Inhalt der Printausgabe

Januar 2003


Die Besten sterben jung!


Spaß beiseite!

WIE SIE SICHERLICH SCHON AUS ANDEREN ZEITSCHRIFTEN ERFAHREN HABEN, IST DIE STIMMUNG IN UNSEREM LAND
derzeit nicht so richtig gut. Alle sind schlecht gelaunt und teilweise sauer, weil wohl die Wirtschaft irgendwie nicht brummt und die SPD irgendwelche Wahlversprechen nicht erfüllt; die ihr, so mutmaßen schon einige, entweder einfach so herausgerutscht sind oder die sie nur gegeben hat, um gewählt zu werden.

Martin Sonneborn, Chefredakteur
Martin Sonneborn,
Chefredakteur
Sogar Bundeskanzler Schröder (SPD) wird in diesem Zusammenhang namentlich erwähnt! Das alles ist wahrscheinlich gut und richtig; wir wollen uns da gar nicht weiter einmischen. Zu einer Frage allerdings können wir nicht länger schweigen: Darf man sich deshalb schon in verabscheuungswürdiger Weise und schändlichster Manier über einen Bundeskanzler lustig machen? Sicher, auch wir haben früher Witze über Kanzler Kohl gemacht - aber das ist etwas ganz anderes! Immerhin wurde TITANIC 1979 mit dem Ziel gegründet, Helmut Kohl zum Kanzler zu machen, und - nachdem dieses sinnlose Unterfangen geglückt war - über 16 Jahre hinweg mit ungezählten Titelbildern an der Macht zu halten.

Auge tot!
Nur bedingt titeltauglich: G. Schröder (SPD)
Über Gerhard Schröder (SPD) dagegen haben wir aus gutem Grund nicht gewitzelt. Erstens hat dieser Politiker bei weitem nicht das Format seines Vorgängers und kann eine Titelseite schon aufgrund seiner geringen Körpergröße kaum füllen. Und zweitens hat uns Herr Schröder (SPD), als er 1997 einmal betrunken im Hotelbett in Seattle (USA) lag, in einem vertraulichen Telefongespräch etwas anvertraut. Damals, nach Blairs überraschendem Wahlerfolg in England, dachte er aufgrund eines Mißverständnisses offenbar, ich sei ein Mr. Burlington von der Labour Party, und gestand in einem von seiner Seite her sehr emotional geführten, 20minütigen Telefonat ein: "Ich kann gar nichts, nicht mal singen!" Eine derart offene und schonungslose Selbstkritik hatten wir so wenig erwartet, daß wir sie aus Versehen mitgeschnitten haben. Wer es wissen wollte, konnte sich also unter www.titanic-magazin.de schon lange vor der Wahl ein Bild von den Fähigkeiten Gerhard Schröders (SPD) machen; jetzt im nachhinein aber schlechte Witze über ihn zu reißen ist stillos und gefährdet unser Land. Zurück zur Politik!

Herzlichst, Ihr Martin Sonneborn





Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Grunz, Pigcasso,

malendes Schwein aus Südafrika! Du warst die erfolgreichste nicht-menschliche Künstlerin der Welt, nun bist Du verendet. Aber tröste Dich: Aus Dir wird neue Kunst entstehen. Oder was glaubst Du, was mit Deinen Borsten geschieht?

Grüße auch an Francis Bacon: Titanic

 Genau einen Tag, Husqvarna Group (Stockholm),

nachdem das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte, mussten wir was auf heise.de lesen? Dass auf Deinen Rasenmähern der »Forest & Garden Division« nach einem Software-Update nun der alte Egoshooter »Doom« gespielt werden kann!

Anders gesagt: Deine Divisionen marodieren ab sofort nicht nur lautstark mit Rasenmähern, Traktoren, Motorsägen, Motorsensen, Trennschleifern, Rasentrimmern, Laubbläsern und Vertikutierern durch unsere Gärten, sondern zusätzlich mit Sturmgewehren, Raketenwerfern und Granaten.

Falls das eine Demonstration der Stärke des neuen Bündnispartners sein soll, na schön. Aber bitte liefere schnell ein weiteres Software-Update mit einer funktionierenden Freund-Feind-Erkennung nach!

Hisst die weiße Fahne: Titanic

 Wow, Instagram-Kanal der »ZDF«-Mediathek!

In Deinem gepfefferten Beitrag »5 spicy Fakten über Kim Kardashian« erfahren wir zum Beispiel: »Die 43-Jährige verdient Schätzungen zufolge: Pro Tag über 190 300 US-Dollar« oder »Die 40-Jährige trinkt kaum Alkohol und nimmt keine Drogen«.

Weitergelesen haben wir dann nicht mehr, da wir uns die restlichen Beiträge selbst ausmalen wollten: »Die 35-Jährige wohnt nicht zur Miete, sondern besitzt ein Eigenheim«, »Die 20-Jährige verzichtet bewusst auf Gluten, Laktose und Pfälzer Saumagen« und »Die 3-Jährige nimmt Schätzungen zufolge gerne das Hollandrad, um von der Gartenterrasse zum Poolhaus zu gelangen«.

Stimmt so?

Fragen Dich Deine Low-Society-Reporter/innen von Titanic

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg