Inhalt der Printausgabe

Dezember 2003


"Witz ist wänn drozzdämm lacht"
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Irmgard (aufschreckend): Ja, ja bitte. Ich komme! Wer rummst denn da so, wer ist's?
(Stimme von draußen: Ohooo, ohooo. Hiaar koomt Niiikolaaa-uus! Wänn niacht maachän offään, gääbän Ruutäää!) Irmgard (erstaunt): Nikolaus? Es ist doch noch nicht Nikolaus, da muß ein Irrtum vorliegen!
(Stimme von draußen, energisch: Niacht maachän diskutiiir! Maachän auf, soonst stäkkän Saaak!)
Irmgard (plötzlich kapierend): Stäkkän Saaak - ach Sie sind es, Herr Doktor, nein, was Sie immer für einen goldenen Humor haben!
Vitali (mit großen Schritten und wehendem Bart hereinstürmend): Niacht Humooor! Niiikolaaa-uus!
(Das Handy klingelt. Irmgard eilt hin.)
Irmgard (routiniert): Galitschkoooo?…
Ja, ja. Si, si… (erstarrend, dann ehrfürchtig den Hörer an Vitali weiterreichend). Es ist der Papst.
Vitali (routiniert den Nikolaus-Bart nach hinten werfend): Galitschkooo! Pappaaa?… Da. Da. Da. Oookeee. Huundärrtfimpfzick. Kennänn maachän.
Irmgard (immer noch starr): War das wirklich der Papst?
Vitali (sich wieder den Bart richtend): Da. Woijtyla. Guttää Kollägäää. Immär gääbän Säggän. Wollän Kaampf aauf Plaaazz von Pättar.
Irmgard (glotzäugig): Petersplatz? Boxkampf auf dem Petersplatz?
Vitali (im Sack kramend): Da. Wladi und iiich booksän.
Irmgard (bleich): Herr Doktor! Gegen Ihr eigenes Fleisch und Blut.
Vitali (unbeeindruckt): Ägall. Hundertfiimzik Milli-jonänn! Fier jeddäää!
Irmgard (derweil schon heftig auf dem Handy eine Nummer wählend): Nur über meine Leiche.
Vitali (zustimmend): Wänn wollän.
Irmgard (hat eine Verbindung): Frau Glitschkoo! Stellen Sie sich vor!
Die Buben wollen sich prügeln! Für schnödes Geeeld! Hundertfünfzig Mill… Bitte?… Frau Glitschkooo?
Vitali (roh auflachend): Was schbrächän aaltä Schabrackäää?
Irmgard (tonlos): Ihre Frau Mutter sagt, es wird auch Zeit, daß wieder Geld ins Haus kommt…
(In diesem Moment betritt Wladimir das Wohnzimmer. Er trägt seinen goldenen Morgenmantel und die Boxhandschuhe. Ohne Umschweife schlägt er Vitali k.o.)
Wladimir (streng zu Irmgard): Loss! Zällän zänn!
Irmgard (sich ihm heroisch verweigernd):
Niemals!
Wladimir (sie eindringlich schüttelnd):
Waas glaubän? Näämänn Gild fier liegään Diiwann?
Irmgard (erwachend): Diwan? Wieso Diwan… habe ich etwa… geschlafen?
Wladimir (sauer): Nooo - schnarchen wie Säggäää! Näxtämal nämmän Papiirää.
Irmgard (aufatmend): Gerne. Danke. Hauptsache, Sie boxen nicht auf dem Petersplatz gegen Herrn Doktor!
Wladimir (einen Scheibenwischer imitierend): Missän suchän anderää Puuzteifl.


Albert Hefele


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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Genau einen Tag, Husqvarna Group (Stockholm),

nachdem das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte, mussten wir was auf heise.de lesen? Dass auf Deinen Rasenmähern der »Forest & Garden Division« nach einem Software-Update nun der alte Egoshooter »Doom« gespielt werden kann!

Anders gesagt: Deine Divisionen marodieren ab sofort nicht nur lautstark mit Rasenmähern, Traktoren, Motorsägen, Motorsensen, Trennschleifern, Rasentrimmern, Laubbläsern und Vertikutierern durch unsere Gärten, sondern zusätzlich mit Sturmgewehren, Raketenwerfern und Granaten.

Falls das eine Demonstration der Stärke des neuen Bündnispartners sein soll, na schön. Aber bitte liefere schnell ein weiteres Software-Update mit einer funktionierenden Freund-Feind-Erkennung nach!

Hisst die weiße Fahne: Titanic

 Apropos: ¡Hola bzw. holla, spanischer Priester!

Du hast Dir die Worte aus dem Matthäusevangelium »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« zu sehr zu Herzen genommen und in Deiner Gemeinde in der Kleinstadt Don Benito einen regen Handel mit Potenzmitteln betrieben. Für diesen nach weltlichem Ermessen offensichtlichen Sündenfall musst Du Dich nun vor einem irdischen Gericht verantworten.

Uns ist zwar nicht bekannt, ob Du Dich gegenüber Polizei und Justiz bereits bußfertig gegeben hast oder weiterhin auf das Beichtgeheimnis berufst. Angesichts der laut Zeugenaussagen freudigen Erregung Deiner überalterten Gemeindemitglieder beim Geläut der Glocken sowie ihres Durchhaltevermögens bei den nicht enden wollenden Eucharistiefeiern inklusive Rumgeorgel, Stoßgebeten und orgiastischer Gottesanrufungen sprechen alle Indizien aber ohnehin gegen Dich!

Bleibt auch ganz ohne künstliche Stimulanzien weiter standfest im Nichtglauben: Titanic

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg