Inhalt der Printausgabe

September 2002


Titanic Telefon Terror
Deutscher Weg - Abzweig Nahost
(Seite 7 von 9)

K. Hussein
"Ich bin dagegen!"

Hussein …die Lage ist ganz kompliziert, ja? Aber die Haltung von die Deutschland ist schon sehr gut jetzt. Was Schröder gesagt und auch Fischer, diese Haltung ist ganz richtig.
TITANIC Das sehen wir auch so. Ich hoffe nur, daß das so bleibt, nach der verlorenen Bundestagswahl.
Hussein Haha, na hoffentlich natürlich!
TITANIC Aber was wir jetzt machen müssen, ist folgendes: eine irakische Exilregierung aufstellen.
Hussein Das Wort Exil, das hab ich nicht verstanden.
TITANIC Ja, wir möchten eine Gegen-Regierung aufbauen, eine machtvolle Opposition.
Hussein (ungläubig) Das kann ich nicht verstehen. Sie sind vom Innenministerium?
TITANIC Ja, genau.
Hussein (verstört) Und Sie wollen was gegen den Staat machen? Gegen die Regierung?
TITANIC Ja, also nicht gegen die deutsche Regierung, das erst nach der Wahl, sondern für den Irak! Wenn da ein Machtvakuum entsteht, möchten wir bereitstehen und sagen: Kuckt mal, wir haben hier eine Exilregierung.
Hussein Aha, ach so! (aufgebracht) Aber ich bin dagegen! Die Lage sind oder ist komplett kompliziert. Ich bin einmal gegen was im Irak und einmal gegen den Anschlag den USA machen. Ich bin nicht für die Diktatur… Aber diese Frage, das gehört die irakische Volk, das gehört nicht Bush oder USA oder andere Regierung. Das Volk ist verantwortlich für sich selbst.
TITANIC Das stimmt, und…
Hussein (steigert sich) Ich bin ganz deutlich gegen was Amerika macht für Irak! Hundertprozentig ist das gegen das Volk von Irak! Und gegen die Palästinenser!
TITANIC Aber für die Ölquellen im Irak!
Hussein Ja, das ist einmal. Aber das zweite: für Israel! Was USA macht, ist nur für Israel!
TITANIC Sehen Sie, wir sind da besser, wir sind nur am Öl interessiert!
Hussein Sie müssen entschuldigen, ich kann das nicht am Telefon diskutieren.
TITANIC Na klar. Nur noch eine Frage: Hätten Sie Interesse, Verkehrsminister zu werden?
Hussein (entgeistert) Was?
TITANIC (nachdrücklich) Verkehrsminister!
Hussein (noch entgeisterter) Wer?
TITANIC Sie!
Hussein Ich bin kein Iraker!
TITANIC Oh Gott! Dann wurde dieses Gespräch unter ganz falschen Voraussetzungen geführt!
Hussein (triumphierend) Hahaha! Nein, ich bin kein Iraker! Ich bin, hahaha, Syrer!
TITANIC Das verändert die Sachlage. Ich kann Ihnen leider das Verkehrsministerium nicht anbieten.
Hussein Natürlich können Sie nicht!
TITANIC Ich entschuldige mich, aber ich muß Sie bitten, Vertraulichkeit und so…
Hussein Ja. Also gut. Danke schön, ja?

Auf was für Ideen manchen Leute kommen: ein Syrer als Verkehrsminister einer vom Innenministerium gegründeten SPD-Oppositionsregierung im Exil und zu Hause? Verrückt!

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Mmmmh, Thomas de Maizière,

Mmmmh, Thomas de Maizière,

über den Beschluss der CDU vom Dezember 2018, nicht mit der Linkspartei oder der AfD zusammenzuarbeiten, an dem Sie selbst mitgewirkt hatten, sagten Sie bei Caren Miosga: »Mit einem Abgrenzungsbeschluss gegen zwei Parteien ist keine Gleichsetzung verbunden! Wenn ich Eisbein nicht mag und Kohlroulade nicht mag, dann sind doch nicht Eisbein und Kohlroulade dasselbe!«

Danke für diese Veranschaulichung, de Maizière, ohne die wir die vorausgegangene Aussage sicher nicht verstanden hätten! Aber wenn Sie schon Parteien mit Essen vergleichen, welches der beiden deutschen Traditionsgerichte ist dann die AfD und welches die Linke? Sollte Letztere nicht eher – zumindest in den urbanen Zentren – ein Sellerieschnitzel oder eine »Beyond Kohlroulade«-Kohlroulade sein? Und wenn das die Alternative zu einem deftigen Eisbein ist – was speist man bei Ihnen in der vermeintlichen Mitte dann wohl lieber?

Guten Appo!

Wünscht Titanic

 Persönlich, Ex-Bundespräsident Joachim Gauck,

nehmen Sie inzwischen offenbar alles. Über den russischen Präsidenten sagten Sie im Spiegel: »Putin war in den Achtzigerjahren die Stütze meiner Unterdrücker.« Meinen Sie, dass der Ex-KGBler Putin und die DDR es wirklich allein auf Sie abgesehen hatten, exklusiv? In dem Gespräch betonten Sie weiter, dass Sie »diesen Typus« Putin »lesen« könnten: »Ich kann deren Herrschaftstechnik nachts auswendig aufsagen«.

Allerdings hielten Sie sich bei dessen Antrittsbesuch im Schloss Bellevue dann »natürlich« doch an die »diplomatischen Gepflogenheiten«, hätten ihm aber »schon zu verstehen gegeben, was ich von ihm halte«. Das hat Putin wahrscheinlich sehr erschreckt. So richtig Wirkung entfaltet hat es aber nicht, wenn wir das richtig lesen können. Wie wär’s also, Gauck, wenn Sie es jetzt noch mal versuchen würden? Lassen Sie andere Rentner/innen mit dem Spiegel reden, schauen Sie persönlich in Moskau vorbei und quatschen Sie Putin total undiplomatisch unter seinen langen Tisch.

Würden als Dank auf die Gepflogenheit verzichten, Ihr Gerede zu kommentieren:

die Diplomat/innen von der Titanic

 Wieso so eilig, Achim Frenz?

Wieso so eilig, Achim Frenz?

Kaum hast Du das Zepter im Kampf um die Weltherrschaft der Komischen Kunst auf Erden in jüngere Hände gelegt, da schwingst Du Dich nach so kurzer Zeit schon wieder auf, um in den höchsten Sphären für Deine Caricatura zu streiten.

Mögest Du Dir auch im Jenseits Dein beharrliches Herausgeber-Grummeln bewahren, wünscht Dir zum Abschied Deine Titanic

 Dear Weltgeist,

das hast Du hübsch und humorvoll eingerichtet, wie Du an der Uni Jena Deiner dortigen Erfindung gedenkst! Und auch des Verhältnisses von Herr und Knecht, über das Hegel ebenfalls ungefähr zur Zeit Deiner Entstehung sinnierte. Denn was machst Du um die 200 Jahre später, lieber Weltgeist? Richtest an Deiner Alma Mater ein Master-Service-Zentrum ein. Coole Socke!

Meisterhafte Grüße von Deiner Titanic

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Die Touri-Falle

Beim Schlendern durchs Kölner Zentrum entdeckte ich neulich an einem Drehständer den offenbar letzten Schrei in rheinischen Souvenirläden: schwarzweiße Frühstücks-Platzmatten mit laminierten Fotos der nach zahllosen Luftangriffen in Schutt und Asche liegenden Domstadt. Auch mein Hirn wurde augenblicklich mit Fragen bombardiert. Wer ist bitte schön so morbid, dass er sich vom Anblick in den Fluss kollabierter Brücken, qualmender Kirchenruinen und pulverisierter Wohnviertel einen morgendlichen Frischekick erhofft? Wer will 365 Mal im Jahr bei Caffè Latte und Croissants an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnert werden und nimmt die abwischbaren Zeitzeugen dafür sogar noch mit in den Urlaub? Um die Bahn nicht zu verpassen, sah ich mich genötigt, die Grübelei zu verschieben, und ließ mir kurzerhand alle zehn Motive zum Vorteilspreis von nur 300 Euro einpacken. Seitdem starre ich jeden Tag wie gebannt auf das dem Erdboden gleichgemachte Köln, während ich mein Müsli in mich hineinschaufle und dabei das unheimliche Gefühl nicht loswerde, ich würde krachend auf Trümmern herumkauen. Das Rätsel um die Zielgruppe bleibt indes weiter ungelöst. Auf die Frage »Welcher dämliche Idiot kauft sich so eine Scheiße?« habe ich nämlich immer noch keine Antwort gefunden.

Patric Hemgesberg

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg