Inhalt der Printausgabe

Juli 2004


Quo vadis, Fußball-Deutschland?


Liebe TITANIC-Leser!

NATÜRLICH GING ES BEI DER ÖFFENTLICHKEITSWIRKSAMEN PRÄSENTATION UNSERES MAHNMALS VOR DEM DEUTSCHEN Fußball-Bund (DFB) in Frankfurt nicht nur um die laufende Europameisterschaft. Es geht uns um viel mehr, es geht um unser Land.

Martin Sonneborn
Martin Sonneborn
In erster Linie allerdings ist es unser erklärtes Ziel, den DFB aus seiner Lethargie zu rütteln. Daß bei seiner völlig verfehlten Personalpolitik auch langfristig kein attraktiver Angriffsfußball zu erwarten ist, davon dürften die Bilder aus Portugal derzeit ein deutliches Zeugnis geben.

Und genau da fühlen wir uns in der Pflicht: Wir von TITANIC haben die WM 2006 nicht nach Deutschland geholt, damit der DFB den deutschen Fußball kaputtmacht! Im Gegenteil, wir haben seinerzeit in den Bestechungskorb mit Schwarzwälder Schinken, ein paar verdammt guten Würsten und einer Kuckucksuhr investiert (TITANIC 8/2000), damit unserem Land der schwere Gang durch die WM-Qualifikation erspart bleibt und in aller Ruhe eine junge, technisch versierte Mannschaft aufgebaut werden kann. Daran aber ist der DFB bisher kläglich gescheitert. Dabei wäre ein Erfolg bei der Endrunde im Sommer 2006 mittlerweile um so wichtiger - würde er doch in unserem Land endlich die positive Grundstimmung schaffen, die derzeit in allen Feuilletons und Talkshows lautstark eingefordert wird. Daß davon vermutlich auch die Regierungsparteien profitieren würden, müssen wir in Kauf nehmen.

TITANIC-Aktion vor dem DFB:
"Die Jungs haben die WM nach Deutschland gebracht!"
(Rudi Völler)

Zumindest ein anderer, unerwarteter Erfolg hat sich direkt nach der Mahnmals-Präsentation bereits eingestellt: In der anschließenden Pressekonferenz erklärte Teamchef Rudi Völler, er habe sich bei TITANIC noch bedanken wollen, weil "die haben ja die WM nach Deutschland gebracht, die Jungs!" Und das bezeugt doch, gemessen an den bisherigen Reaktionen des DFB uns gegenüber - zahlreiche sehenswerte Wutanfälle von Funktionären vor laufenden Kameras sowie die Androhung einer leicht überzogenen Schadensersatzklage über 600 Millionen Mark -, erstmals eine eher versöhnliche Haltung.

Der Vollständigkeit halber haben wir das Ganze für Sie dokumentiert: Unter www.titanic-magazin.de finden Sie im News--Ticker vom 9. Juni einen Link auf die entsprechende Aufzeichnung der Tagesschau vom selben Tag.

Herzlichst, Ihr Martin Sonneborn





Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

 Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

als Ihr eine Folge Eures Pärchenpodcasts »Feel the News« mit »Das Geld reicht nicht!« betiteltet. Da fragten wir uns, was Ihr wohl noch haben wollt: mehr Talkshowauftritte? Eine Homestory in der InTouch? Doch dann hörten wir die ersten zwei Minuten und erfuhren, dass es ausnahmsweise nicht um Euch ging. Ganz im Sinne Eures Formats wolltet Ihr erfühlen, wie es ist, Geldsorgen zu haben, und über diese Gefühle dann diskutieren. Im Disclaimer hieß es dann noch, dass Ihr ganz bewusst über ein Thema sprechen wolltet, das Euch nicht selbst betrifft, um dem eine Bühne zu bieten.

Ihr als Besserverdienerpärchen mit Loft in Prenzlauer Berg könnt ja auch viel neutraler und besser beurteilen, ob diese Armutsängste der jammernden Low Performer wirklich angebracht sind. Leider haben wir dann nicht mehr mitbekommen, ob unser Gefühl, Geldnöte zu haben, berechtigt ist, da wir gleichzeitig Regungen der Wohlstandsverwahrlosung und Realitätsflucht wahrnahmen, die wir nur durch das Abschalten Eures Podcasts loswerden konnten.

Beweint deshalb munter weiter den eigenen Kontostand: Titanic

 Ach, Taube,

Ach, Taube,

die Du in Indien wegen chinesischer Schriftzeichen auf Deinen Flügeln acht Monate in Polizeigewahrsam verbracht hast: Deine Geschichte ging um die Welt und führte uns vor Augen, wozu die indische Fashion-Polizei fähig ist. Aufgrund Deiner doch sehr klischeehaften Modetattoos (chinesische Schriftzeichen, Flügel) fragen wir uns aber, ob Du das nicht alles inszeniert hast, damit Du nun ganz authentisch eine Träne unter dem Auge oder ein Spinnennetz auf Deinem Ellenbogen (?) tragen kannst!

Hat Dein Motiv durchschaut: Titanic

 Mmmmh, Thomas de Maizière,

Mmmmh, Thomas de Maizière,

über den Beschluss der CDU vom Dezember 2018, nicht mit der Linkspartei oder der AfD zusammenzuarbeiten, an dem Sie selbst mitgewirkt hatten, sagten Sie bei Caren Miosga: »Mit einem Abgrenzungsbeschluss gegen zwei Parteien ist keine Gleichsetzung verbunden! Wenn ich Eisbein nicht mag und Kohlroulade nicht mag, dann sind doch nicht Eisbein und Kohlroulade dasselbe!«

Danke für diese Veranschaulichung, de Maizière, ohne die wir die vorausgegangene Aussage sicher nicht verstanden hätten! Aber wenn Sie schon Parteien mit Essen vergleichen, welches der beiden deutschen Traditionsgerichte ist dann die AfD und welches die Linke? Sollte Letztere nicht eher – zumindest in den urbanen Zentren – ein Sellerieschnitzel oder eine »Beyond Kohlroulade«-Kohlroulade sein? Und wenn das die Alternative zu einem deftigen Eisbein ist – was speist man bei Ihnen in der vermeintlichen Mitte dann wohl lieber?

Guten Appo!

Wünscht Titanic

 Apropos: ¡Hola bzw. holla, spanischer Priester!

Du hast Dir die Worte aus dem Matthäusevangelium »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« zu sehr zu Herzen genommen und in Deiner Gemeinde in der Kleinstadt Don Benito einen regen Handel mit Potenzmitteln betrieben. Für diesen nach weltlichem Ermessen offensichtlichen Sündenfall musst Du Dich nun vor einem irdischen Gericht verantworten.

Uns ist zwar nicht bekannt, ob Du Dich gegenüber Polizei und Justiz bereits bußfertig gegeben hast oder weiterhin auf das Beichtgeheimnis berufst. Angesichts der laut Zeugenaussagen freudigen Erregung Deiner überalterten Gemeindemitglieder beim Geläut der Glocken sowie ihres Durchhaltevermögens bei den nicht enden wollenden Eucharistiefeiern inklusive Rumgeorgel, Stoßgebeten und orgiastischer Gottesanrufungen sprechen alle Indizien aber ohnehin gegen Dich!

Bleibt auch ganz ohne künstliche Stimulanzien weiter standfest im Nichtglauben: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt