Inhalt der Printausgabe
April 2006
Vom Fachmann für Kenner (Seite 8 von 16) |
Selbsthilfe In der schlechten Zeit, erzählt die Großmutter, habe sie zuerst in der einen, dann in der anderen Schneiderwerkstatt im Nachbarort gearbeitet, wo sie jeweils die Erfahrung habe machen müssen, daß der Lohn am Monatsende nicht gezahlt worden sei, weil die Kunden ihrerseits nicht gezahlt hätten. Sie habe sich deshalb selbständig gemacht. Das aber scheine einem der vorherigen Arbeitgeber nicht gepaßt zu haben, weshalb er sie der Schwarzarbeit beschuldigt habe. Die Akte mit der anonymen Anzeige sei dann aber irgendwann verschwunden, und Onkel Hermann, der bei der Polizei war, sei auch sonst ein netter Kerl gewesen. Damals habe man sich eben noch gegenseitig geholfen und unter die Arme gegriffen, wenn Not am Mann war. Deswegen könne sie es sich auch bis heute nicht erklären, daß beide Schneiderwerkstätten wenig später ausgebrannt seien, ohne daß die Nachbarschaft Löschversuche unternommen hätte. Ludger Fischer
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