Inhalt der Printausgabe

Februar 2006


Mehmet Öztürk
»Hühnersuppe oder so was! «

(Seite 7 von 13)

TITANIC Wie schätzen Sie das politische System in Deutschland ein?
Öztürk Na ja, befriedigend.
TITANIC Wie gut kennen Sie sich in Deutschland aus: a) gut, b) sehr, sehr gut oder c) total voll kraß gut?
Öztürk Na ja, gut sagen wir mal.
TITANIC Wissen Sie denn, wie die Mutter von Michael Ballack heißt?
Öztürk Nee, das weiß ich nicht.
TITANIC Ich gebe Ihnen mal drei Möglichkeiten vor: a) Mutti, b) Frau Ballack oder c) Alte. Was würden Sie ankreuzen?
Öztürk Frau Ballack.
TITANIC Können Sie denn auf Anhieb drei typisch deutsche Speisen nennen?
Öztürk Kartoffelsalat, Reis, Suppe, Hühnersuppe oder so was.
TITANIC Welches Modell der Demokratie finden Sie am besten: a) die total fundamentalistische Demokratie, b) eine richtig totalitäre Demokratie oder c) dann doch lieber eine demokratische Diktatur?
Öztürk Vielleicht b?
TITANIC In Rom sitzt ja jetzt ein deutscher Papst. Gibt es Ihrer Meinung nach im christlich geprägten Deutschland a) einen Papst, b) zwei Päpste oder c) viele zuviel Päpste?
Öztürk (listig) Einer ist schlecht, wenn mehrere sind, ist besser meistens.
TITANIC Sehr gut. Wissen Sie, welchen Titel die Frau des Papstes trägt: a) Hochwürdin, b) Mutter oder c) ganz einfach nur Päpstin?
Öztürk (souverän) Päpstin!
TITANIC Richtig. Die Deutschen haben ja immer weniger Kinder. Liegt das daran, daß die a) keine Zeit haben fürs Kinderkriegen, oder haben sie b) keine Lust dazu, oder liegt es c) daran, daß die Deutschen immer weniger Kinder haben?
Öztürk Verschiedenes, c.
TITANIC Denken Sie, daß auch die vielen Homosexuellen in Deutschland eine Mitschuld daran tragen, daß es zuwenig Kinder gibt?
Öztürk (nachdenklich) Ja, könnte sein, ja, ja.
TITANIC Meinen Sie, daß die Schwulen a) doch unter sich bleiben sollen, oder b) sollen die damit einfach aufhören, oder c) sollte man sie vorsichtshalber wegsperren?
Öztürk Unter sich bleiben.
TITANIC Ist es denkbar, daß ein homosexueller Türke trotzdem ein guter Moslem ist?
Öztürk Das ist schwierig: Bei uns sagt man, zwischen Gott und Menschen hat niemand zu sein, er hat zu glauben, aber sieht nicht gut aus natürlich, denn wenn man homosexuell ist, es ist Sünde, so glauben wir.
TITANIC (irritiert) Also wäre die Antwort: nein?
Öztürk (streng) Ja, wäre nein.
TITANIC Und könnte ein schwuler Deutscher ein guter Moslem sein?
Öztürk Deutscher?
TITANIC Ja.
Öztürk Könnte noch eher guter Moslem sein.
TITANIC Und könnte ein schwuler Deutscher ein guter Türke sein?
Öztürk (langes Schweigen) Bitte das jetzt noch mal. 
TITANIC Ob ein schwuler Deutscher, der ja eher ein guter Moslem sein könnte als ein schwuler Türke, ob der wiederum ein guter Türke sein könnte?
Öztürk (nachdenklich) Könnte sein, ja.
TITANIC Und zum Schluß: Sollte sich der Staat mehr kümmern: a) darum, daß Deutschland Fußballweltmeister wird, oder c) darum, worum er sich kümmern sollte?
Öztürk c!

Richtig totalitäre Demokratie? Päpstin? Hühnersuppe? Wenn es nach uns geht, muß Herr Öztürk leider draußen bleiben!
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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hey, »Zeit«,

Deine Überschrift »Mit 50 kann man noch genauso fit sein wie mit 20«, die stimmt vor allem, wenn man mit 20 bemerkenswert unfit ist, oder?

Schaut jetzt gelassener in die Zukunft:

Deine Titanic

 Persönlich, Ex-Bundespräsident Joachim Gauck,

nehmen Sie inzwischen offenbar alles. Über den russischen Präsidenten sagten Sie im Spiegel: »Putin war in den Achtzigerjahren die Stütze meiner Unterdrücker.« Meinen Sie, dass der Ex-KGBler Putin und die DDR es wirklich allein auf Sie abgesehen hatten, exklusiv? In dem Gespräch betonten Sie weiter, dass Sie »diesen Typus« Putin »lesen« könnten: »Ich kann deren Herrschaftstechnik nachts auswendig aufsagen«.

Allerdings hielten Sie sich bei dessen Antrittsbesuch im Schloss Bellevue dann »natürlich« doch an die »diplomatischen Gepflogenheiten«, hätten ihm aber »schon zu verstehen gegeben, was ich von ihm halte«. Das hat Putin wahrscheinlich sehr erschreckt. So richtig Wirkung entfaltet hat es aber nicht, wenn wir das richtig lesen können. Wie wär’s also, Gauck, wenn Sie es jetzt noch mal versuchen würden? Lassen Sie andere Rentner/innen mit dem Spiegel reden, schauen Sie persönlich in Moskau vorbei und quatschen Sie Putin total undiplomatisch unter seinen langen Tisch.

Würden als Dank auf die Gepflogenheit verzichten, Ihr Gerede zu kommentieren:

die Diplomat/innen von der Titanic

 Dear Weltgeist,

das hast Du hübsch und humorvoll eingerichtet, wie Du an der Uni Jena Deiner dortigen Erfindung gedenkst! Und auch des Verhältnisses von Herr und Knecht, über das Hegel ebenfalls ungefähr zur Zeit Deiner Entstehung sinnierte. Denn was machst Du um die 200 Jahre später, lieber Weltgeist? Richtest an Deiner Alma Mater ein Master-Service-Zentrum ein. Coole Socke!

Meisterhafte Grüße von Deiner Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

 Wieso so eilig, Achim Frenz?

Wieso so eilig, Achim Frenz?

Kaum hast Du das Zepter im Kampf um die Weltherrschaft der Komischen Kunst auf Erden in jüngere Hände gelegt, da schwingst Du Dich nach so kurzer Zeit schon wieder auf, um in den höchsten Sphären für Deine Caricatura zu streiten.

Mögest Du Dir auch im Jenseits Dein beharrliches Herausgeber-Grummeln bewahren, wünscht Dir zum Abschied Deine Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt