Inhalt der Printausgabe

Januar 2006


Was macht eigentlich…
…Hurrikan Katrina?
(Seite 2 von 2)

Was ist schiefgelaufen?
Ich wollte immer alles jetzt und sofort, wütete gleich herum, wenn mich jemand wie Luft behandelte. Außerdem, na ja... ich hab mir damals wahllos reingezogen, was ging. Da neigt man schon mal dazu, komplett abzuheben.
Einen Dickkopf haben Sie ja schon seit Ihrer Kindheit...
Klar, von meiner Mutter wurde ich »kleiner Wirbelwind« genannt, weil in meinem Kinder-zimmer so ein Durcheinander herrschte. Ich hab aber auch nie aufgeräumt, immer nur die Ohren auf Durchzug gestellt. In der Pubertät konnte ich meinen Eltern sowieso nichts recht machen. Egal wann ich nach Hause kam – es gab ein Riesendonnerwetter!
  ZUR PERSON 
Katrina, geboren am 23. August 2005, begann ihre Karriere als einfacher Tropensturm über den Bahamas. Ihre Ausbildung am renommierten National Hurricane Center in Miami (Florida) durchlief sie in der Rekordzeit von drei Tagen. Nach Lehr- und Wandertagen über dem Golf von Mexiko erreichte sie auf der international angesehenen Saffir-Simpson-Skala zügig Stufe 5 und nur Stunden später mit voller Wucht die Golfküste der USA. Wegen ihrer landschaftlichen und städtebaulichen Neugestaltung von u.a. New Orleans gilt sie als erfolgreichster und teuerster Hurrikan aller Zeiten.
Katrina lebt heute in der Schweiz.
Und heute? Wie sieht Ihr Leben in Gstaad aus?
Die Schweiz hat entschleunigend auf mich gewirkt. Ich hab einen Gang zurückgeschaltet, genieße die frische Bergluft und nachmittags öfter mal einen Windbeutel oder ein Stückchen Pustekuchen. Morgens bleibe ich länger liegen, drehe tagsüber mal eine Runde durch den Park und gehe zum Windhundrennen oder ins Wellenbad.
Verraten Sie uns Ihre Zukunftspläne? Wird es ein Comeback geben?
Ein Comeback kann ich definitiv ausschließen. Trittbrettfahrer wie Hurrikan Rita haben den Ruf unserer Zunft ruiniert. Ich berate derzeit einen Hersteller von Ventilatoren und Bewässerungsanlagen. Es gibt natürlich auch entwürdigende Anfragen: Neulich sollte ich mal für Staubsauger werben. Ich hab die Firma dann an Rita verwiesen, die Schlampe! An-sonsten verhandele ich gerade über die Filmrechte an meinen Memoiren und habe einen Liebesroman begonnen, so was Romantisches wie »Vom Winde verweht«. Sie kennen ja mein Faible für die Südstaaten.
In der Liebe hatten Sie aber nicht viel Glück…
Man ist in dem Beruf praktisch immer unterwegs, feste Beziehungen zerbrechen daran. Viele Jungs, mit denen ich ausgehen wollte, kriegten nasse Füße. Einige windige Gesellen waren darunter, viele hatten einen -Dachschaden. Den meisten aber fehlten Humor und Lockerheit: Ich nehm die Männer ja gern mal hoch.
Gab es da nicht einen, mit dem Sie hätten glücklich werden können?
Ja, es ist zu traurig. Hurrikan Andrew, mein Vorbild aus jungen Jahren – auf den hatte ich mal mein Auge geworfen. Aber ich war ihm wohl zu jung, zu stürmisch. P
Interview: Tietze/Rürup


… Und an ihrer ehemaligen Wirkungsstätte Ende August 2005
(hier: New Orleans)

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ziemlich beunruhigt, Benjamin Jendro,

lässt uns Ihr vielzitiertes Statement zur Verhaftung des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela Klette zurück. Zu dem beeindruckenden Ermittlungserfolg erklärten Sie als Sprecher der Gewerkschaft der Polizei: »Dass sich die Gesuchte in Kreuzberg aufhielt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass Berlin nach wie vor eine Hochburg für eine gut vernetzte, bundesweit und global agierende linksextreme Szene ist.«

Auch wir, Jendro, erkennen die Zeichen der Zeit. Spätestens seit die linken Schreihälse zu Hunderttausenden auf die Straße gehen, ist klar: Die bolschewistische Weltrevolution steht im Grunde kurz bevor. Umso wichtiger also, dass Ihre Kolleg/innen dagegenhalten und sich ihrerseits fleißig in Chatgruppen mit Gleichgesinnten vernetzen.

Bei diesem Gedanken schon zuversichtlicher: Titanic

 Hey, »Zeit«,

Deine Überschrift »Mit 50 kann man noch genauso fit sein wie mit 20«, die stimmt vor allem, wenn man mit 20 bemerkenswert unfit ist, oder?

Schaut jetzt gelassener in die Zukunft:

Deine Titanic

 Also wirklich, »Spiegel«!

Bei kleinen Rechtschreibfehlern drücken wir ja ein Auge zu, aber wenn Du schreibst: »Der selbst ernannte Anarchokapitalist Javier Milei übt eine seltsame Faszination auf deutsche Liberale aus. Dabei macht der Rechtspopulist keinen Hehl daraus, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, obwohl es korrekt heißen müsste: »Weil der Rechtspopulist keinen Hehl daraus macht, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, müssen wir es doch anmerken.

Fasziniert von so viel Naivität gegenüber deutschen Liberalen zeigt sich

Deine Titanic

 Boah ey, Natur!

»Mit der Anpflanzung von Bäumen im großen Stil soll das Klima geschützt werden«, schreibt der Spiegel. »Jetzt zeigen drei Wissenschaftlerinnen in einer Studie: Die Projekte können unter Umständen mehr schaden als nützen.« Konkret sei das Ökosystem Savanne von der Aufforstung bedroht. Mal ganz unverblümt gefragt: Kann es sein, liebe Natur, dass man es Dir einfach nicht recht machen kann? Wir Menschen bemühen uns hier wirklich um Dich, Du Diva, und am Ende ist es doch wieder falsch!

Wird mit Dir einfach nicht grün: Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg