Inhalt der Printausgabe
April 2005
Humorkritik (Seite 2 von 8) |
Die Wärme des Herrn |
Die Rockmusikband R.E.M. ist beileibe keine Spaßkapelle, aber mit dem via Musike verdienten Geld hat Michael Stipe einiges für anderweitige Humorverbreitung getan. Der Sänger schrieb den Titelsong ("Man on the Moon"), als Milos Forman das Leben des Extremkomikers Andy Kaufman verfilmte, und finanzierte einige Komödien. Unter anderem "Saved - die Highschoolmissionarin". Die Idee dieses Films ist so einfach wie sozusagen göttlich: Eine junge überzeugte Christin, die nicht zufällig Mary heißt, beschließt, ihre Unschuld zu opfern, damit ihr schwuler Freund von seiner falschen Fleischeslust läßt. Doch nach dem Sex ist Marys Freund immer noch schwul und sie selbst schwanger. Mary hofft auf Verständnis von ganz oben; schließlich war eine Namensvetterin in so etwas wie einen Präzedenzfall involviert. Weil ihre Gebete aber nicht erhört werden, droht sie vom Glauben abzufallen. Hier nun verläßt der Film den Pfad der satirischen Tugend und funktioniert, wie viele andere Teeniefilme auch, nur noch leidlich; am Ende wird beinah jedes verlorene Schaf zur Herde zurückgeführt. Diese Unentschlossenheit mag ein Grund dafür sein, daß "Saved" schon nach einigen Wochen aus den Kinos verschwand. Doch trotz dieser Schwächen hat der Film - mittlerweile in den Videotheken - mehr Beachtung verdient. Das gebietet ja schon die Nächstenliebe. |
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