Inhalt der Printausgabe
Juni 2006
Bloß nicht!
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Ängste zurückhalten Kultur, Wirtschaft und Küche beruhen in Deutschland traditionell auf Angst. Entsprechend stolz ist man auf diese Angst und verbreitet sie gerne weiter. Aktuell ängstigen sich die Deutschen besonders vor ihrer Rente, ihrem Aussterben und ihrem Ausscheiden in der Vorrunde. Scheuen Sie sich nicht, über Ihre eigenen Ängste zu sprechen (z.B. vor Überschwemmungen, Atomkrieg oder Sauerkraut) – gestehen Sie Ihren Gastgebern aber stets zu, die bedeutenderen Ängste zu haben. Feilschen In Deutschland wird üblicherweise nicht über Geld geredet und auch nicht gefeilscht. Sondern schön gezahlt, was auf Preisschild oder Rechnung steht, z.B. 1000 Euro für einen Becher Bier oder eine Fantastilliarde für eine Bratwurst – sonst kommt die Polizei und haut Ihnen mit dem Knüppel auf den Kopf. Achtung: Versuche, Schiedsrichterentscheidungen oder Spielergebnisse im persönlichen Gespräch mit dem Unparteiischen neu auszuhandeln, enden in etwa genauso. Unpassendes Äußeres Mit einem unpassenden Äußeren können Sie in Deutschland religiöse Gefühle verletzen. Zwar wird niemand etwas dagegen haben, wenn katholisch erzogene Brasilianerinnen in ihrer Nationaltracht, dem knappen Pailletten-Bikini, Kirchen besichtigen. Doch sollten Sie gerade im Osten Deutschlands darauf achten, die Einheimischen nicht mit einer ungewöhnlichen Hautfarbe zu provozieren. Die alten germanischen Gottheiten, die man dort anbetet, verbieten dies schlicht. Abends nüchtern bleiben Tagsüber geben sich Deutsche gerne leblos und versteinert. Abends jedoch kommen sie nach vielen Litern Bier urplötzlich aus sich heraus und veranstalten ein gewaltiges Geschrei. Trinken und schreien Sie in jedem Fall mit! Wer abseits stehenbleibt, kriegt schnell eins in die Fresse. Wer mittut zwar auch – er merkt dann aber nicht so viel davon. |
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