Inhalt der Printausgabe

September 2006


Hatte Friede Springer SEX im TODES-AUTO?
NEIN!

Eine Ehrenrrettung
(Seite 3 von 3)

 
  Abb. 3:Hinter der Gardine ist zwar auch mit ungeübtem Auge gut der Prado zu erkennen, neben dem Gewandhaus und dem dritten Turm von Wembley eines der zwei Wahrzeichen der franko-kanadischen Sexmetropole, aber daß sich im Vordergrund Dodi, Di und Friede Springer tummeln, darf bezweifelt werden. Es könnten auch Albert Speer, Inge Meysel und Astrid Lindgren sein.

 
 
  Abb. 4:Das ist nicht Friede Springer, weder von vorne noch popokratzenderweise von hinten.

 
 
  Abb. 5:Mit modernster Nachrichtentechnik analysierte Urinproben haben ergeben, daß es sich hier um das Steinhuder Meer und bei den Badegästen um Primaten handelt.

 
»Tiefe Kehle« aber machte sturheil weiter und produzierte als nächstes ein, wie er flunkerte, »Lichtbild« von Dodi, Di und Friede Springer in ihrer gemeinsamen Hotelsuite, aufgenommen angeblich unmittelbar vor der berühmtberüchtigten Spritztour im Todes-Auto (Abb. 3).
Offenbar wollte da jemand sein Mütchen an einer Verlegerin kühlen, die nicht zuletzt durch ihre Kuratoriumsmitgliedschaft in der KulturStiftung der Länder augenfällig bewiesen hatte, daß die Nachrichtenwertschöpfung aus einer royalen Blase sich mit einer Hauptrolle an der Spitze unserer Kulturgesellschaft problemlos vereinbaren ließ. Das ist doch das Schöne an unserer Demokratie! Man darf hier, vor den Augen der Welt, in den Mund nehmen, was andere in die Pferdebox gemacht haben, und trotzdem wird man nicht einmal aus dem Verein der Freunde der Nationalgalerie verstoßen. Ohne Persönlichkeiten vom Schlage Friede Springers hätten wir diesen Idealzustand eines freiheitlich verfaßten Schlaraffenlands niemals erreicht. Unser Informant jedoch, blind für die Errungenschaften der Mediendemokratie, aber nicht taub für einen Hinweis auf den rapide fallenden Marktwert seiner »Dokumente«, ließ nicht locker, sondern verlangte nun 50 Cent »für ein Bildchen von Friede Springer beim Popo-Kratzen auf Sylt«.
Als moderner Journalist denkt man bei solchen Angeboten ja erst einmal weniger ans Geld und mehr an die Auflage, die so etwas bringen könnte. Friede Springer beim Popo-Kratzen auf Sylt? Das wäre nicht ganz so spektakulär wie ein Foto von Lady Diana beim Sterben, aber in der Not frißt der Teufel Fliegen. Als die Buchhaltungsab teilung den Betrag abgenickt hatte, lieferte »Tiefe Kehle« ein Foto, das uns menschlich tief enttäuschte: Das sollte Friede Springer sein? Beim Popo-Kratzen? (Abb. 4)
 
Langer Rede kurzer Sinn: Auch dieses Foto war gefälscht, eben so wie das nächste, das der irre Sex-Informant plötzlich gratis aus dem Ärmel schüttelte: Man sehe dar auf, log er, »Spitzenver treter von Springer bei einer konzer tierten Pipi-Aktion im Titicacasee«. Kein Wort war wahr! Pfui! (Abb. 5)
Es muß bitter sein für Friede Springer, diese Grande Dame der Pipi- und Popo-Informationsgesellschaft, solche unqualifizierten Attacken auf ihr Lebenswerk zu ertragen. Denn sie hat ja auch allerlei Barmittel aus ihrer Arsch- und Tittenpresse für nützliche Zwecke abgezweigt, zugunsten krebskranker Kinder zum Beispiel. Ja, Friede Springer hat ein Herz für Kinder. Sie sollten nur nicht den Fehler begehen, sich geschlechtsreif in ein Todes-Auto zu setzen, in eine Pferdebox zu urinieren oder sich als Freundin eines Prinzen am Popo zu kratzen. Bei solchen Aktionen hört Friede Springers Kinderliebe auf. Da erwacht ihr Geschäftssinn.
Liebe ist, Friede Springer mit Informationen zu verschonen.
Gerhard Henschel


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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Also wirklich, »Spiegel«!

Bei kleinen Rechtschreibfehlern drücken wir ja ein Auge zu, aber wenn Du schreibst: »Der selbst ernannte Anarchokapitalist Javier Milei übt eine seltsame Faszination auf deutsche Liberale aus. Dabei macht der Rechtspopulist keinen Hehl daraus, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, obwohl es korrekt heißen müsste: »Weil der Rechtspopulist keinen Hehl daraus macht, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, müssen wir es doch anmerken.

Fasziniert von so viel Naivität gegenüber deutschen Liberalen zeigt sich

Deine Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Genau einen Tag, Husqvarna Group (Stockholm),

nachdem das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte, mussten wir was auf heise.de lesen? Dass auf Deinen Rasenmähern der »Forest & Garden Division« nach einem Software-Update nun der alte Egoshooter »Doom« gespielt werden kann!

Anders gesagt: Deine Divisionen marodieren ab sofort nicht nur lautstark mit Rasenmähern, Traktoren, Motorsägen, Motorsensen, Trennschleifern, Rasentrimmern, Laubbläsern und Vertikutierern durch unsere Gärten, sondern zusätzlich mit Sturmgewehren, Raketenwerfern und Granaten.

Falls das eine Demonstration der Stärke des neuen Bündnispartners sein soll, na schön. Aber bitte liefere schnell ein weiteres Software-Update mit einer funktionierenden Freund-Feind-Erkennung nach!

Hisst die weiße Fahne: Titanic

 Apropos: ¡Hola bzw. holla, spanischer Priester!

Du hast Dir die Worte aus dem Matthäusevangelium »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« zu sehr zu Herzen genommen und in Deiner Gemeinde in der Kleinstadt Don Benito einen regen Handel mit Potenzmitteln betrieben. Für diesen nach weltlichem Ermessen offensichtlichen Sündenfall musst Du Dich nun vor einem irdischen Gericht verantworten.

Uns ist zwar nicht bekannt, ob Du Dich gegenüber Polizei und Justiz bereits bußfertig gegeben hast oder weiterhin auf das Beichtgeheimnis berufst. Angesichts der laut Zeugenaussagen freudigen Erregung Deiner überalterten Gemeindemitglieder beim Geläut der Glocken sowie ihres Durchhaltevermögens bei den nicht enden wollenden Eucharistiefeiern inklusive Rumgeorgel, Stoßgebeten und orgiastischer Gottesanrufungen sprechen alle Indizien aber ohnehin gegen Dich!

Bleibt auch ganz ohne künstliche Stimulanzien weiter standfest im Nichtglauben: Titanic

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg