Inhalt der Printausgabe
Juli 2003
Humorkritik
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Wege zum Wort |
"erfreut erwachen wir aus dem dogmatischen schlummer (kant), in den uns die literatur bisher versetzt hatte. der einfluß erwies sich als heilsam. Denn richtige literatur entsteht aus wörtern. sie erhebt sich über die wörter und erwirbt so das vertrauen des lesers. denn was ist literatur ohne leser? der dichter schreibt für den leser. das haben wir erstmals mit diesem buch begriffen. sichtbar erdienen wir uns den weg zu dem geschriebenen wort", formulieren in sichtbar gedruckten Worten auf Einladung des formidablen, kompetenten und vermutlich erfreuten Buchjournals in eben demselben die derzeit mit allerlei Medien-Bohei bedachten autistischen Autorenzwillinge Konstantin und Kornelius Keulen ("Zu niemandem ein Wort", Piper) über Christian Jacqs beliebten Uralt-Schmöker "Ramses. Sohn des Lichts" (Rowohlt). Sehr hübsch erwachen sie aus dem dogmatischen Schlummer herkömmlich-gängiger Literaturkritik (das Erwachen symbolisiert natürlich die konsequente Kleinschreibung) und erheben sich über die Wörter, als hätten sie ein Volontariat bei der Zeit hinter sich. Auch deren Kritiker (und alle anderen) schreiben nämlich für die Leser und erwerben deren Vertrauen, je autistischer sie schreiben und/oder sind. Womit ich mir den Weg zur abschließenden Frage erdient habe: Ob nämlich Autisten die besseren Kritiker sind. Oder Kritiker die besseren Autisten? Humorkritiker selbstverständlich ausgenommen. |
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