Inhalt der Printausgabe

Januar 2006


Brummen wo’s am schönsten ist:
Zuhause im Knast
TITANIC privatisiert den Strafvollzug und (fast) alle machen mit!
(Seite 7 von 7)


Knasti und Ford: fort

Welche zusätz-
lichen Leistungen könnten Sie (gegen
Aufpreis) anbieten?
  • Schlafzimmer zur
         Familien­zu­sam-
         men­füh­rung
         be­reit­stel­len (ein-
         mal im Mo­nat)
  • dem Strafgefan-
         genen die Haare
         schneiden (ein-
         mal im Monat)
  • den Strafgefan-
         genen zu Arzt/
         Polizei/Kneipe
         fahren
  • Kaum ist der Hünfelder, ist die Hünfelderin also im Freien und fern der häuslichen vier Wände, dürfen die Verbrecher kommen; immerhin fast zehn von summa 15000 Hünfelderanern waren bei unserer konsequent unrepräsentativen Umfrage gerne bereit, ihr trautes Heim mit schwedischen Gardinen zu dekorieren.
    Security-Treibauf Nagel prüft derweil eine etwas unorthodoxere Methode der Gefängnisprivatisierung, kettet den diesmal wegen »unterlassener Hilfeleistung« festgesetzten Marschal an einen Vorgartenzaun und bittet vorbeikommende Passanten um einen kleinen Gefallen: »Ich soll diesen Gefangenen überführen und muß mal ganz dringend auf Toilette! Wären Sie so nett, kurz auf ihn aufzupassen? Der tut nichts! Danke, tschüß!« Weg ist er. Dem älteren Herrn im Trenchcoat fehlen die Worte, schließlich sucht Marschal in charmantem Wiener Argot seinerseits das Gespräch: »Und, was machen Sie so?« Er sei Hünfelder, gibt der unfreiwillige Security-Quereinsteiger Auskunft, wisse nun aber nicht genau, was er mit seinem Gefangenen tun soll. »Ich gehe zum ersten Mal ins Gefängnis«, lenkt das Früchtchen geschickt ab, »ein bißchen Angst habe ich ja schon!« Im Gefängnis sei es gar nicht so schlimm, kalmiert ihn sein Schließer, doch bevor der erklären kann, wo er das Nähkästchen herhat, aus dem er da plaudert, ist Nagel schon zurück, die Gefangenenbewachung wieder selbst in die Hand zu nehmen. Die Exekutive ist schließlich zur gestrengen Aufsicht über Verbrecher da, nicht zum gemütlichen Kaffeekränzchen!
    Und kann uns aber jetzt auch mal schön sonstwo. Mittlerweile ist es dunkel, und bevor wir den ja schon bei Tageslicht kaum zu sehenden Tom Hintner endgültig aus dem Blick verlieren und am Ende auf ihn drauftreten, treten wir lieber die Heimreise im feuergelben Bumsmobil mit dem halbamtlichen Kennzeichen AB - VN 97 an, wobei AB natürlich für »Ausbrecher« steht, VN für Vickneger und 97 für die Zahl der Biere, die Chefpilot Gsella auf der Heimfahrt in sich hineinknattert. Er ist dann natürlich erwischt worden; und wird seine gerechte Strafe in nicht allzu ferner Zukunft in einem schönen Heizungskeller, einem gemütlichen Gänsestall oder einer bequemen Kartoffelraufe absitzen.
    Vielleicht bei – Ihnen?

    »Passen Sie mal auf auf die Sau da!«


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    Aktuelle Startcartoons

    Heftrubriken

    Briefe an die Leser

     Hallo, faz.net!

    »Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

    Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

     Wow, Instagram-Kanal der »ZDF«-Mediathek!

    In Deinem gepfefferten Beitrag »5 spicy Fakten über Kim Kardashian« erfahren wir zum Beispiel: »Die 43-Jährige verdient Schätzungen zufolge: Pro Tag über 190 300 US-Dollar« oder »Die 40-Jährige trinkt kaum Alkohol und nimmt keine Drogen«.

    Weitergelesen haben wir dann nicht mehr, da wir uns die restlichen Beiträge selbst ausmalen wollten: »Die 35-Jährige wohnt nicht zur Miete, sondern besitzt ein Eigenheim«, »Die 20-Jährige verzichtet bewusst auf Gluten, Laktose und Pfälzer Saumagen« und »Die 3-Jährige nimmt Schätzungen zufolge gerne das Hollandrad, um von der Gartenterrasse zum Poolhaus zu gelangen«.

    Stimmt so?

    Fragen Dich Deine Low-Society-Reporter/innen von Titanic

     Boah ey, Natur!

    »Mit der Anpflanzung von Bäumen im großen Stil soll das Klima geschützt werden«, schreibt der Spiegel. »Jetzt zeigen drei Wissenschaftlerinnen in einer Studie: Die Projekte können unter Umständen mehr schaden als nützen.« Konkret sei das Ökosystem Savanne von der Aufforstung bedroht. Mal ganz unverblümt gefragt: Kann es sein, liebe Natur, dass man es Dir einfach nicht recht machen kann? Wir Menschen bemühen uns hier wirklich um Dich, Du Diva, und am Ende ist es doch wieder falsch!

    Wird mit Dir einfach nicht grün: Titanic

     Grunz, Pigcasso,

    malendes Schwein aus Südafrika! Du warst die erfolgreichste nicht-menschliche Künstlerin der Welt, nun bist Du verendet. Aber tröste Dich: Aus Dir wird neue Kunst entstehen. Oder was glaubst Du, was mit Deinen Borsten geschieht?

    Grüße auch an Francis Bacon: Titanic

     Nicht zu fassen, »Spiegel TV«!

    Als uns der Youtube-Algorithmus Dein Enthüllungsvideo »Rechtsextreme in der Wikingerszene« vorschlug, wären wir fast rückwärts vom Bärenfell gefallen: In der Wikingerszene gibt es wirklich Rechte? Diese mit Runen tätowierten Outdoorenthusiast/innen, die sich am Wochenende einfach mal unter sich auf ihren Mittelaltermärkten treffen, um einer im Nationalsozialismus erdichteten Geschichtsfantasie zu frönen, und die ihre Hakenkreuzketten und -tattoos gar nicht nazimäßig meinen, sondern halt irgendwie so, wie die Nazis gesagt haben, dass Hakenkreuze vor dem Nationalsozialismus benutzt wurden, die sollen wirklich anschlussfähig für Rechte sein? Als Nächstes erzählst Du uns noch, dass Spielplätze von Kindern unterwandert werden, dass auf Wacken ein paar Metalfans gesichtet wurden oder dass in Flugzeugcockpits häufig Pilot/innen anzutreffen sind!

    Nur wenn Du versuchst, uns einzureden, dass die Spiegel-Büros von Redakteur/innen unterwandert sind, glauben Dir kein Wort mehr:

    Deine Blauzähne von Titanic

    Vom Fachmann für Kenner

     Parabel

    Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

    Wieland Schwanebeck

     Tiefenpsychologischer Trick

    Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

    Jürgen Miedl

     Neulich

    erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

    Axel Schwacke

     Nichts aufm Kerbholz

    Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

    Ronnie Zumbühl

     Man spürt das

    Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

    Leo Riegel

    Vermischtes

    Erweitern

    Das schreiben die anderen

    Titanic unterwegs
    18.04.2024 Berlin, Heimathafen Neukölln Max Goldt
    18.04.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner
    19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
    20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt