Inhalt der Printausgabe
Dezember 2005
Briefe an die Leser (Seite 9 von 14) |
You, Klaus Walter, can’t relax in Deutschland und schreiben darum in die taz im Zuge einer Diskurskritik an der »vermeintlichen Mehrheit links der CDU«, die Popmusik-Kompilation »I can’t relax in Deutschland« sei »die passende Antwort auf Roman Herzogs Forderung nach einem unverkrampften Umgang mit der Nation und ihrer Geschichte: Unrelaxt ist besser! Es ist ein Update von Heines Kalenderweisheit ›Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht‹.« So schön es natürlich wäre, Klaus Walter, das heimwehgeplagte Dichterbürscherl Heine ausschließlich als linken Deutschlandkritikator in die Pflicht zu nehmen, und so viele das vor Ihnen schon versucht haben: Es geht sich halt partout nicht aus. Denn Heines »Nachtgedanken«, die mit »Kalenderweisheit« auch eher unzutreffend bezeichnet sind, meinen ja eher »I can’t relax im Ausland«; der Autor im Pariser Exil fährt direkt nach dem von Ihnen zitierten »Denk ich an Deutschland« fort mit einer Liebeserklärung an, nun gut, die vermißte Mutter, aber auch ans Vaterland: »Ich kann nicht mehr die Augen schließen./Und meine heißen Tränen fließen« bzw. »Deutschland hat ewigen Bestand,/ Es ist ein kerngesundes Land;/Mit seinen Eichen, seinen Linden,/Werd ich es immer wiederfinden.« Lesen Sie’s halt nach bzw. daten Sie sich mal up! Und schreiben uns bis Januar einen schönen Aufsatz über Zitate und warum man sie nicht aus dem Zusammenhang reißen bzw. diesen zumindest kennen sollte.
Stellt sich vor, es wär’ Krieg: Titanic
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