Humorkritik | August 2016
August 2016
My dream in life is to write the one gag that makes everyone in the world laugh.
Jim Davis
Bachmannpreis 2016
Schutz verdient hätte auch Sharon Dodua Otoo gehabt, und zwar vor dem Bachmannpreis für eine »Satire«, die so unbedarft ist, daß es selbst einer Bachmannjury hätte auffallen dürfen. Otoo, eine in Berlin lebende Britin und »Aktivistin«, ist keine Muttersprachlerin, und Nabokov und Kaminer sind dann doch Ausnahmen, weshalb Otoos Beitrag aus Kinderprosa, Preßdeutsch und dem geschlechtergerechten Fürwort »jemensch« (für »jemand«) bestand. Darüber, daß sich Jury und Feuilleton hier gemeinsam lächerlich machen, würde ich hinwegsehen, wenn ich nicht den Verdacht hätte, daß eine politische Autorin, die 2012 die gute Erzählung »the things i am thinking while smiling politely« veröffentlicht hat (dt. 2013), aus Weltoffenheits- bzw. Diversitätsgründen ins Rampenlicht gelobt wird, was im letzten eine Demütigung, ja schon wieder kolonial ist.
Die andere Möglichkeit: Daß sie das alle im Ernst für Kunst halten.