Inhalt der Printausgabe

November 2004


KEINE PANIK…


Liebe TITANIC-Leser!

"NIEMAND SOLL DENKEN, ES HERRSCHE JETZT PANIK AUF DER TITANIC!" MIT DIESEM SATZ LIESS SICH SOEBEN ANGELA MERKEL zitieren. Und auch wenn die Frau mit dem Gesicht mit dieser Behauptung vermutlich nur vom Chaos in den Unionsreihen abzulenken gedachte - in diesem Fall hat sie ausnahmsweise mal Recht.

Martin Sonneborn
Martin Sonneborn
Allerdings ist es wohl kein Wunder, daß die Szenen, die sich in diesen Tagen hier in den Redaktionsräumen abspielen, bei Außenstehenden leicht den Eindruck erwecken, sie seien Zeuge einer Massenpanik: In allen Räumen schreien verwirrte Autoren und orientierungslose Zeich-ner durch-einander, bre-chen immer wieder aufs neue in hysterisches Gelächter aus; Redakteure torkeln in Panik und mit stierem Blick in Richtung Kühlschrank, über allem hängen die spitzen Schreie derangierter Damen.

Natürlich sind das traumatisierende Bilder, die später noch die Psychologen beschäftigen werden. Andererseits: Wer, wenn nicht wir, hätte in diesen Tagen das Recht, ausgiebig zu feiern? Denn im November 1979 - Opel, Karstadt, Möllemann, Gelsenkirchen und SPD waren noch große Namen in diesem Land - erschien an deutschen Kiosken die erste Ausgabe des "endgültigen Satiremagazins", verantwortet von den fünf Gründern Chlodwig Poth, Hans Traxler, F.K. Waechter, Robert Gernhardt und Peter Knorr.

Ausgelassene Feiereiin den Redaktionsräumen: Heribert Lenz und Birgit Staniewski. (Nicht im Bild: weitere Gäste)

Daß TITANIC heute, nach 25 Jahren, ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen ist, hat wohl vor allem mit fünf Dingen zu tun: mit einem verantwortungsvollen Management, unternehmerischer Weitsicht, Kosten-Nutzen-Analysen, ausgeglichenen Bilanzen und Pointen-Outsourcing. All das näm-lich hat es bei TITANIC nie gegeben. Dafür haben wir uns stets zum rechten Zeitpunkt von Auslaufmodellen getrennt (Engholm, Kohl, Derrida), haben unsere Produkte alle vier Wochen überarbeitet und immer den Bedürfnissen der Redaktion angepaßt.
Deshalb können Sie auch in diesem Monat wieder ein kleines, aber feines Sortiment an Komik, Witz und schieferer Bedeutung in den Händen halten.
Und als Geburtstagsgeschenk für Deutschland haben wir damit begonnen, telefonisch die Zone zu entnazifizieren (Seite 12 ff.).
Herzlichen Glückwunsch!


Herzlichst, Ihr Martin Sonneborn





Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

 Und übrigens, Weltgeist …

Adam Driver in der Rolle des Enzo Ferrari – das ist mal wieder großes Kino!

Grazie mille von Titanic

 Erwischt, Bischofskonferenz!

In Spanien haben sich Kriminelle als hochrangige Geistliche ausgegeben und mithilfe künstlicher Intelligenz die Stimmen bekannter Bischöfe, Generalvikare und Priester nachgeahmt. Einige Ordensfrauen fielen auf den Trick herein und überwiesen auf Bitten der Betrüger/innen hohe Geldbeträge.

In einer Mitteilung an alle kirchlichen Institutionen warntest Du nun vor dieser Variante des Enkeltricks: »Äußerste Vorsicht ist geboten. Die Diözesen verlangen kein Geld – oder zumindest tun sie es nicht auf diese Weise.« Bon, Bischofskonferenz, aber weißt Du, wie der Enkeltrick weitergeht? Genau: Betrüger/innen geben sich als Bischofskonferenz aus, raten zur Vorsicht und fordern kurz darauf selbst zur Geldüberweisung auf!

Hat Dich sofort durchschaut: Titanic

 Du, »Brigitte«,

füllst Deine Website mit vielen Artikeln zu psychologischen Themen, wie z. B. diesem hier: »So erkennst Du das ›Perfect-Moment -Syndrom‹«. Kaum sind die ersten Zeilen überflogen, ploppen auch schon die nächsten Artikel auf und belagern unsere Aufmerksamkeit mit dem »Fight-or-Flight-Syndrom«, dem »Empty-Nest-Syndrom«, dem »Ritter-Syndrom« und dem »Dead- Vagina-Syndrom«. Nun sind wir keine Mediziner/innen, aber könnte es sein, Brigitte, dass Du am Syndrom-Syndrom leidest und es noch gar nicht bemerkt hast? Die Symptome sprechen jedenfalls eindeutig dafür!

Meinen die Hobby-Diagnostiker/innen der Titanic

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt