Humorkritik | Juni 2012
Juni 2012
Der Nächste bitte!
Zur Vorführung einer »schwarzhumorigen Komödie« war ich eingeladen, aber der belgisch-französische Film »Kill Me Please«, dessen blutrünstige Handlung in einem einsam gelegenen, verschneiten Schloß im Wald beginnt, einer staatlich subventionierten Euthanasieklinik, hat sich dann als eher unlustige Groteske entpuppt. Ein wenig Vergnügen hat mir das Filmchen dennoch bereitet, insbesondere die Unberechenbarkeit des Ganzen, da in schwarzweißen, leicht wackeligen Handkamerabildern munter zwischen großem Drama, pseudoinvestigativem Thesenfilm und einem Jeder-killt-jeden-Reigen hin- und hergesprungen wird.
Doch wird so jeglicher Botschaft der Garaus gemacht, ebenso fast allen Figuren. Immerhin ist eine Gruppe erfreulich kompetenter Darsteller zu beobachten, darunter bekannte belgische Komödianten wie Bouli Lanners und Benoît Poelvoorde als Selbstmordkandidaten und der vielbeschäftigte Aurélien Recoing als aalglatter Anstaltsleiter. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Peter Zadeks Lieblingstranse Zazie de Paris, die als lebensmüde, aber nicht totzukriegende Sängerin die Marseillaise als zynischen Kommentar zum Gemetzel darbieten darf. Danach war ich bestens bedient.