Inhalt der Printausgabe
September 2006
Hatte Friede Springer SEX im TODES-AUTO? NEIN! Eine Ehrenrrettung (Seite 3 von 3) |
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Offenbar wollte da jemand sein Mütchen an einer Verlegerin kühlen, die nicht zuletzt durch ihre Kuratoriumsmitgliedschaft in der KulturStiftung der Länder augenfällig bewiesen hatte, daß die Nachrichtenwertschöpfung aus einer royalen Blase sich mit einer Hauptrolle an der Spitze unserer Kulturgesellschaft problemlos vereinbaren ließ. Das ist doch das Schöne an unserer Demokratie! Man darf hier, vor den Augen der Welt, in den Mund nehmen, was andere in die Pferdebox gemacht haben, und trotzdem wird man nicht einmal aus dem Verein der Freunde der Nationalgalerie verstoßen. Ohne Persönlichkeiten vom Schlage Friede Springers hätten wir diesen Idealzustand eines freiheitlich verfaßten Schlaraffenlands niemals erreicht. Unser Informant jedoch, blind für die Errungenschaften der Mediendemokratie, aber nicht taub für einen Hinweis auf den rapide fallenden Marktwert seiner »Dokumente«, ließ nicht locker, sondern verlangte nun 50 Cent »für ein Bildchen von Friede Springer beim Popo-Kratzen auf Sylt«. Als moderner Journalist denkt man bei solchen Angeboten ja erst einmal weniger ans Geld und mehr an die Auflage, die so etwas bringen könnte. Friede Springer beim Popo-Kratzen auf Sylt? Das wäre nicht ganz so spektakulär wie ein Foto von Lady Diana beim Sterben, aber in der Not frißt der Teufel Fliegen. Als die Buchhaltungsab teilung den Betrag abgenickt hatte, lieferte »Tiefe Kehle« ein Foto, das uns menschlich tief enttäuschte: Das sollte Friede Springer sein? Beim Popo-Kratzen? (Abb. 4) Langer Rede kurzer Sinn: Auch dieses Foto war gefälscht, eben so wie das nächste, das der irre Sex-Informant plötzlich gratis aus dem Ärmel schüttelte: Man sehe dar auf, log er, »Spitzenver treter von Springer bei einer konzer tierten Pipi-Aktion im Titicacasee«. Kein Wort war wahr! Pfui! (Abb. 5) Es muß bitter sein für Friede Springer, diese Grande Dame der Pipi- und Popo-Informationsgesellschaft, solche unqualifizierten Attacken auf ihr Lebenswerk zu ertragen. Denn sie hat ja auch allerlei Barmittel aus ihrer Arsch- und Tittenpresse für nützliche Zwecke abgezweigt, zugunsten krebskranker Kinder zum Beispiel. Ja, Friede Springer hat ein Herz für Kinder. Sie sollten nur nicht den Fehler begehen, sich geschlechtsreif in ein Todes-Auto zu setzen, in eine Pferdebox zu urinieren oder sich als Freundin eines Prinzen am Popo zu kratzen. Bei solchen Aktionen hört Friede Springers Kinderliebe auf. Da erwacht ihr Geschäftssinn. Liebe ist, Friede Springer mit Informationen zu verschonen. Gerhard Henschel |
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