Inhalt der Printausgabe

Juni 2006


TITANIC-WM-Telefon-Terror
»Wir nennen es Fußballweltmeisterschaft...«

(Seite 9 von 12)

Herr Kahrs, Wolfsburg
»VW natürlich!«

Kahrs Ich habe kein Auto, Sehschwierigkeiten. Aber mein Sohn hat eins.
TITANIC Welche Marke?
Kahrs Touran.
TITANIC (verwirrt) Und von welcher Marke?
Kahrs (herablassend) VW natürlich.
TITANIC Ganz schlecht. Hyundai möchte als Hauptsponsor keine Konkurrenzfabrikate im Straßenbild sehen zur WM.
Kahrs (entrüstet) Waaas? Aber VW fährt doch sonst die Gäste rum, die Staatsgäste!
TITANIC Aber nicht zur WM! Kann Ihr Sohn seinen Wagen vier Wochen stehenlassen?
Kahrs (interessiert) Soll er Leute rumfahren?
TITANIC Nee, nicht fahren! Wir wollen keine VWs auf den Straßen sehen, nur Hyundais.
Kahrs (tief getroffen, lauter) Ouh, jetzt hören Sie aber auf! Jetzt beleidigen Sie mich aber! Ich war höherer Abteilungleiter im VW-Werk! In der Versuchsabteilung!
TITANIC (mitleidig) Gute Güte, und was hat man dort mit Ihnen gemacht?
Kahrs (um so empörter) Damit können Sie mir nicht ankommen! (legt auf)

Die aufopferungsvolle Tätigkeit als Dummy in der Versuchsabteilung bei VW ist für Herrn Kahrs nicht ohne Folgen geblieben. Er leidet ganz of-fen-sichtlich an einer Variante des Stockholm-Syndroms und identifiziert sich bis zur Selbstaufgabe mit seinen ehemaligen Peinigern. Also peinigen wir ihn doch auch noch ein bißchen, vielleicht mag er uns dann ja auch?

TITANIC Halt, legen Sie nicht auf…
Kahrs (beleidigt) Sie haben das VW-Werk derart beleidigt, Sie wollen keine VW-Fahrzeuge auf der Straße haben. Deswegen breche ich das jetzt hier ab.
TITANIC Ich wollte Ihnen noch sagen: Sie können das Auto weiter fahren, es reicht schon, wenn man einfach die VW-Schilder runterschleift.
Kahrs (einem Herzanfall nahe) Um Gottes willen! Hören Sie auf mit diesem Wahnsinn!
TITANIC Sie möchten doch nicht, daß wir Ihren Wagen sprengen, oder?
Kahrs (legt auf)

Na gut. Da ist nichts zu machen. Und bevor Herr Kahrs sich womöglich noch selbst in die Luft sprengt, hören wir lieber auf mit diesem Wahnsinn und versuchen es woanders noch mal.

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Mmmmh, Thomas de Maizière,

Mmmmh, Thomas de Maizière,

über den Beschluss der CDU vom Dezember 2018, nicht mit der Linkspartei oder der AfD zusammenzuarbeiten, an dem Sie selbst mitgewirkt hatten, sagten Sie bei Caren Miosga: »Mit einem Abgrenzungsbeschluss gegen zwei Parteien ist keine Gleichsetzung verbunden! Wenn ich Eisbein nicht mag und Kohlroulade nicht mag, dann sind doch nicht Eisbein und Kohlroulade dasselbe!«

Danke für diese Veranschaulichung, de Maizière, ohne die wir die vorausgegangene Aussage sicher nicht verstanden hätten! Aber wenn Sie schon Parteien mit Essen vergleichen, welches der beiden deutschen Traditionsgerichte ist dann die AfD und welches die Linke? Sollte Letztere nicht eher – zumindest in den urbanen Zentren – ein Sellerieschnitzel oder eine »Beyond Kohlroulade«-Kohlroulade sein? Und wenn das die Alternative zu einem deftigen Eisbein ist – was speist man bei Ihnen in der vermeintlichen Mitte dann wohl lieber?

Guten Appo!

Wünscht Titanic

 Du, »Deutsche Welle«,

betiteltest einen Beitrag mit den Worten: »Europäer arbeiten immer weniger – muss das sein?« Nun, wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht, ewig und drei Tage überlegt, langjährige Vertraute um Rat gebeten und nach einem durchgearbeiteten Wochenende schließlich die einzig plausible Antwort gefunden. Sie lautet: ja.

Dass Du jetzt bitte nicht zu enttäuscht bist, hoffen die Workaholics auf

Deiner Titanic

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

 Wow, Instagram-Kanal der »ZDF«-Mediathek!

In Deinem gepfefferten Beitrag »5 spicy Fakten über Kim Kardashian« erfahren wir zum Beispiel: »Die 43-Jährige verdient Schätzungen zufolge: Pro Tag über 190 300 US-Dollar« oder »Die 40-Jährige trinkt kaum Alkohol und nimmt keine Drogen«.

Weitergelesen haben wir dann nicht mehr, da wir uns die restlichen Beiträge selbst ausmalen wollten: »Die 35-Jährige wohnt nicht zur Miete, sondern besitzt ein Eigenheim«, »Die 20-Jährige verzichtet bewusst auf Gluten, Laktose und Pfälzer Saumagen« und »Die 3-Jährige nimmt Schätzungen zufolge gerne das Hollandrad, um von der Gartenterrasse zum Poolhaus zu gelangen«.

Stimmt so?

Fragen Dich Deine Low-Society-Reporter/innen von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg