Inhalt der Printausgabe
Juni 2005
Vom Fachmann für Kenner (Seite 9 von 16) |
Angestellte großer Versicherungskonzerne Gestern hatte ich mich in eine dieser hippen Sushi-Bars verirrt, die im Windschatten des Gerling-Klotzes am Kölner Friesenplatz ihr Unwesen treiben. Zwischen Medienproletariat, Versicherungsangestellten und schwulen Jungliberalen wurde ich jedoch für die Wahl der Örtlichkeit mit einer wunderbaren Szene belohnt: Eine dunkle, fett aufgeblasene BMW-Limousine stoppte vor dem Haupteingang der Konzernzentrale gegenüber, doch niemand stieg aus. Die wenigen Gäste, die aufgeschaut hatten, widmeten sich wieder ihren Seetangröllchen, ich aber – ohne Gesprächspartner – wollte nun wissen, wer da aus dem Wagen steigt. Man konnte drei Anzugträger erkennen, die im Inneren des Wagens wild diskutierten. Kurz darauf begann der Fahrer wild zu hupen. Einige Passanten blieben stehen, ein älterer Herr ging auf das Fahrzeug zu und machte sich an der Tür zu schaffen, gleichzeitig kam ein Mann mit Handy am Ohr aus dem Hauptportal und schien offensichtlich mit einem der drei Männer im Kapitalistenschiff zu kommunizieren. Das Dilemma war nun offensichtlich: Die Herren wollten aussteigen, was die ausgefuchste Elektronik des hochgezüchteten Boliden zu verhindern wußte. Schade, daß es die RAF nicht mehr gibt. Die hätten diese imperialistische Zelle einfach aufgesprengt. Jochen Gerken
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