Inhalt der Printausgabe

Mai 2006


Projekt.IL
Schülerzeitung der Bud-Spencer-Restschule Hanau

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     Dipl. Soz. Päd. M. S. Tietze
Editorial

Ruhe! RU-HE!! Liebe Leserin, lieber Leser!


Während sich jetzt alle langsam mal beruhigen, die Füße vom Tisch nehmen und ihre Sitznachbarn in Frieden lassen – auch du, Mehmet! Pack das Messer zurück in deinen Ranzen! –, kann ich ja schon mal ein bißchen was über diese Schülerzeitung erzählen. „Projekt.IL„ heißt sie, wobei „Projekt„ für das gemeinsame Unternehmen steht und „IL„ für Integrationsleistung, denn Integrationsleistung war das Ziel dieses gemeinsamen Unternehmens. Die Schüler der Bud-Spencer-Restschule Hanau sollten aus dem Labyrinth der Gewalt herausfinden lernen, und ich sollte in die Arbeitswelt hineinfinden lernen, so meinte wenigstens mein Sachbearbeiter bei der Arbeitsagentur.
Statt also voller Frust und Haß ihre Mitschüler zu erpressen und zu Mus zu schlagen, haben die Jugendlichen unter meiner Anleitung niedergeschrieben, was sie bewegt, nämlich Frust und Haß, und was ihre Träume und Sehnsüchte sind, nämlich Mitschüler zu erpressen und zu Mus zu schlagen. Vieles von dem, was auf den folgenden Seiten mühselig unter Zuhilfenahme des Zeigefingers zu entziffern ist, mag sensible Gemüter deshalb schockieren. Doch so ist sie nun mal, die Lebenswirklichkeit unserer Hauptschüler: geprägt von Dummheit, Aggression und mangelnder Artikulationsfähigkeit. Praktisch alle Texte wurden darum von mir in die deutsche Sprache übersetzt und behutsam redigiert. Sinn und Inhalt wurden dabei aber nicht verfälscht, und auch der ein oder andere „Kraftausdruck„ blieb stehen, damit sich die Schüler in ihren Texten auch wiedererkennen konnten und ich nach langen Stunden endlich aus der dunklen Schultoilette freikam.
So beglückwünsche ich die Mitglieder der Projektredaktion zu dieser lesenswerten Zeitung und obendrein zu einer völlig neuen Perspektive: Geprägt von Dummheit, Aggression und mangelnder Artikulationsfähigkeit, steht ihnen jede Laufbahn im Journalismus offen! Und wenn Sie mir eine persönliche Bemerkung gestatten: Diese jungen Leute sind gar nicht so, wie sie immer dargestellt werden. Sie brauchen nur endlich einmal Erfolgserlebnisse, Beachtung und das Gefühl, gebraucht zu werden, kurz: Die meisten von ihnen müßten mal ordentlich durchgebumst werden.
In diesem Sinne wünscht Ihnen – Mehmet! Pack die Zähne zurück in Igors Mund! – eine vergnügliche Lektüre:


Dipl. Soz. Päd. M. S. Tietze
Pädagogischer Leiter des »Projekts Integrationsleistung«

 
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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ziemlich beunruhigt, Benjamin Jendro,

lässt uns Ihr vielzitiertes Statement zur Verhaftung des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela Klette zurück. Zu dem beeindruckenden Ermittlungserfolg erklärten Sie als Sprecher der Gewerkschaft der Polizei: »Dass sich die Gesuchte in Kreuzberg aufhielt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass Berlin nach wie vor eine Hochburg für eine gut vernetzte, bundesweit und global agierende linksextreme Szene ist.«

Auch wir, Jendro, erkennen die Zeichen der Zeit. Spätestens seit die linken Schreihälse zu Hunderttausenden auf die Straße gehen, ist klar: Die bolschewistische Weltrevolution steht im Grunde kurz bevor. Umso wichtiger also, dass Ihre Kolleg/innen dagegenhalten und sich ihrerseits fleißig in Chatgruppen mit Gleichgesinnten vernetzen.

Bei diesem Gedanken schon zuversichtlicher: Titanic

 Und übrigens, Weltgeist …

Adam Driver in der Rolle des Enzo Ferrari – das ist mal wieder großes Kino!

Grazie mille von Titanic

 Also wirklich, »Spiegel«!

Bei kleinen Rechtschreibfehlern drücken wir ja ein Auge zu, aber wenn Du schreibst: »Der selbst ernannte Anarchokapitalist Javier Milei übt eine seltsame Faszination auf deutsche Liberale aus. Dabei macht der Rechtspopulist keinen Hehl daraus, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, obwohl es korrekt heißen müsste: »Weil der Rechtspopulist keinen Hehl daraus macht, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, müssen wir es doch anmerken.

Fasziniert von so viel Naivität gegenüber deutschen Liberalen zeigt sich

Deine Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
28.03.2024 Nürnberg, Tafelhalle Max Goldt
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt