dieter Lehrkamp (CDU)!

In Ihrer Funktion als »Bürgervorsteher« des von Rechtsextremisten mit Beschlag belegten Städtchens Anklam in Vorpommern haben Sie gegreint: »Wir kleinen Kommunalpolitiker müssen die Unfähigkeit der Großen ausbaden, Klarheit für den Umgang mit der NPD aufzustellen.«

Was sind Sie denn für ein Herzchen? Von dem kleinsten und gemeinsten Kommunalpolitiker bis hinauf in Ihre Parteizentrale sollte doch wohl auch ohne Weisungen von oben Klarheit darüber herrschen, daß demokratische Politiker mit der NPD überhaupt keinen Umgang zu pflegen haben. Und basta. So einfach ist das. Können Sie uns folgen? Oder sollen wir uns mit Rücksicht auf die beschränkte Auffassungsgabe eines selbstmitleidigen ostzonalen Jammerlappens wie Ihnen noch etwas deutlicher ausdrücken?

Bitteschön: NPD – bäbä! Pfui! Aus! Aus!!

Brav … gut gemacht, Karl-Dieter … braver Hund! Als Belohnung für Ihre Zivilcourage wartet hier noch eine Kopfnuß auf Sie. Wollen Sie die abholen oder sollen wir sie Ihnen vorbeibringen? Und könnten Sie uns dann freundlicherweise freies Geleit in Ihre bescheuerte Nazihochburg gewährleisten?

Titanic

[01.10.2006]
Hallo Dönerbuden!

Wie findet Ihr den: »Ach, lassen Sie das Grünzeug ruhig weg, ist ja schon Fleisch drin!« Was, der ist schon alt?

Trotzdem: hahahaha!

Mit scharf:

Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

 Vielleicht, Ministerpräsident Markus Söder,

sollten Sie noch einmal gründlich über Ihren Plan nachdenken, eine Magnetschwebebahn in Nürnberg zu bauen.

Sie und wir wissen, dass niemand dieses vermeintliche High-Tech-Wunder zwischen Messe und Krankenhaus braucht. Außer eben Ihre Spezln bei der Baufirma, die das Ding entwickelt und Ihnen schmackhaft gemacht haben, auf dass wieder einmal Millionen an Steuergeld in den privaten Taschen der CSU-Kamarilla verschwinden.

Ihr Argument für das Projekt lautet: »Was in China läuft, kann bei uns nicht verkehrt sein, was die Infrastruktur betrifft.« Aber, Söder, sind Sie sicher, dass Sie wollen, dass es in Deutschland wie in China läuft? Sie wissen schon, dass es dort mal passieren kann, dass Politiker/innen, denen Korruption vorgeworfen wird, plötzlich aus der Öffentlichkeit verschwinden?

Gibt zu bedenken: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg