Inhalt der Printausgabe
Juli 2006
TITANIC-WM-Telefon-Terror Stop dem Amok! (Seite 2 von 10) |
Frau Deuning TITANIC Gsella vom Kommissariat Frankfurt 1. Sie haben von diesem Berliner Amoklauf gehört; etliche Menschen wurden da verletzt in der Nähe des neuen Hauptbahnhofs… Deuning Das habe ich gehört. TITANIC Wir machen hier in Frankfurt ein Modellprojekt, das Amokläufe verhindern soll, indem wir stichprobenhaft Persönlichkeitsprofile erstellen, um solche Taten grade auch zur Fußball-WM auszuschließen. Haben Sie in letzter Zeit wütende Drohungen ausgestoßen? Deuning Nee. Ich wohne in der Römerstadt am Burgfeld, da ist eigentlich alles ruhig, muß ich sagen. TITANIC Und daß Sie mal eine größere Gruppe über den Haufen ballern möchten? Deuning Hören Sie mal, ich bin über siebzig. Ich bin nicht so veranlagt, auch nicht mit Ausländerhaß oder so irgendwie. TITANIC Also kein Ausländerhaß… Schreien Sie, wenn Sie wütend sind? Es ist ja wichtig, daß man Aggressionen rausläßt. Deuning Ja, schreien kann ich, aber zuschlagen trau ich mir eigentlich nicht zu. TITANIC Wir haben hier so ein Testgerät, das das Schreivermögen der Befragten mißt, damit wir wissen, daß Sie Ihrem Ärger Ausdruck verleihen können und ihn also nicht hineinfressen wie so ein Amokfreak. Möchten Sie mal so laut schreien wie Sie können? Deuning Ja, mach ich. Halten Sie sich die Ohren zu! (schreit ): Aaaaahh-hhh!!!! (hustet) – Gut, oder? TITANIC Sieben von zehn möglichen Punkten! Also können Sie mit Ihrem Ärger gut umgehen. Deuning Ja, wir haben das noch gelernt, irgendwie nicht so gleich zu explodieren und ein bißchen den Ball flachzuhalten, sag ich mal. Ich komme noch aus einer anderen Generation. Nämlich nicht aus der Generation Amok, sondern aus der Generation Trümmerfrau, die aus Wut über den verlorenen Krieg die deutschen Städte extra häßlich wiederaufgebaut hat. Aber rumschreien können die wie früher! |
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