Humorkritik | Januar 2009
Januar 2009
Raabs Humor
Beim Zappen aufgeschnappt: Ein Mädchen, das sein Glück nicht fassen kann, bricht in Freudentränen aus, als es bei irgendeiner Casting-Show für eine Girlie-Band die Worte des Jurors vernimmt: »Du bist in der Band…« Der Juror wiegt das Mädchen ein paar Sekunden lang in dem Glauben, daß damit alles gesagt sei, aber dann vervollständigt er seinen Satz: »…vielleicht vorstellbar.« Die Kamera hält auf das Gesicht des Mädchens, das allmählich begreift: Es ist nicht in der Band; es ist ausgemustert worden. Die Erschütterung darüber bringt das weinende Mädchen nun erst recht um die Fassung.
Diese Szene hat Stefan Raab in seiner Fernsehshow abermals einem Millionenpublikum vorgeführt und sich danach einmal kurz vor Lachen ausgeschüttet und sich tatsächlich auf die Schenkel gehauen, bevor er zum nächsten heiteren Tagesordnungspunkt übergegangen ist. Bei aller telegenen Könnerschaft und Massenwirksamkeit ist der Entertainer Raab leider nicht komischer als irgendeine juvenile Arschgeige, die sich im Freundeskreis dafür feiern läßt, daß sie wehrlose kleine Mädchen zur Sau macht.