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September 2002
Der große Chaostage-Schwindel (Seite 10 von 14) |
Zwar wurde über Nagels Einschätzung bereits im Februar von Focus und der Internet-Zeitung www.netzeitung.de kurz berichtet, aber das blieb ohne große Resonanz. Doch Ende Mai betrat der Spiegel die Nachrichtenbühne. In einer Vorabmeldung berichtete das Hamburger Nachrichtenmagazin, daß die Chaostage in diesem Jahr in München stattfinden sollten. Zitiert wurden im Text "die Veranstalter des Punkertreffens", die im Internet "melden", daß sich die Szene dieses Jahr wegen der "Kür des CDU/CSU-Kanzlerkandidaten" auf München statt wie sonst auf Hannover konzentriere. Geplant seien, hieß es weiter, von den Veranstaltern Ereignisse, "die den Verantwortlichen schon jetzt Sorgenfalten bescheren dürften". Am Schluß dieser Meldung wurden natürlich noch die Spielgefährten der Punks erwähnt, also "die bayerischen Sicherheitsbehörden und der Verfassungsschutz", die angesichts der Aufrufe im Internet ebenfalls Krawalle befürchteten. Kurzum: eine Spiegel-Geschichte, die einzig auf Nagels Chaostage-Seite fußte und die so brisant erschien, daß sie von der Nachrichtenagentur dpa sofort aufgegriffen wurde und dann bundesweit die Runde machte. Genau das war die eigentliche Geburtsstunde der Münchener Chaostage, danach wurde wie in all den Jahren zuvor in den Medien wochenlang über das vermeintlich drohende Chaos geunkt und spekuliert, und während sich die Polizei in München im Sommer auf bis zu 3000 anreisende Punks vorbereitete, wurde der vom Spiegel zum "Veranstalter" gekürte Nagel zum gefragten Gesprächspartner von Zeitungen wie der Süddeutschen: 22. Juli/10:20 Uhr Telefoninterview und Gespräch mit Jörg Schallenberg von der SZ. Gebe mir reichlich Mühe, ihm die Verbrechen auch der "besseren Medien" à la Spiegel und SZ um die Ohren zu schlagen. Der anfänglich schwache Widerstand ermattet überraschend schnell... Schallenberg bestätigt immer wieder viele meiner Einschätzungen hinsichtlich der Funktionsweise von Medien. (aus Nagels "Chaostage-Protokoll") |
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