Inhalt der Printausgabe

Februar 2004


Warum Männer unter der Dusche pinkeln
und Frauen sich nackt fotografieren lassen

(Seite 3 von 3)

Männer lassen sich gerne eine mächtige Wampe wachsen, Frauen stehen dagegen mehr auf Waschbrettbauch. Eine Wampe signalisiert Wohlstand und nimmt viel Raum ein - territoriale Überlegenheit ist Männern eben seit Urzeiten sehr wichtig. Die Vorliebe von Frauen für Waschbrettbäuche kommt ebenfalls von früher, als Frauen und nicht Waschmaschinen unsere Wäsche wuschen. Sieht eine Frau einen Waschbrettbauch, denkt sie sofort: Oh, da könnte man ja schön Wäsche drauf sauberrubbeln - den Typ will ich haben! Das geschieht natürlich un- bzw. unterbewußt, sonst würden Frauen nicht immer wieder drauf reinfallen. Ihre Männer sind derweil mit Essen beschäftigt und merken wieder mal gar nichts.
 
Männer können Frauen nicht zuhören, weil sie Gentomaten auf den Ohren haben
Männer lieben Ballerspiele, Splattermovies und blutige Steaks, weil sie im Grunde ihres Herzens Jäger geblieben sind. Blut = gut, so ihre einfache Rechnung, die sie aber ohne den Wirt (Frau) gemacht haben. Frauen nämlich fliehen vor den Blutorgien ihrer Männer in Firlefanzläden und kaufen bunten Firlefanz, den sie überall in der Wohnung hinhängen und aufstellen, weil sie im Grunde ihres Herzens immer noch die urzeitliche Höhle mit ihren ungemütlichen und manchmal blutbespritzten Felswänden aufhübschen wollen. Kurz gesagt: Männer schaden sich mit ihrer Besessenheit nach herumspritzendem Blut nur selber.
 
Frauen reden, um sich besser zu fühlen; Männer, um Probleme im Mittelfeld zu lösen
Männer furzen und rülpsen häufig und gern und lieben es, unmäßig unter den Achseln und auch sonstwo zu schwitzen. Frauen benutzen viel Parfüm und stellen überall Duftkerzen auf. Männer wollen den Luftraum kontrollieren, Duftmarken setzen, Territorium abstecken. Frauen haben im Laufe der Evolution gelernt, auf ihre Weise zurückzuschlagen; in letzter Zeit vor allem mit Raumbeduftern der herrlich frischen Duftnoten "Ocean Dream Breeze", "Oriental Spring Scent" und "Massachusetts Wildflowerbasket Harmony". Das wiederum bringt die Männer in Rage - und auf die Idee mit den dreckigen Socken!
 
Frauen ziehen Männer, die aktiv im Berufsleben stehen, solchen vor, die immer nur rumhängen
Männer lassen ihre dreckigen Socken überall rumliegen, bringen den Müll nicht raus und tragen vergilbte Feinrippunterhosen. Frauen lesen jede Woche köstliche Glossen in Frauenzeitschriften, in denen typisch männliche Angewohnheiten aufgespießt werden (dreckige Socken rumliegenlassen, Müll nicht rausbringen, vergilbte Feinrippunterhosen tragen) - und lachen sich darüber immer wieder von neuem kaputt! Testreihen haben gezeigt, daß schon weibliche Kleinkinder achtmal häufiger über solche Kolumnen schmunzeln wie Jungen. Dafür verantwortlich sind mal wieder die Mormonen, äh, Quatsch: natürlich die Hormone.


Mark-Stefan Tietze



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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ach, Taube,

Ach, Taube,

die Du in Indien wegen chinesischer Schriftzeichen auf Deinen Flügeln acht Monate in Polizeigewahrsam verbracht hast: Deine Geschichte ging um die Welt und führte uns vor Augen, wozu die indische Fashion-Polizei fähig ist. Aufgrund Deiner doch sehr klischeehaften Modetattoos (chinesische Schriftzeichen, Flügel) fragen wir uns aber, ob Du das nicht alles inszeniert hast, damit Du nun ganz authentisch eine Träne unter dem Auge oder ein Spinnennetz auf Deinem Ellenbogen (?) tragen kannst!

Hat Dein Motiv durchschaut: Titanic

 Sie, Victoria Beckham,

Sie, Victoria Beckham,

behaupteten in der Netflix-Doku »Beckham«, Sie seien »working class« aufgewachsen. Auf die Frage Ihres Ehemanns, mit welchem Auto Sie zur Schule gefahren worden seien, gaben Sie nach einigem Herumdrucksen zu, es habe sich um einen Rolls-Royce gehandelt. Nun verkaufen Sie T-Shirts mit dem Aufdruck »My Dad had a Rolls-Royce« für um die 130 Euro und werden für Ihre Selbstironie gelobt. Wir persönlich fänden es sogar noch mutiger und erfrischender, wenn Sie augenzwinkernd Shirts mit der Aufschrift »My Husband was the Ambassador for the World Cup in Qatar« anbieten würden, um den Kritiker/innen so richtig den Wind aus den Segeln zu nehmen.

In der Selbstkritik ausschließlich ironisch: Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Nicht zu fassen, »Spiegel TV«!

Als uns der Youtube-Algorithmus Dein Enthüllungsvideo »Rechtsextreme in der Wikingerszene« vorschlug, wären wir fast rückwärts vom Bärenfell gefallen: In der Wikingerszene gibt es wirklich Rechte? Diese mit Runen tätowierten Outdoorenthusiast/innen, die sich am Wochenende einfach mal unter sich auf ihren Mittelaltermärkten treffen, um einer im Nationalsozialismus erdichteten Geschichtsfantasie zu frönen, und die ihre Hakenkreuzketten und -tattoos gar nicht nazimäßig meinen, sondern halt irgendwie so, wie die Nazis gesagt haben, dass Hakenkreuze vor dem Nationalsozialismus benutzt wurden, die sollen wirklich anschlussfähig für Rechte sein? Als Nächstes erzählst Du uns noch, dass Spielplätze von Kindern unterwandert werden, dass auf Wacken ein paar Metalfans gesichtet wurden oder dass in Flugzeugcockpits häufig Pilot/innen anzutreffen sind!

Nur wenn Du versuchst, uns einzureden, dass die Spiegel-Büros von Redakteur/innen unterwandert sind, glauben Dir kein Wort mehr:

Deine Blauzähne von Titanic

 Ziemlich beunruhigt, Benjamin Jendro,

lässt uns Ihr vielzitiertes Statement zur Verhaftung des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela Klette zurück. Zu dem beeindruckenden Ermittlungserfolg erklärten Sie als Sprecher der Gewerkschaft der Polizei: »Dass sich die Gesuchte in Kreuzberg aufhielt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass Berlin nach wie vor eine Hochburg für eine gut vernetzte, bundesweit und global agierende linksextreme Szene ist.«

Auch wir, Jendro, erkennen die Zeichen der Zeit. Spätestens seit die linken Schreihälse zu Hunderttausenden auf die Straße gehen, ist klar: Die bolschewistische Weltrevolution steht im Grunde kurz bevor. Umso wichtiger also, dass Ihre Kolleg/innen dagegenhalten und sich ihrerseits fleißig in Chatgruppen mit Gleichgesinnten vernetzen.

Bei diesem Gedanken schon zuversichtlicher: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg