Inhalt der Printausgabe
Mai 2004
Sucht-Report |
Liebe TITANIC-Leser! DIE SUCHT NACH RAUSCH UND EKSTASE, NACH DER FLUCHT IN Scheinwelten und anschließenden Kopfschmerz ist eine dem Menschen zutiefst immanente. |
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Aus diesem Grund hat uns das medienwirksame Bekenntnis eines Spiegel-Redakteurs, über Jahre hinweg heroinabhängig gewesen zu sein, auch nicht sonderlich überrascht. Viel schockierender wäre es doch gewesen, wenn ein Redakteur beim Spiegel über längere Zeit ohne die Hilfe harter Drogen überlebt hätte. Und bevor demnächst auch noch ein Arbeiter von Holzmann auspackt, er habe jahrelang auf dem Bau klammheimlich Bier getrunken, möchte ich öffentlich machen, daß natürlich auch wir hier in der Redaktion fast täglich mit Hilfe von Alkohol, Schnitzel-Exzessen, selbstgezüchteten Pilzen, Cola Light-Orgien oder Buntstiften dem Grau des Alltags zu entfliehen suchen. Neben der FDP und den Jungsozialisten der PDS unterstützt seit neuestem eine weitere gesellschaftlich geächtete Randgruppe unsere Schmutzkampagne gegen Johannes B. Kerner, das ZDF und den Rest der deutschen Fernsehsender: die Redaktion von TV TODAY (Abb.). Diese unerwartete Hilfe wissen wir um so mehr zu schätzen, als das Magazin offenbar nicht in erster Linie auf die eigene Existenzberechtigung schaut. | |||
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Um sich finanziell zu sanieren, empfiehlt die defizitäre Süddeutsche Zeitung die 50 wichtigsten Werke der Weltliteratur und bietet die Bücher am Kiosk auch gleich zum Verkauf an. Da auch wir traditionell um die Volksbildung besorgt sind, empfehlen wir Ihnen hier einige Werke, die TITANIC-Redakteure kennen und schätzen: "Bayerisches Kochbuch" (Hintner), "Was ist was: Dinosaurier" (Nagel), "Pippi Langstrumpf" (Gärtner), "Jack London: König Alkohol" (Tietze), "Telefonbuch Gütersloh" (Rürup), "Der große Kosmos Pilzführer" (Werner), "Th. Gsella: Generation Reim" (Gsella), "Zettels Albtraum" (Glockenhell) und irgendwas von Rosamunde Pilcher. Da wir nicht defizitär arbeiten, müssen Sie die Schinken allerdings wie üblich aus der Leihbücherei entwenden. Herzlichst, Ihr Martin Sonneborn
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